Je leichter das Leben in einer Arbeits- und Konsumentengesellschaft wird, desto schwerer ist es, den Druck und Zwang des Notwendigen, die das gesellschaftliche Leben treiben und antreiben, auch nur wahrzunehmen, weil die äusseren Kennzeichen der Notwendigkeit, die Mühe und Plage, fast verschwunden sind. Die Gefahr einer solchen Gesellschaft ist, dass sie, geblendet von dem Überfluss ihrer wachsenden Fruchtbarkeit und gefangen in dem reibungslosen Funktionieren eines endlosen Prozesses, vergisst, was Vergeblichkeit ist.
Vorhin habe ich in meinem Tagebuch von 1992 geblättert. Ich hatte vor fünfzehn Jahren offenbar Arendt gelesen, Eichmann und gleich darauf Vita activa.
(Die Lektüre hat mich gemäss eigener Tagebuchaussage sehr beeindruckt. Heute wüsste ich kaum mehr, dass ich die Bücher überhaupt je gelesen hatte. So ist Lesen vielleicht doch lediglich ein Bluff aus der Vergangenheit oder ein Hirntraining, das man auch in anderer Form absolvieren könnte.)
Für die Quellenangabe
Zitat: Hannah Arendt in „Vita activa“.
Bild: Lotte Köhler, NY, fotografierte Arendt an der Universität von Chicago. Quelle für dieses Bild ist die Library of Congress, die die Fotografin leider unerwähnt lässt.
Das ist ja ein wunderbares (&cooles) Foto. Hannah Arendt ähnelt hier ziemlich der Marguerite Duras. oder.
Ja, bloss, dass ich Duras nicht wirklich kenne. Aber seit irgendwer – der kluge Stefan Zweifel im Literaturclub? – neulich von seinem späten Zugang zu ihr geschwärmt hat, steht sie auf meiner „In-diesem-Leben-noch-lesen-Liste“.
Ich war vor langer Zeit ziemlich verliebt in ihre Filmnovelle „Hiroshima mon amour“ und auch deren Umsetzung von Alain Resnais. Kann ich dir das Bändlein auslehnen?
Ja, sehr gern!
Liebe fleissige Berner
Aus dem relativ fernen Irland empfehle ich von Hannah Arendt: „Ich will verstehen“ als Lektüreeinstieg (Piper Verlag), dazu den Film „l`amant“ mit Catherine Deneuve, damit Marguerite Duras nicht zu kurz kommt und einen Abstecher an die Atlantikküste nach Biarritz um die vorweihnachtliche Stimmung um ein paar Impressionen aus dem pays basque anzureichern.
Schöne Grüsse auch an „Mann“ und den wohlgeratenen Sohn aus Limerick, Marcela ( P.S.: was es heutzutage nicht alles gibt, auf internetseiten, wirklich erstaunlich!)
Liebe Marcela: Vielen Dank für die Tipps und jawohl, das globale Dorf manifestiert sich unter anderem in Blogs. Viele Grüsse nach Limerick!