Kind:
Heute hatten wir wieder einmal Aufklärung.
Mutter:
Und, wie war’s?
Kind:
Wir haben einen Film von 1975 geschaut. Die waren angezogen wie die im Franzbuch, nur noch etwas krasser.
Mutter:
Aber der ist ja noch älter als der, den ihr letztes Mal gesehen habt! Der war immerhin von 1990!
Kind:
Ist ja auch ein anderer Lehrer.
Mutter:
Und, was weisst du nun mehr?
Kind:
Dass die Jungs krasser drauf waren und die Mädchen mit Autounfällen beeindrucken wollten.
Mutter:
Und über Sex?
Kind:
Nichts Neues, das was immer kommt: Kein Glied ist zu kurz, kein Busen zu klein.
Mutter:
Stimmt halt.
Kind:
Aber der Film war immerhin mehr für Jungs. Der Lehrer hat sich am Ende bei den Mädchen dafür entschuldigt, dass der Film fast nur über Jungs war.
Mutter:
Er hätte die Klasse ja nach Geschlecht trennen können, wär eh besser.
Kind:
Ja. Der Film wollte das auch so. Es gab den gleich langen nämlich auch für Mädchen und aus Mädchenperspektive.
Mutter:
Und wieso habt ihr gemischt nur den für die Jungs geguckt?
Kind:
Weil der Lehrer das vielleicht nicht gewusst hat.
Mutter:
Und woher weisst du’s?
Kind:
Es stand auf dem Video.
„Leseschwäche“ ist beim Mister Schweiz erlaubt, bei Gymerlehrern sollte sie nicht vorkommen.
Irre!
Und das in einer so teuren Schule…
tja intelligenz ist über alle bildungsschichten gleichmässig verteilt.
Hach. Ich denke, das ist einfach so eine Lektion aus dem Schrank, die der Lehrer nie auf ihre Güte überprüft hat. Ich kämpfe bei mir selber auch gegen „Schrank-Lektionen“, bin aber etwas gefeit, weil meine Lernenden sich so alte Unterlagen nicht bieten liessen.
Tja, und wahrscheinlich wird dann in drei Jahren aus Verlegenheit der Mädchenfilm gezeigt werden. Weil niemand die Filme hartherzig entsorgen möchte.