Vitrines blanches

Manifest für ein Gesetz zum Schutz des Buches
Unsere gebeutelten Freunde, die Buchmenschen in der Romandie, können auf eine erfolgreiche Aktion zurückblicken. Zwischen dem 26. Oktober und dem 31. Oktober haben sie ihre Schaufenster geleert. Sie haben damit eine Entwicklung dargestellt, die überall aber zuerst bei ihnen – die sie ohne Preisbindung zwischen allen Stühlen und Bänken sitzen – in Riesenschritten vorangeht.
Die gängigen Titel, die nun billiger werden, können sie im Vergleich zu den Buchhandelsketten nicht günstig genug verkaufen. Die besonderen Titel werden teurer und mit den Auflagen sinken die Handelsmargen. Buchhandlungen schliessen, Verlage hören auf, das Angebot verflacht, der Subventionsbedarf für regionale Werke und Schulbücher steigt.
Ich kann mich in letzter Zeit an keine Aktion des Buchhandels erinnern, die mehr Publizität hatte. Die parallel laufende Debatte in der Nationalratskommission hat natürlich medialen Auftrieb gegeben, was auch beabsichtigt war. Aber das Ziel, mit Leserinnen und Lesern ins Gespräch zu kommen, um Überlegungen und Bedenken direkt zu vermitteln, das haben die unabhängigen Romands erreicht. Denn Menschen reagieren offensichtlich auf leer geräumte Schaufenster.
Ich danke unserer Branche in der Welschschweiz für diese wirkungsvolle Idee. Ich danke dem Verband ASDEL für das unermüdliche kulturpolitische Engagement mit den Mitteln und Argumenten aus der Buchbranche. Ich danke den Romands für die Formulierung des Manifests. Und ich danke den Kollegen aus der Berufsschule in Lausanne, dass sie sich trauen, was wir in der Deutschschweiz nicht mehr wagen, zum Beispiel mit den Auszubildenden Goethes „Faust“ zu lesen.

Je remercie
les gens de notre branche en Romandie pour l’action «Vitrines blanches» qui me paraît efficace. Je remercie l’ASDEL de son engagement de politique culturelle infatigable qu’elle effectue avec les moyens et les arguments que la branche du livre lui offre. Je remercie les Romands pour la formulation du manifeste. Et je remercie les collègues de l’école professionnelle à Lausanne pour avoir le courage de faire ce que nous n’osons plus faire en Suisse alémanique, par exemple lire le «Faust» de Goethe avec les apprentis.

2 Gedanken zu „Vitrines blanches“

  1. Hat man im deutschschweizerischen Buchhandel nichts von der Initiative der Kollegen aus der Romandie gewusst? Leere Schaufenster auch bei euch hätten bestimmt die Wirkung der Westschweizer Demarche vervielfacht…

  2. Doch, das hat man und es haben auch einige mitgemacht. Aber nicht so „flächendeckend“. Allerdings wäre das in Bern ohnehin nicht möglich, denn wir haben in der A-Zone (wichtigste Geschäftszone) gar keine unabhängigen Buchhandlungen mehr. Dennoch, wenn alle anderen mitgemacht hätten, wäre es mehr aufgefallen.
    Es ist einfach so, dass die Romands weniger zu verlieren haben, weil ihr Publikum weniger liberalisieren will. In der Deutschschweiz braucht es für Anti-Liberalierungs-Manifeste mehr Mut. Das soll das Verdienst der Romands aber in keiner Weise schmälern, ich liebe sie dafür!

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