Die ersten drei Wochentage waren hier dramatisch:
Am Montag hat unser Theaterfreifach zum „Abend der offenen Kellertüre“ eingeladen. 12 junge Leute haben fast ein Jahr an den Improvisationen gearbeitet, immer in ihrer Freizeit, das meiste selbst geschrieben, einige Szenen sogar vollständig. Sie haben neben Schule und Arbeit Nachtschichten eingelegt, Krisen überwunden, Kostüme mitgebracht, CDs gebrannt, die Bühne – die nichts als ein spnnateppich belegter Kellerboden ist – zig Mal umgebaut. Das, was man der „heutigen Jugend“ eigentlich gar nicht zutraut. Wunderbar!
Und ich hatte je drei Lektionen Stellvertretung in zwei Klassen, die mich sonst nur eine (sehr straffe) Lektion vor der Nase haben, was beidseitige Umgewöhnung erforderte. Zumal ich versuchte, das Programm des Deutsch- und Literaturlehrers beizubehalten: Zuerst eine Lektion Haupt- und Nebensätze und dann zwei Lektionen Shakespeare: Romeo und Julia. In solchen Momenten bin ich der Steinersuche für die elenden Theaterproben und Rezitierereien verdammt dankbar.
(Und wie saumässig sich der alte Capulet seiner Tochter Julia gegenüber benommen hat – das hatte ich ganz vergessen. Also, wer in Sachen Vaterehre in Form Töchterjungfräulichkeit einmal etwas anderes lesen möchte als die deutsche Presse, der führe sich Romeo und Julia, dritter Akt zu Gemüte.)