Ich habe viel zu danken.
Der Buchhandlung, die dem Kind in der letzten Woche seines Welschlandaufenthaltes einen guten Einblick und eine aufbauende Rückmeldung gegeben hat („bonne comunication, très bonne compréhension des instructions, execution des tâches parfaites. Ponctuel, poli, aimables, disponibles!“). Den SP-Wählerinnen und Wählern der Stadt Bern, die der Frauenliste ein schönes Ergebnis ermöglicht haben. Allen, die die Arbeit der Nationalrätin bestätigt haben, in deren Wahlteam ich bin. Allen, die mir helfen, die vielen Bilder und Erlebnisse der Frankfurter Buchmesse in Form zu bringen. Den Lernenden, die sich aus eigenem Antrieb gemeldet haben, um etwas über das mögliche Buchpreisbindungsgesetz zu erfahren, das wegen des Referendums bald zur Abstimmung kommt. Ihr Anliegen überraschte und rührte mich, und so habe ich heute morgen früh rasch ein kurzes Papier für Post-Preisbindungs-Azubis verfasst, wofür sie sich bedankten.
Kategorie: Leben daneben
Ausserschulisches und Vermischtes
Wintereinbruch
ist, wenn ich ständig friere, ständig schneuze, Inhaliersud über die Tastatur leere, längst vergessene Kleider ausmotte, dem Kind nichts mehr passt, angefangene Blogbeiträge hängen bleiben, ich mich über Neuerscheinungen aufrege, mit den Kolleginnen um Umsätze bange, dabei alle viel zu wenig innovativ finde, dem Stellenabbau zuschaue, der im November huschhusch wieder wird aufgebaut werden müssen, die Frankfurter Buchmesse vorbereite und noch weniger als sonst je das Erledigte sehe sondern immer nur das, was noch zu tun wäre. Gerne würde ich meinen Vorfahren die Schuld dafür geben(„Verdingkinder!“ „Protestanten!“ „Hartes Brot ist nicht hart!“), aber mit Übervierzig ist das allzu billig. Ich hab wohl einfach mein Schreibkontingent ausgeschöpft. Am Montag habe ich mit einem Strategiepapier angefangen – zwölf Seiten musste ich abgeben – und am Samstag mit meinem Wahlmailing aufgehört, heute fällt mir nichts mehr ein. Also nicht, dass Sie glauben, ich schriebe nicht gern, das meiste ist mir sogar ein Anliegen und Wahlempfehlungen sowieso. Aber aus beruflicher Sicht finde ich es schon merkwürdig, dass Schreiben in keinem einzigen meiner Pflichtenhefte und all die Jahre kein einziges Mal in den Zielvereinbarungen vorkommt.
Abruzzo
Ein paar News
Ich war vier Tage in den Abruzzen (Bilder folgen in separatem Post, auch wenn’s schon unendlich viele gibt) und weiss wieder, weshalb ich selten Kurzurlaub mache. Ich bin einfach nicht so gut im schnellen An- und Abschalten. (Aber die Bekenntnisse haber ich also hinbekommen.)
Wieder daheim haben wir viel gewaschen und sogar geflickt, wenn auch nicht alles, was nötig gewesen wäre. Es war mir zuwider, doch das Kind hat eine Menge geholfen. Das Kind war nämlich in seiner Geschichts-Projektwoche in Berlin gewesen und die Jungendherberge, das Stasi-Museum, die Gespräche mit Dissidenten, die vielen Stadtführungen (Schwerpunkt Entwicklung Nikolaiviertel und Rosenstrasse), natürlich auch die abendlichen Ausgänge, die Fahrten im Liegewagen und die paar Tage mit den Eltern in Italien haben der Kleidung einiges abverlangt.
Heute musste wieder alles parat sein für einen dreiwöchigen Aufenthalt in der Westschweiz. Dank langwieriger Debatte haben wir ein für alle – Kind, Eltern, Schule – akzeptables Programm zusammenbekommen. Erste Woche: Wohnen in Lausanne (Kanton Waadt), arbeiten bei einem Distributeur in Corminboeuf (Kanton Freiburg). Zweite Woche: Wohnen und Sprachschule in Delémont (Kanton Jura). Dritte Woche: Wohnen bleiben im Jura und arbeiten in einer Librairie in Neuchâtel (Kanton Neuenburg). Auch wenn all die tausend Hochglanzsprachaufenhalte, für die das Kind das Zielpublikum ist, sicher etwas für sich haben, finde ich es passender, sich zuallererst seinen Nachbarn zuzuwenden.
P.S. Mein tagespolitischer Schreikrampf ist ungehört in der Waschküche verhallt. Entschuldigung an die ausländische Leserinnen und Leser: Ich habe nicht die Nerven, näher darauf einzugehen.
Erste Male
Ich verliess ein so richtig zettelverklebtes Büro wie ich mir früher vorstellte, dass es unfähige Beamte haben. Und ich hasse es genug, um morgen noch einen Zettel-Abtrag-Tag einzulegen.
Das war eine ereignisreiche Woche, vieles war
zum ersten Mal
führte ich an der Schule ein Tagesprotokoll von morgens um 07.30 bis abends um 19.00. Die Notwendigkiet war mir bisher nur aus anderen Institutionen bekannt, in denen ich gearbeitet habe, zum Beispiel in Heimen für Menschen mit Behinderung. Aber neue Herausforderungen bergen immer auch neue Anforderungen.
machte ich einen Unterrichtsbesuch über ganze drei Lektionen, was sich als unerwartet sinnvoll erwies. Denn eine Lektion kann harmonisch wirken, die nächste leicht angeknackst und wer dann noch eine Stunde länger bleibt, dem offenbaren sich die Probleme.
war ich im Wartsaal. Eine Neueröffnung junger Weggefährten mit pragmatischen Einstellung zur Ausgabebereitschaft bewegter Freundinnen und Freunde. Literatur, Tee, Kaffee, Wein und Bier – ein Plättli und ein Teller Pasta. Alles was es braucht, sowohl zum Arbeiten wie zum Freizeiten.
blüht der Oleanderstock, den ich in Eile und mehr aus Verlegenheit im Sonderangebot des Supermarktes gekauft hatte, um der Prüfung und Prüfungsbuchhandlung im letzten Juni neben all der Druckfarbe noch ein klein wenig pflanzliche Farbe zu verleihen.
Goldene Hochzeit
Dieses Wochenende feierten wir den 50. Hochzeitstag…
…meiner Schwiegereltern. Es gibt sie noch, die guten Ehen.
Sonntagabend
Nun ist die Woche zu Ende und noch viel zu tun übrig. Die Kunst, mir das vorzunehmen, wie ich auch wirklich erledigen kann, beherrsche ich auch nach einem Vierteljahrhundert Erwerbsarbeit nicht. Ich war gesundheitlich nicht auf der Höhe und nicht zuletzt deswegen sind mir in den vergangenen Tagen ein paar peinliche Fehler passiert. Zum Glück nix dabei, was nicht wiedergutzumachen wäre.
Aber einiges ist auch vollbracht, meine zwei Tage Management unseres BAM-Standes sind geplant, der neue „Pegasus“ ist in Produktion, ich sehe den Boden des Wäschekorbes und ich habe einen Dichter (Übersetzer und Literaturtheoretiker) entdeckt: Alfred Margul-Sperber. Er kommt aus der Bukowina – wo ich schon lange gerne hinmöchte, weil ich mir einbilde, dort mehr von Rose Ausländer oder Paul Celan zu verstehen. Heute mehrmals gelesen „Die Wippe“ und „Schnee“. (Quelle: Beständig ist das leicht Verletzliche.)
Dinge
Es ist ein häufig gehörter Seufzer „uff, aufräumen – was sich da wieder alles angesammelt hat!“. Persönlich erlebe ich das anders. Ich habe fast immer in Hochhäusern gewohnt: Kleine Küche, munziges WC, wenige Wandschränke, Mini-Kellerabteile. Nie im Leben hatte ich einen Dachboden oder eine Mansarde. Was ich besitze, muss in der Wohnung Platz finden und für den Alltag von Bedeutung sein.
Deshalb gehe ich meine Habe vielleicht öfter durch. Gestern beispielsweise habe ich zwei Küchenschubladen (H: 7cm, B: 20 cm, T: 70 cm) geputzt und dann den Inhalt zwecks Überschaubarkeit ausgebreitet. Hätte ich nichts gestapelt, es hätte in Reih und Glied fast vier Meter Dinge ergeben. Zwei wurden entsorgt und fünf landeten im Doppellager, der Rest wird gebraucht. Früher oder später.
(Und jetzt auf zum alljährlichen Schwiegerfamilienausflug. Dies‘ Mal geht es an den Fluss. Schöne Steine und lesende Jungs suchen.)
Au revoir
Wir schalten ab. Mit folgenden Büchern im Gepäck (*=Kind):
Vielen Dank fürs Lesen.
Gefeiert!
Die Anlässe der letzten Woche sind alle sehr gut verlaufen. Unsere Abschlussfeier war wunderschön. Das ist hauptsächlich der grossen Beteiligung der frischen Buchhändlerinnen und Buchhändler zu verdanken:
Fotos folgen (die aus der Prüfungsbuchhandlung sind schon da). Die Bilder der Abschlussfeier(n) sind schön geworden, aber wir müssen noch lange sortieren und dann geordnet hochladen. Denn von unserer ganzen Schule zusammen sind über 1000 Bilder zu sichten, dies obwohl der Fotograf bereits eine Vorselektion vorgenommen hat. Unsere Diplomierungen in der letzten Schulwoche haben eine enorme Dimension, neben den kleinen Berufsgruppen wie Buchhändlerin und Drogistin erhielten auch 900 Kaufmänner und Kauffrauen ihr eidgenössisches Fähigkeitszeugnis.
Meine Anspannung ist vorbei, was sich in einem wochenendlichen Arbeitsanfall äussert. Seit gestern habe ich Berge von Dingen erledigt, von denen ich gar nicht mehr zu hoffen gewagt hätte, dass ich ihnen noch Herrin würde. Aber die Vorstellung, wenig oder gar nichts ausser guten Wünschen, ein paar Büchern, Tüchern und einem Bikini in die Ferien mitnehmen zu müssen, ist ein guter Antrieb.
„Gefeiert!“ weiterlesen