Neulich in der Mensa fragte mich die Kollegin, nachdem sie mir von ihrem Kind, seiner Betreuung und dem erneut anstehenden Schwangerschaftsurlaub erzählt hatte: „Und, wie machst du das eigentlich?“
Die Gretchenfrage heutzutage, die Antworten gehören zum modernen Mütterrepertoire:
Ach, irgendwie geht es immer.
(Vortragsweise: betont normal)
Ach, weisst du, es ist nie einfach, allen gerecht zu werden! Man soll ja ein aufgeschlossenes, glückliches, allgemein gebildetes aber bloss nicht neurotisches Kind aufziehen, um welches man sich angemessen kümmert, aber auf jeden Fall ohne ein Helicopterparent zu sein und – mit Verlaub – ohne den Partner zu vernachlässigen und ganz sicher auch ohne dass die Arbeit oder die Weiterbildung – „le-bens-langes Lernen!“ – irgendwie zu kurz kämen. Von den Verwandten und Freunden, die einen um gotteswillen mögen mögen, garnichtmalzureden.
(Vortragsweise: sehr schnell)
Ach, das ist bloss einen Frage der Organisation. Und der eigenen Einstellung.
(Vortragsweise: langsam)
Leider war die Kollegin angesichts ihres zweiten Kindes und dem sich verdoppelnden Planungsbedarf beharrlicher und ich somit gezwungen zuzugeben:
Früher, vor dem Familienleben, habe ich das gemacht, was ich auch ordentlich konnte. Heute könnte ich nach den früheren Kriterien nur noch eine gute Handvoll Dinge tun:
Die Kollegin, eine ausgesprochen gebildete Gymnasiallehrerin, fand das gar nicht so übel. Kochen könne sie auch nur noch im Bereich von höchstens zwei Herdplatten.