Selbstzensur

Es war die Woche der Steilvorlagen für meine politischen Feinde auf Stimmen Stimmungs-Fang im gemeinen Volk.
Mehr rechte und erst noch schlechte Recherche blies zum Halali gegen eine Schulkommission und brachte die Freunde der Freiheit für das getragene Schweizerkreuz auf den Plan. Gut getroffen!
Und wer schon dabei war, konnte auch wieder einmal einen Bundesbetrieb in die Pfanne hauen. Da mir die Archive der Bundesstadt eher vertraut denn fremd sind, kann ich auch hier seriöse Recherchierarbeit mit Sicherheit ausschliessen. Hauptsache „übertriebene Bürokratie!“ schreien, „Dauerberschuss“ heraufbeschwören und dann Köpfe rollen lassen. Bingo!
Und ein Genosse hat es ganz locker nebenbei geschafft, den-dessen-Namen-nicht-genannt-werden-soll in die Schlagzeilen und dem Schweizer Volke näher zu bringen. Diese Gratis-Sympathien werden 30-Personen-Demos nicht schmälern, sondern steigern. Glanzleistung, Gratulation!
Und wer jetzt nicht draus kommt, hat natürlich Recht, weil alles Zusammenhängende und Aufschlussreiche der Schere gegen Suchmaschinen anheim gefallen ist.
Weil ich den Wörtermüll der Hatz nicht wiederholen will und eine lehrerhafte Abhandlung über verschludete und unverschuldete PR-Erfolge politischer Feinde höchst anspruchsvoll zu schreiben, dafür sehr langweilig zu lesen wäre.

2 Gedanken zu „Selbstzensur“

  1. Guten Montagmorgen Jürg
    Ich bin immer noch überzeugt, dass die Mehrheit der Journis sich solche Geschichten nie erlauben (die Mehrheit der SPler übrigens auch nicht 😉 würde, viele reflektieren (oder bloggen) selbstkritisch. Das Problem ist bloss, dass sie rausfliegen, wenn sie auffliegen. Du hast Recht, die Redaktion, sprich deren Chef, hat die Änderung in der Hand. Sonst ist es eine Frage der Zeit, dass wir Zeitungen nicht mehr auseinanderhalten können und alles und jedes im Brei der Effekthascherei verschwindet, was dann wieder die Frage aufwirft, was Zeitung noch von TV unterscheidet – letzteren kann sich in Kürze jedes Kind billig aufs Handy holen.
    Schöne Woche!
    Tanja

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