Bücherschäden

Ich kann mich an kein Buch erinnern, welches ich in meiner Laufbahn als Buchhändlerin zerstört hätte. Mir fallen Bücher nicht auf den Boden, ich kann blättern ohne zu knicken und querlesen ohne zu knacksen. Im Gegenteil, ich habe eine Menge Bücher geflickt. Eingestossene Ecken sorgfältig wieder in die richtige Position zu hämmern, war zu meiner Zeit Lehrlingsarbeit. Auch das Putzen laminierter Einbände mit Benzin und das Abschmirgeln schmutziger Unterschnitte mit Schmirgelpapier gehörte dazu. Das Abstauben mit dem Pinsel sowieso.
Aber ich gestehe es: Privat habe ich kaum ein liebes Buch, das keinen Schaden aufweist. Die meisten sind aussen schmutzig und haben Kratzer, weil ich sie herumschleppe. Fast alle haben irgendwo eine geknickte Seite, weil ich sie in der Tasche mittrage, in die ich auch Schulsachen und Einkäufe pferche. Und die Flecken auf dem Papier erzählen bunte Geschichten von Kleinkindern auf den Knien.

2 Gedanken zu „Bücherschäden“

  1. Bei privaten Büchern geht es mir genauso: sie dürfen, nein: sollen sogar die Geschichte miterzählen, die sie begleiten. Sie dürfen altern, sie dürfen gilben. Selbst handschriftliche Notizen im Buch sind erlaubt (wenn auch selten); es dürfen Zettel darin liegen. Die Bücher dienen der Aufbewahrung, sind Madeleine: das Lesezeichen eine Theaterkarte, ein Reichsbahnbillet (DR), ein Kassenbon. Von früher mal.

  2. Oh ja, die Buchzeichen, gerade die aus der DDR, alte leipziger Messeeintrittskarten z.B., lass ich auch drin liegen. Die Kaltmamsell hat einmal einen schönen Beitrag dazu verfasst, was alles im Buch landet. Ich find ihn aber leider nicht mehr.

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