Digitale Literatur,
Hyperfiction,
Hyperliteratur,
Interfiction,
Internetliteratur,
Linkliteratur,
Literatur im Netz,
Netzkunst,
Netzliteratur,
der Begriff für literarisches Schaffen online sei noch zur Klärung offen, meinte Herr Abendschein in seinem Referat bei Buch am Mittag, und ich weiss nicht recht, ob ich dafür lange genug leben werde. Aber Schreiben im Netz am Beispiel literarischer Weblogs war eine gute Veranstaltung.
LITBLOGS ist ein Aggregator, der für einen guten Einblick ins literarische Netz-Schaffen sorgt. Herr taberna kritika und Herr Hanging Lydia haben damit angefangen. Inzwischen wird basisdemokratisch über die Aufnahme neuer Litbloggerinnen und Litblogger entschieden, was jedoch die Schwelle kaum gesenkt haben dürfte.
Diese LITBLOGS, andere Lit-Blogs und Drehbuchblogs sind die Fortsetzung einer Kunst, die mich schon als Kind fasziniert hat und zwar, weil mein Hirn mitspielen wollte. Was habe ich versucht, Fisches Nachtgesang nachzudichten, wie bin ich in einer alten Ausgabe von Gargantua et Pantagruel den Verhaltensregeln gefolgt, die typografisch immer wieder spitz auf ein Wort zuliefen und einmal – mitten im Originaltext – sogar auf ein deutsches „Trink!“. Ich vermisse dieses Buch, aber es hat nie mir gehört, sondern immer meiner Französischlehrerin.
[Das] wäre dann letzlich der Versuch in einer wesentlich reproduktiven Gesellschaft produktive Kräfte freizusetzen, nichts vorzuführen, was das Publikum nur nachvollziehen kann, sondern in einem Produkt mehrere Wege anzubieten, auf denen man in ganz verschiedener Weise spazierengehen und so ziemlich alles einsetzen kann, was den Aufnahmebereich des Menschen ausmacht: das Denken, das Lesen, das Sehen, das Spielen, Assoziieren, Kombinieren und das Fragestellen.
Ein Zitat unserer Tage, ein Zitat zur Netzliteratur? Nein. Es ist von 1979, da hat der Westfälische Kunstverein eine Sammlung mit dem Titel Sprachen jenseits von Dichtung heausgegeben. Und Klaus Peter Dencker hat’s über die Visuelle Poesie gesagt. Danach machte er die Wortköpfe, die Herr Hediger heute helfen könnten. Viel leicht.
sehr freundlicher beitrag, danke!
Feundliche Anlässe provozieren das fast ein wenig… danke!
Eine Vorreiterrolle spielten bei der Netzliteratur für einmal die Russen, die dafür den Begriff Seteratura – set‘ bedeutet Net(z) – prägten. Geboren wurde die Seteratura wohl aus der Not – da die Verlage ihr Interesse für experimentierfreudige Literatur verloren, waren junge Autoren auf das Internet angewiesen.
Das mit der Netzliteratur ist allgemein in Asien sehr wichtig, aber dass die Russinnen und Russen Vernetzungs-Vorreiter waren, habe ich auch schon gehört.
Die Site sieht wunderbar aus (auch ästhetisch ein guter Start, ich mag’s einfach mit sprechenden Links am besten und manchen Unis ist das ziemlich egal), vielen Dank für den Hinweis!
Du hast „Cyberfiction“ vergessen :-))
Ja, den Begriff WORTKÖPFE habe ich tatsächlich 1989 mit der Sequenz „WortKöpfe“
(siehe link) erfunden. Aber im Hinterkopf war auch der Begriff der Vernetzung, wie ich sie später mehrfach für meine Arbeit der Visuellen Poesie dargestellt habe: zuletzt in
der Werkausgabe: Klaus Peter Dencker, Visuelle Poesie 1965-2005. Bibliothek der Provinz/Weitra(Österreich), S. 136.
Das freut mich, den Autoren hier zu haben! lyrikline.org ist eine schöne Site, schade, dass ich nicht gut Spanisch verstehe, mir gefiele Chantal Maillard sehr.