It was like the moon

„Tell me a story, Billy boy.“
„Dresden was destroyed on the night of February 13, 1945,“ Billy Pilgrim began. „We came out of our shelter the next day.“ He told Montana about the four guards who, in their astonishment and grief, resembled a barbershop quartet. He told her about the stockyards with all the fenceposts gone, with roofs and windows gone – thold her about seeming little logs lying around. There were people who had been caught in the fire-storm. So it goes.
Billy told her what hat happened to the buildings that used form cliffs around the stockyards. They had collapsed. Their wood had been consumed, and their stones had crashed down, had tumbled against one another until they locked at last in low and graceful curves.
„It was like the moon,“ said Billy Pilgrim.
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Ich bin eine Schreibmaschine

Ich habe diese Woche fast nur geschrieben: Jahresberichte, die überraschend eingefordert wurden, Artikel und Artikelteile, die am Ende den Namen von jemand anderem tragen werden, Einladungen zu Treffen in drei adressatengerechten Serienbriefvarianten, eine Einladung zum Weiterbildungswochenende, Tagesprogramme für ebendieses, Gesuche, Anträge, Begründungen, Kursausschreibungen, FAQ samt Antworten in je einer Variante online und offline und wasweissichnochalles.
Aber wie sagte der passionierte und frisch pensionierte Schulleiter, mit dem ich heute zu Mittag gegessen habe?
„Es ist kaum zu glauben. Vor ein paar Monaten sass ich noch in der Schule im Büro, habe geschrieben, mich enerviert, geschrieben, gebettelt, geschrieben, mich eingesetzt, geschrieben, argumentiert, gewettert, bin dafür wieder und wieder gerügt und sogar zum Erziehungsdirektor zitiert worden… Und heute scheint mir da alles weit, weit weg und Jahre her zu sein.“

Mitschreiben bei der Branchenpresse

Unsere deutschschweizer Branchenzeitschrift – noch gibt es ihn, den Buchhandel – hat ein gelungenes Relaunch hinter sich. Zum neuen Auftritt gehören auch Lehrlingsseiten, die wir Schulen mitgestalten können. (Eigentlich dürften das auch die Lernenden völlig selbständig machen und ich wünschte mir, sie täten das, verstehe jedoch, dass solche Beiträge inklusive Planung und Schlussredaktion neben der Arbeit zuviel sind.)
Nun haben wir zum ersten Mal mitgeholfen, die entsprechende Nummer des „Schweizer Buchhandels“ ist letzte Woche erschienen. Lernende in unserem Metier (und wohl auch andere) werden nicht gerade verwöhnt mit Lob. Deswegen sind Erfolgserlebnisse und nette Rückmeldungen aus der Branche etwas Besonderes.
Das Thema unserer nächsten Nummer ist „Das Rechnungswesen“ und ich fürchte, die Artikel werden etwas weniger positiv ausfallen als die jetzigen über Schaufenster- und Weihnachtsverkaufserfahrung:
Lehrlingsseite 1.
Lehrlingsseite 2.

Erinnerungen an Afghanistan

Als ich im letzten – vorletzen? – SPIEGEL den Bericht „Pakt mit dem Teufel“ über Afghanistans Widerstand und Kriege gelesen hatte, suchte ich meinen eigenen Bericht über das Land heraus. Er ist von der Hinreise nach Indien, von 1978. Über die Rückreise von 1979 habe ich nichts geschrieben (dafür meine Mutter).
Afghanistanbericht, Tanja, 1978
In Afghanistan gibt es keine Eisenbahn, dafür viele buntbemalte Busse. Diese sind schwer beladen mit Lasten und Menschen. Es ist heiss! Ich sehe zum ersten Mal Sandhosen, eine art Sandsturm. Die Beduinenfrauen sammeln allen Mist zusamme, kneten daraus mit Wasser und Stroh einen Teig und formen runde Ballen. Wenn sie trocken sind, geben sie ein gutes Feuer. In den Oasen wachsen süsse Trauben und Granatäpfeln. Alle Frauen gehen mit einem Schleier bedeckt. Ein kleines Kind ist vom Kamel gefallen. Da hat mein Vater ihm ein Pflaster auf die Wunde geklebt. Dann zog die Karawane weiter in die Wüste hinaus.

The Burnout Challenge

Nun ist der Januar also ins Land gegangen, ohne dass ich hier schreiben konnte. In der post-postmodernen Zustandsbescheibung gibt es ja nur Herausforderungen oder Burnout. Mein Monat war weder das eine noch das andere oder aber eine Mixtur.
Wie auch immer, jammern will ich nicht. In den wenigen Stunden für mich habe ich meine Nebenberufe erledigt. Um schreiben zu können, muss ich ohnehin zuerst wieder lesen. Bis dahin zehn Stichworte zur Befindlichkeit 2010:

  • Azubis. Ordentlich bis sehr gut, Zeugnisschluss.
  • Buchhandel. Ambivalent.
  • Bücher. Vorfreude, wie immer.
  • Ehemalige. In einer Woche drei aufbauende Begegnungen.
  • Familie. Alles in Ordnung.
  • Freundeskreis. Mehr Tragödien denn Komödien.
  • Haiti. Für Spende an HEKS entschieden, unsicher geblieben.
  • Kollegium. Viel Trauriges.
  • Schulwesen. Kürzungen unverändert.
  • Social Communities. Erleichtert ausgetwittert.
  • Warum Bücher?

    Mehr als mein halbes Leben arbeite ich nun für den Buchhandel. Und die Vorstellung, damit aufzuhören, ist mir ein Graus. Dass der Buchhandel für mich ein Teil der Welt ist, für den sich der hohe Einsatz lohnt, habe ich längst gestanden. Einige Buchhändlerinnen und Buchhändler verlassen die Branche leichten Herzens, vor allem in Deutschland hat der Beruf viel Ansehen eingebüsst. Aber es gehen auch viele ungern weg und versuchen sogar dann noch eine Stelle im Buchhandel zu finden, wenn die Vernunft (Arbeitszeit, Lohn, Zukunfts- und Aufstiegschancen) andere Wege wiese. Weshalb?
    Um ein gutes Soritment zu pflegen, muss man aufmüpfig sein, denn das wirklich Neue verkauft sich nicht von Anbeginn – ja, vielleicht nie – in Stapeln. Gleichzeitig hat der Buchhandel auch etwas Konservatives, Bewahrendes. Ich kenne einige in der Buchbranche, die Trends problemlos wittern, aber ihren Kompassnadel nach (vermeintlich) vergangenen Werten ausrichgerichtet halten und genau damit erfolgreich sind. Vielleicht ist es die Verbindung zwischen dem, was war und dem, was kommen wird, die uns gefällt und uns hält?

    (…) dann die vielen wunderbaren Bücher und wunderbaren Menschen, die mit Büchern zu tun haben

    wie mir ein am Buchhandel „Klebender“ – wie er sich selber nennt – zum Neujahr schrieb.
    Vielleicht ist es bei mir auch einfach „Heidi“. Das wichtigste Buch in meinem Leben, weil es ein Jahr lang mein einziges war. Wer gern liest und sich jemals länger in der unschönen Lage befunden hat, (fast) nichts zum Lesen zu haben, wird sich bis ans Ende seiner Tage für Bücher stark machen, Reich-Ranicki ist weissgott nicht das einzige berühmte Beispiel dafür. Der Diogenes Verlag hat neulich erste Leseerfahrungen von Schriftstellern zusammengetragen (soweit ich weiss, ist das entsprechende Büchlein nicht einzeln zu bestellen, trotzdem: 978 3 257 79722 0). Darin habe ich gelesen, dass das prägende Leseerlebnis bei Ingrid Noll ebenfalls das „Heidi“ war. Sie hat ihre Kindheit in China verbracht und schreibt zu ihrem damaligen Lieblingsbuch:

    Heidi, das arme Tröpfli, wird gleich zu Beginn der Erzählung zu seinem Grossvater auf die Alm gebracht, dick verpackt in mehrere Textilschichten, damit es alle Habe beisammenhat. Als sant-energische Vorgängerin der Pippi Langstrumpf tut Heid das Unerhörte: Auf halbem Weg zu Höhe schält es sich aus seinen Kokons, entledigt sich der schweren Schuhe und springt von da an nur noch im Unterhemd vergnüglich fürbass.

    Ich weiss nicht, wie oft ich mein Heidi-Buch gelesen habe, weil ich keine Ahnung habe, wie schnell oder langsam ich mit zehn Jahren im Lesen gewesen bin. Fünfzig oder hundert Mal? Trivialität hin oder her – fernab von daheim kann man wenig Besseres lesen als Spyris Heidigeschichte. Wie Ingrid Noll beweist, braucht man dafür nicht einmal Schweizerin zu sein:
    „Warum Bücher?“ weiterlesen