Meine Kollegin Deutschlehrerin und ich haben vereinbart, dass ich Korrespondezbeispiele heraussuche, die zu wünschen übrig lassen. Es geht dabei darum, im Deutschunterricht praxisnah häufige Fehler und deren Wirkung auf den Empfänger anzuschauen. (Völlig anonymisiert oder abgeändert, versteht sich!)
Ich bekomme ganz unterschiedliche Post: Gesuche, Rückmeldungen und vor allem Fragen zu diesem und jendem von ganz verschiedenen Leuten: Azubis, Ausbilderinnen, Lehrbetrieben, Eltern, Berufsinformationszentren, nationalen und kantonalen Ämtern und deren ausgelagerten Stellen.
Wie sicher alle Mitlesenden, musste ich nicht lange nach Mängeln suchen, wir alle machen Fehler und ganz besonders in der Kommunikation. Dennoch ist mir aufgefallen, dass Fragen beantworten ein undankbares Geschäft ist. Je komplizierter oder gar depalzierter die Frage, desto weniger Dank für die Antwort. Also wenn mir eine Lehrperson eine Frage stellt, deren Antwort zu meinem Job gehört, bedankt sie sich extra. Wenn mich aber eine Ehemalige etwas fragt, das ich selber sogar noch recherechieren muss, höre ich auf meine Antwort hin nichts mehr.
Vielleicht ist das auch ganz normal, wie mein Schwager kosovarischer Herkunft zu erklären pflegt: Je näher man sich steht, desto unkomplizerter soll man sich verhalten. Danken und Bitten ist reine Förmlichkeit für Leute, die einander anders nicht verstehen.
Keine Antwort erhalten auf E-Mails, die Recherchearbeit forderten, kenne ich – und lässt mich jeweils konsterniert zurück. Ganz einfach deshalb, weil ich es als unhöflich wahrnehme. Und ich gestehe: Öfters fass ich mich mir den Vorsatz, nächstesmal nur noch knapp zu antworten, oder erst nach einigen Tagen. Gestern! jedoch! habe ich Süsses! erhalten, als Dank für mündliche und schriftliche Inputs. Ich bin heut noch ganz beschwingt, ob soviel Wertschätzung.
Jupii, darob werde ich auch grad beschwingt….