Allgegenwärtiger Erklärungsbedarf

Mein Leben hat sich in kürzester Zeit so sehr verändert, wie ich es mir unter guten Bedingungen nie hätte vorstellen können. Ich dachte stets, dass so grosse Verschiebungen nur unter traurigen Umständen passieren, einfach, weil sie halt müssen. Der allgegenwärtige Klärungsbedarf kommt mir entgegen. Seit ich denken kann, bereiten mir viele Verhaltensweisen, die vorausgesetzt werden, einiges an Kopfzerbrechen. Das macht mich zwar flexibel, dafür muss ich immer darauf achten, mir dasjenige, was nicht auf der Hand liegt, auch wirklich rechtzeitig bei den richtigen Leuten abzugucken. (Sicher habe ich schon erzählt, dass ich bei meinem ersten Restaurantbesuch, ungefähr sieben Jahre alt, das Geschirr in die Küche brachte?).
Das war eigentlich nur eine kleine Einführung zu der Frage, die mir in den letzten drei Wochen von vielen lieben Menschen immer wieder gestellt worden ist: «Hast du gut angefangen? Bist du eingelebt („i-gläbt“)? Gefällt es dir?». Ja! Ich habe immer zu tun und weiss nie, was noch kommt. Es scheint jedoch ziemlich sicher: Ich passe in diese Branche und sie passt zu mir. Die tägliche Ration Überforderung ist happig, aber die Erwartungen sind unter diesen interimistischen Umständen weniger fix. Vieles wird verhandelt und ich kam überraschend schnell zu Wort – ständig werden Karten neu gemischt. Die Spruchreife, die Perfektion – das ist weniger wichtig. Trotzdem wird so vieles Realität, was ich vor Corona weder Organisationen noch Verbänden und schon gar nicht mir selber zugetraut hätte.

2 Gedanken zu „Allgegenwärtiger Erklärungsbedarf“

  1. Ohjemineh, Hauptschulblues, das war nicht meine Absicht. Unser Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband, bei dem ich Geschäftsführerin ad interim bin, lebt u.a. von Auftritten, Preisen, Messen, Präsentationen der Leistung der Mitglieder. Und das ist alles nicht nur unsicher, sondern eben auch wechselnd (Grösse der Buchmesse, Partnerschaften für Preise, Umsätze…). Das Positive: alle gewöhnen sich dran…

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