Sad News vom Dach der Welt

Zeichnung von 1979
(Das Bild habe ich für ein Fest am 10. März 1979 in Dharamsala gemalt. Der Anlass war „The 20th Anniversary of the Tibetan National Upraising Day“ und erinnert habe ich mich hier auch schon daran.)
Nachrichten aus dem Tibet sind meistens unerträglich. In den dreissig Jahren, seit ich bei den Exiltbetern im Himalaya wohnte, in all der Zeit, in der ich hier Tibeter kennen gelernt habe, in der ich auf tibetischen Teppichen lebte und die widerständische Exilpresse las, gab es fast nur schreckliche Neuigkeiten. Des Westens Interesse an Tibet hat immerhin bewirkt, dass die während der Kulturrevolution zerstörten Klöster und Bibliotheken teilweise wieder aufgebaut wurden. Und des Westens Interesse an billiger Ware hat zum Raubbau an der tibetischen Landwirtschaft geführt. Das letzte Beispiel, das ein guter Freund von seiner Tibetreise mitbrachte, war, dass im harten Boden Tibets hektarenweise Knoblauch angepflanzt wird. Mit Hektolitern von Dünger und kilometerlangen reflektierenden Plastikplanen, gelingt es der Himalyasonne, der ausgelaugten Erde noch kostengünstigen Knoblauch „made in China“ zu entreissen. Und wenn wir ihn nicht kaufen, wird er getrocknet und in Convenience Food und für die Restaurantketten verarbeitet. Wir alle wissen, dass das heute immer so läuft und wir stehen der schlechten Wirkung, für die wir als Konsumenten so oft die Ursache sind im Grossen und Ganzen hilflos gegenüber. Aber mir selber helfen Erzählungen von Leuten die ich kenne, aus Ländern, die ich kenne, nicht abzustumpfen und aufzugeben.
Links:

  • swissinfo: Schweizer Proteste
  • Liisa: Blog-Aktion
  • Rainbow-Net: News und Links
  • nja: Little Lhasa, 1979
  • Fairplay 2008! Website und Inserate-Kampa
  • 4 Gedanken zu „Sad News vom Dach der Welt“

    1. Genau das ist es, worauf die Politik auch abzielt, dass die Menschen abstumpfen und aufgeben – mit der Zeit wird vieles eben doch akzeptiert oder als gegeben oder nicht zu ändern hingenommen – erst recht wenn man weit weg wohnt von den Orten und Menschen um die es tatsächlich geht. Eines haben die Tibeter mit ihren Protesten jetzt jedenfalls erreicht, nämlich dass der Eindruck, den China zu erwecken versucht, dass die Tibeter nämlich inzwischen ganz glüclich sind mit den Gegebenheiten zu entlarven als das, was es ist: blanke Propaganda (man denke nur an die vielen Touristen – auch chinesische – die via der neuen Bahnlinie in Lhasa einfallen und sich die Stadt und die Menschen dort anschauen wie eine Art Disneyland. Und das ist ja nur ein Beispiel für den Versuch Chinas „Normalität“ vorzugaukeln.

    2. Pingback: Olympiaboykott

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