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Blog-Teil-Bloggen

Heute habe ich drei Blogbeiträge begonnen, nein, sogar vier. Einen über die mir unergründliche Wirtschaftslage der Nation und der EU, in diesem Zusammenhang auch einen über die Definition von Armut. Einen weiteren zu den „55 Thesen über die Zukunft Buchbranche“ und einen über handgeschriebene Buchbesprechungen, die die Buchhändler direkt ins Buch stecken oder am Buch befestigen. Kein Beitrag ist fertig geworden, aber für Angedachtes gerne:
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Vergessener Juni

Der Juni ist ein arbeitsreicher, belastender aber auch lustiger Monat. Ich habe permanent das Gefühl, etwas vergessen zu haben und leider stimmt das Gefühl. Zum Beispiel wusste ich neulich nicht mehr, bei welcher Ampelfarbe man über die Strasse geht. Ich war in Schulhausnähe und wollte mich entsprechend vorbildlich verhalten. Mir fielen nur die Amplen mit den Zahlen und der blinkenden Hand aus den USA ein. Aber das stehende rote und das gehende grüne Männchen sagte mir nichts mehr. Irgendwann kam ein anderer Lehrer und ich tat, was er tat.
Vorgestern hatte ich wieder einmal Gelegenheit, in Spezialgeschäften einzukaufen, ich konnte am frühen Abend in die Stadt. Ich hatte schon lange einen Zettel gemacht. Ich ging ins naheliegenste Geschäft für den Erwerb von zwei der notierten Gegenstände, kriegte die erwartete fachmännsiche Beratung und kaufte beide. Vor dem Laden nahm ich den Einkaufszettel wieder zur Hand. Leider wusste ich nicht mehr, was ich vor einer Minute gekauft hatte und demnach auch nicht weiter. Ich musste in die Tüte schauen: Velohelm und Veloschloss.
Passend zur Vergesslichkeit las ich das neue Buch Keller fehlt ein Wort, einen Débutroman von einem Schweizer, erschienen in einem österreichischen Verlag. Nach zwei Hirnschlägen sind Keller, dem Kommunikator von Berufes wegen, die Wörter entfallen, er kann weder sprechen noch schreiben. Mit seinem Arzt telefoniert er mit Klopfzeichen aufs Handymikro, seinem Sohn schreibt er einen Brief rührend fertig, den er begonnen hatte, als er noch gesund war, zu seiner Freundin wird eine Depressive, die sein Gebrabbel bestens versteht. Ohne mir Gedanken über den literarischen Wert des Werkes gemacht zu haben – was ja eigentlich bei einem neuen Schweizer Autoren Pflicht wäre – erlaube ich mir, das Buch wärmstens zu empfehlen. Mich hat es sehr berührt – aber vielleicht liegt’s am Juni.

Sonntätigkeiten

Wecker um 8.30 – ein Espresso und die letzten 15 Mails bearbeiten, die ich während der Prüfungszeit erhalten und unbeantwortet gelassen habe. Danach in die Bahnhofsbuchhandlung, weil ich bei der Lektüre des neuen Arne Dahl (Opferzahl) Lücken in den Biographien der Protagonisten entdeckt und gemerkt habe, dass mir ein Band fehlt (Ungeschoren). Danach zum Coiffeur (sonntags geöffnet), dann nach Hause, das Kind zu Hausaufgaben anregen. Ein kurzer Mittagsschlaf (bin immer noch ziemlich müde von der Prüfungszeit) und nachmittags ein spätes Mittagessen (ich hatte vergangene Woche nur einmal ordentlich kochen können). Nachher Unterrichtsvorbereitung, denn ich unterrichte morgen sechs Lektionen (üblicherweise ist Montag für mich ein Sitzungstag mit bloss zwei Lektionen Unterricht). Dann raus an die frische Luft! Eine Stunde Velo fahren Richtung Westschweiz, ohne Helm (legal, aber doof) und gültige Vignette (illegal), dafür landschaftlich wunderbar und wettermässig abwechslungsreich: Wind aus allen Richtungen, Sonne über leuchtenden Bergketten und in der nächsten Kurve wieder schwarze Wolken und Regenschauer. Nach meiner Rückkehr Apéro auf dem Balkon, ein Glas Riesling (ich) und ein Glas Bier (Kind >16), dazu Lektüre SPIEGEL Titelgeschichte vom 11.6.11 „Bruder Todfeind – Hitler gegen Stalin“ (ich) und „Spektrum der Wissenschaft“ vom Juli 2011 (Kind). Jetzt noch ein paar Uploads und Downloads in den verschiedenen CMS und Wikis meines Lebens und dann Zucchetti und Poulet und frühzeitig Bett. Falls jemand einen Work-Life-Balance-Roboter programmieren muss: Ideen bei mir.

Ein Ziel: Gleich viel.

Frauenstreiktag 1991
Dieses Bild habe ich am landesweiten Frauenstreiktag 1991 gemacht.
Das Gleichstellungsgesetz ist längst da, es hat uns einige Erfolge gebracht. Und es gibt inzwischen viele Institutionen, die Frauen (be)fördern müssen. Trotzdem geht es nicht auf. Ich brauche nämlich nicht einmal die Finger einer Hand, um die Partnerschaften mit Kindern in meinem Bekanntenkreis aufzuzählen, in denen die Arbeit, das Geld, die Freizeit und die Entwicklungsmöglichkeiten gleich verteilt sind. Deshalb bleibt das Ziel: Gleich viel.

Major e longinquo reverentia

Immer wenn ich putze – und das ist beinahe jedes Wochenende – denke ich über das Putzen nach. Ich denke, dass meine (theoretisch) vierzehntägliche, zu fairen Bedingungen (mit Label!) angstellte Reinigungsfrau sehr viel schlechter putzt als ich, dazu noch oft krank oder im Heimatland ist. Und daran, dass sie mindestens einen Drittel mehr verdient als die durchschnittliche Buchhändlerin und gleich darauf natürlich daran, dass solche Gedanken sündig bourgeois sind und dann wiederum trotzig: „Ein richtiger Bourgeois ist mir noch immer lieber als ihr Sozialfaschisten“, wobei das nicht von mir, sondern von Fallada stammt. So treibe ich mich also weiter an zu helvetischer Reinlichkeit – sei sie auch noch so vergänglich. Denn morgen beginnen die Abschlussprüfungen und ich werde mindestens zwei Wochen nicht mehr zum Putzen kommen, und auf das Auftauchen der Reinigungsfrau ist wie gesagt kein Verlass. (Blöd, dass ich keinen Gedankengang und sowieso kaum etwas im Leben machen kann, ohne dass mir Bücher einfallen dazu.)

Zettelkasten fürs Wahljahr (4)

Nach dem nationalen Bauverbot von Minaretten kommt nun also das Verbot von Hochdeutsch in den Zürcher Chindgis (=Kindergärten, Anm. nja).Seit zweihundert Jahren wird der Dialektverlust beklagt, die in den Siebzigerjahren entstandene Mundartwelle ist in den Gesetzen angekommen. Beide Mal haben Land und Agglo die Stadt überstimmt. Und es ist durchaus möglich, dass das Tessin demnächst die Gesichtsverschleierung verieten wird, obwohl dort keine Burkaträgerinnen wohnen. Sind wir in die Liga jener Länder abgestigen, die symbolische Politik nötig haben?

Meint Thomas Kessler in seinem Artikel „Heil dir Hysteria“ im akruellen Magazin. Er ist heute Leiter der Abteilung Kantons- und Stadtentwicklung in Basel-Stadt, aber zuvor war er einer der ersten Integrationsbeauftragten der Schweiz und ganz sicher kein Schönredner.
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Tischgespräch [43]

Kind:
Ich habe Längizyti nach Sachen, die ich gar nicht erlebt habe.
Mutter:
Wonach zum Beispiel?
Kind:
Nach Hörertelefonen. Nach Glockenhosen. Nach Archiven…, [seufzt]
Mutter:
Das kann ich nachvollziehen. Wie kommst du jetzt darauf?
Kind:
Wir waren mit der Schule im Bundesamt für Migration und wurden durch das Archiv geführt. Darin befanden sich Tausende von Asylgesuchen in Papierform, wir gingen durch die Gänge und bekamen irgendwie halbwegs eine Vorstellung von alle dem. Aber seit einigen Jahren haben sie dort alles auf dem PC und auf ein paar läppischen Memorysticks gesichert. Auch die Fingerabdrücke der Asylsuchenden – alles nur digital!
Mutter:
Ist das schlimm?
Kind:
Ich finde es furchtbar! Wenn schon abstempeln, dann wenigstens mit einem richtigen Stempelkissen.