Seit 2007, dem Jahr, in dem ich als Abteilungsleiterin Buchhandel angefangen habe, bedanke ich mich bei Lehrerinnen und Lehrern wie auch meinen Kollegen zum Jahresende mit einem Buchzeichen. Manchmal bestelle ich es auf einer Buchmesse, manchmal in einem Atelier, manchmal mache ich es auch selber. Dieses Jahr hat es Any, eine Kalligrafin, gezeichnet und beschrieben. Sie hat damit vielen Freude bereitet, sogar denen, die nicht speziell gern Bücher lesen.
In der Weiterbildung zur Schulleitern lerne ich zwar, dass solche Aktionen für ohnehin ständig überlastete Schulleitungen zur Falle werden können: Sie schürten Erwartungen, Undankbarkeit sei abzusehen. Aber für mich ist es kein Kriterium, ob ich den Standard halten kann und ich möchte das auch nicht vorleben, schon gar nicht auf Biegen und Brechen. Wenn es mit Originalität und etwas Nachtarbeit geht: Gut! Wenn beides nicht vorhanden ist: Auch ok. Die Aufmerksamkeit ist dabei ohnehin das Wichtigste, genau wie im Schulzimmer auch. Und sie kommt so oft zurück! Ich war gerührt von den mündlichen und schriftlichen Reaktionen auf das kleine Geschenk. Es ist manches aufgetaucht, das ich so nicht erwartet hätte. Zum Beispiel wird mein Lachen gemocht (ich halte mich im Arbeitsalltag tendenziell für humorlos). Ich gebe seit jeher viel dafür, auf allen neusten Kanälen erreichbar zu sein, aber dass dies noch immer geschätzt und so häufig vom Kollegium erwähnt wird, spricht gegen die Theorie der Abnutzung. Ein junger Lehrer fand für mich sogar ein Goethe-Gedicht, dem ich – trotz monumentalem Goetheunterricht sowohl in der Steiner- als auch an der Buchhändlerschule – noch nie zuvor begegnet war. Solche Zeichen lassen mich nicht nur innehalten, nein, sie machen mir erst meinen wunderbaren Job begreiflich.
Immer wieder und immer aufs Neue bin ich verblüfft und begeistert, ob all Deiner Aktivitäten und vor allem diesem Sinn für das gute Miteinander, der in so Vielem seinen Ausdruck findet. – Zum neuen Jahr wünsche ich Dir weiterhin viel positive Energie und Lust am Gestalten.
Liebe Tanja,
da ist etwas schief gelaufen.
Der Link von „Jürgen“ führt zu „Hauptschulblues“. Das kann nicht sein.—
Hauptschulblues selbst fand es auch immer sehr wichtig, den KollegInnen zu Weihnachten, zu Ostern und am Schuljahresende eine kleine Anerkennung zu schenken.
Die Lesezeichenidee und deren Ausführung sind sehr schön.
@Jürgen: Hab vielen herzlichen Dank für das liebe Kompliment! Sehr viele Schulmenschen sind enorm aktiv und engagiert (guck nur dich an :-). Aber nicht so viele kommen noch zum Dokumentieren auf Social Media. Ich finde das aber noch wichtig, weil die Öffentlichkeit – und leider auch viele Politiker*innen – sonst das Bild von „der Schule“ und „den Lehrern“ behält, das selber erlebt ist. Aber Schule ist halt mehr als dieser Ausschnitt.
@Hauptschulblues: Es freut mich, dass dir die Idee mit dem „Lesezeichen des Dankes“ gefällt, es ist witzig zu sehen, wie die Bezeichnung bei uns intern langsam bekannt wird.
Ich habe Jürgens URL nochmal neu gesetzt, jetzt geht’s.
Dass dieser Rammsteinmensch dichtet und es auch richtig kann, das wusste ich nicht. Also wieder was gelernt.
Und eine solch feine Art der Aufmerksamkeit finde ich absolut fein!
Gutes Neues – und weiter ein solch intensives (Schul-)Leben!
Gruß von Sonja