FLEISCHMANN: Aber Sie haben ja daneben [neben der Schriftstellerei, Anm. nja] auch andere Sachen gemacht, fallweise.
BERNHARD: Wie jeder Mensch. Jeder Mensch macht irgendwelche Sachen nebenbei.
FLEISCHMANN: Was haben Sie zum Beispiel denn gemacht?
BERNHARD: Man putzt sich die Zähne oder zieht sich an, das ist ja auch schon eine Tätigkeit. Ist ja auch ein Nebenberuf, sich jeden Tag an- und auszuziehen. Das allein ist ja schon entkräftigend und grauenhaft. Wenn Sie sich vorstellen, dass Sie sich millionenmal an- und ausziehen. Ist doch ein totaler Verschleiss. Zähne putzen, Nägel schneiden alle drei Wochen, wenn Sie s’nicht schneiden, stossen S’ die Socken durch. Grauenhafte Idee. Lauter Nebenberufe. Das ist doch der erste Beruf: Waschen, Anziehen und Auszeihen. Die erste Beschäftigung, die jeder macht. Das wird immer übersehen.
Auf Seite 129 in:
Thomas Bernahrd
Eine Begegnung
Gespräche mit Krista Fleischmann
Suhrkamp 2006
Sockendurchstossen bei Nägelnichtschneiden dauert bei mir sieben Wochen. Aber sonst (wie bei Bernhard eigentlich immer): krass korrekte Aussagen.
Also ich weiss es nicht, ich feige Nuss habe es noch nie drauf ankommen lassen. Vielleicht wär’s mal Zeit.
Ich finde an- und ausziehen nicht so schlimm. Was ich echt aufwändig finde, ist die Sache mit der Ernährung: Was wann für wen, nicht zu wenig und nicht zu viel, gesund und trotzdem gluschtig. Einkaufen, kochen, auftischen, wegräumen (sollen die Resten aufbewahrt werden oder nicht?) und wieder von vorn, jeden Tag. Wie soll man da noch Lust haben auf etwas anderes? (Jedenfalls nicht auf Nägel schneiden:))
Ja, Silvia, Resten aufbewahren und verarbeiten: Mixer – Suppe – Wurstredli rein. (Oder nicht lecker genug?)
Doch, doch, Suppe mögen wir alle. Das eine Kind, wenn Buchstaben drin sind, das andere gemixte mit Käsestückli, das dritte bitte nicht mit Blumenkohl und ich möchte bitte frisches Brot dazu. Dann ist alles bestens!!