Wole Soyinkas Einsatz in Australien hat nichts genützt und Ken Saro Wiwa wurde der erste Autor in meinem Buchhändlerinnen-Leben, der ungeachtet aller Proteste und zusammen mit anderen hingereichtet wurde. Seiner Meinung, von Staates und des Öles wegen.
Ich war perplex. Dabei hatte ich das Gemetzel in Ruanda mitverfolgt, weil ich zu der Zeit aus diesem Land viele und gute Buchkunden betreute. Die Ausländer unter ihnen wurden gerade noch rechtzeitig ausgeflogen, die Einheimischen kamen als Intellektuelle zuerst unter die Macheten. Ich hätte es also besser wissen sollen, so läuft das halt, mal so, mal so, egal wo. Mal die Autoren und dann die Bücher, mal die Bücher zuerst und danach die Autoren, Leser, die Zeitungen, die Journalisten, Hauptsache jeder Mund tot. Auf der neuen Rangliste der Pressefreiheit liegt Ruanda allerdings auf Rang 122, während sich Nigeria mit 123 begnügen muss.
Um auf Wole Soyinka (übrigens auch ein Nobelpreisträger, auf dessen Ehrung viele mit Schimpf und Schande reagierten), zurückzukommen:
Er ist erneut für seinen Landsmann in Australien. Dieses Mal, um im Rahmen der Erinnerungsveranstaltungen Ken Saro Wiwas Gedichte zu lesen.
Also, falls jemand heute in Sydney oder am 9. November in London ist, möge er doch für mich hingehen. Ich glaube, der Andrang wird so gross nicht sein.
Buchlektüre: Politics of Bones
Netzlektüre: International PEN
Denklektüre: Mobile und Gestrandete