G 10

Jede hat ihre „Gs“, wenn sie zurückblickt auf den Tag. Hier zehn, eigentlich elf, nein, zwölf der meinen. In chronologischer Reihenfolge:
G freut – dass das Nixenkuss-Projekt funktioniert, meine Lernenden das Leseexemplar auch wirklich gelesen haben, dass manche sich sogar trauen, der Autorin Fragen stellen, in Englisch.
G schämt – dass ich mich habe breit schlagen lassen. Dass ich meine Lernenden dazu angehalten habe, Wettbewerbe für den Weltbuchtag zu entwerfen, ohne dass wir die Kriterien der Auftraggeber kannten. Weshalb wir auch kaum eine Chance hatten, mit unseren Vorschlägen durchzukommen. Obwohl viele der Schülerinnen und Schüler ihren Job ausgezeichnet gemacht hätten.
G schäumt – wegen der Bemerkung eines Kollegen, jeder könne humanitäre Einsätze in Krisengebieten leisten, es sei lediglich eine Frage der inneren Einstellung. Solchen Leuten wünsche ich dann gerne mal ein abgerissenes Kinderbein vor die grosse Klappe. Vielleicht ist das aber gar nicht nötig, es reichte schon, ihre Kleidung bei der morgendlichen Behandlung mit dem Spezial-Moskitospray auszulassen. Humanitäre Einsätze sind in erster Linie eine Wissenschaft der Logistik.
G lesenNZZ Folio über Zucker. Ein trauriges, lustiges, ein unendliches Thema!
G schautTokyo: A Certain Style. Ein wunderbares kleines Werk über Räume in der Grossstadt. Die haben überall Bücher, auch auf der Toilette, bis unter die Decke. Unglaublich schön.
G sucht – mehr über die Kommunalwahlen in Südafrika. Vor allem die Ergebnisse in Khutsong, einem Township, das im Zuge der Gebietsreform von einer reicheren Gegend weg, einer ärmeren Gegen zugeordnet werden soll. Reich zu Reich, Arm zu Ärmer – die Ursache von Ghettoisierung, miserablen Schulen und Stassenkämpfen. [G funden nix Aufschlussreiches.]
G lernt – „Folksonomy“. Ein Word, das der Buchhändlerin noch kalte Schauer über den Rücken jagt. Es bezeichnet das Taggen auf Foto-Plattformen, das nicht nur der Besitzer machen kann. Jeder kann Stichworte ergänzen. Wenn ich „Zytglogge“ und „Bern“ schreibe, möchte vielleicht jemand noch „Schweiz“ ergänzen, oder auch „Schweden“, wer weiss. Entstanden ist das Wort aus „Folks“ und „Taxonomy“.
G mischt – ein Bad aus geschenkten Tees (mein guter Tipp für Teeverwendung an süchtigen Kaffeetrinkerinnen).
G lacht – über Susann Sitzler, die Autorin des Buches Grüezi und Willkommen – die Schweiz für Deutsche.
G flickt – ein Loch (im Pullover, unter dem rechten Arm).
G bloggt.

3 Gedanken zu „G 10“

  1. G funden
    Soccer Instead of Voting for Khutsong People
    RESIDENTS of Khutsong, part of the Merafong municipality that has been transferred from Gauteng to North West against its will, yesterday heeded the call to boycott the local election as fewer than 100 people out of 34000 cast their vote there yesterday.
    A holiday atmosphere prevailed around the central Khutsong voting station as residents played soccer and other games instead of voting.
    While President Thabo Mbeki ignored their boycott, the population’s vow not to vote showed that the community, a traditional African National Congress (ANC) stronghold, was punishing the party for taking a decision affecting them without their input.
    The boycott signals that the community, which in the previous local election, in 2000, gave the ruling party 72% of the vote, is not prepared to give the ANC a blank cheque to do as it wishes.
    Merafong municipality’s mayor, Des van Rooyen, was among only a handful of voters who cast their ballots in Khutsong in the morning.
    The voting station that saw the most action was near Hlanganani school in Khutsong Extension 3, where the presiding officer said that „15 people out of 1500“ in the ward had voted in the first four hours.
    (…)

  2. (Hervorhebung von mir).
    Bei einer Wahlbeteiligung von unter 0.3% ist wohl nicht mehr interessant, wer gewonnen hat, oder?
    Übrigens kannst Du hinfort nicht mehr behaupten, mir entgehe nichts ;-). Südafrikanische Kommunalpolitik ist unterhalb meines Wahrnehmungsradars.

  3. Hey, Marian, hab vielen Dank! Doch, natürlich entgeht dir nichts.
    Ghettozeugs ist halt einfach mein Thema, ich verfolge es nach Möglichkeit.. Und die ist nicht immer gegeben, denn Südafrika findet keine grosse Resonanz und das ist wahrlich niemandem vorzuwerfen. Aber als Exempel ist es eben schon ein sehr interessantes Land. Vielleicht dünkt mich das auch, weil es eben wirklich ein Land ist, dessen grosse Veränderungen ich bei vollem politischen Bewusstsein verfolgen konnte und kann, also seit seine neue Geschichte begonnen hat.
    Es liegt noch vieles im Argen. Aber man kann es besser oder schlechter machen und im Moment werden dort offenbar eine Menge Entscheidungen getroffen, die die Lage eher verschlechtern. Dass die Wahlen boykottiert werden, wenn gar niemand antritt, der den Willen der Bevölkerung respektiert, ist eine logische Konsequenz. (Wenn ich daran denke, wie lange Gemeindezusammenführungen ohne erkennbare Nachteile ihn der Schweiz dauern… Jaaaaahre!)

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