Dieses Schuljahr ist für mich vom Unterrichten her anstrengender als andere, weil wir immer noch in der Übergangsphase zwischen der alten und der reformierten Ausbildung stecken. Viele denken, die Berufe würden nach neuen Berufsbildungsgesetz bloss ein wenig aufgepeppt und vor allem zu häufig umbenannt. Von Aussen mag das vielleicht scheinen, aber der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Ausser Sport hat jedes Fach, das ein neuer Buchhandels-Azubi besucht, mindestens einen neuen Lehrplan oder ist überhaupt neu. Für mich heisst das, dass ich
Konkret bedeutet es, dass ich neu
Ich will gar nicht klagen, im Gegenteil, diese Reform war mir ein Riesenanliegen, ich kreiere sehr gerne neue Unterlagen aller Art. Gerade mein neuster Test in einem ersten Lehrjahr – die betreffenden Azubis sind gerade mal vier Monate im Beruf – war ein schöner Erfolg. Ich konnte schon viele ihrer Antworten für das Lösungsblatt verwenden. Damit ist allen gedient, denn was Azubis voneinander lernen merken sie sich einfach lieber (und schneller und besser).
Doch es stört es mich mehr und mehr, dass es keine zusätzliche Minute Zeit für diese Veränderungen gibt und dass ich bloss immer wieder den Spruch vom „nur alter Wein in neuen Schläuchen“ höre. Wäre das die Methode unsere Berufsbildung aktuell zu halten, würden sich kaum zwei Drittel der Jugendlichen samt Eltern für diesen Weg ins Berufsleben entscheiden.
Zahlen zur Schweizer Berufsbildung 2010:
Quelle: Bundesamt für Berufsbildung und Technologie
… und ein statistischer Nachttrag zum Lehrerberuf aus der NZZ am Sonntag vom 21. November 2011: Reformmüde Lehrkräfte.