Tischgespräch [33]

Kind:
Ab wie alt hattest du ein Handy?
Mutter:
Ab 26.
Kind:
Und ab wie alt einen iPod, äääh, Walkman?
Mutter:
Hmm. Keine Ahnung, aber da war ich schon erwachsen.
Kind:
Wie hast du denn vorher Musik gehört?
Mutter:
Viel halt live, es gab in meiner Jugend jede Menge Konzerte. In der Steiner-Schule war’s ja schon ein Verbrechen, irgendwo einen Verstärker anzuhängen. Das hat uns natürlich provoziert, fast täglich irgendwo einen Gig zu landen.
Kind:
Hä? Du? Mit der Querflöte?
Mutter:
Nein, ich hab nie etwas gespielt, immer nur Requisite, Mix, Organisation oder nur Groupie.
Kind:
Aber du hast ja viele alte Kassetten, irgendwo musst du die doch abgespielt haben!
Mutter:
Ja, das stimmt. Als ich ein Teenager war, habe ich mir zusammen mit meiner Schwester bei Eschenmoser ein Kassettengerät gekauft. Es kostete 100.—Fr und wir haben etwa ein Jahr dafür gespart. Wir hatten ja sonst nur ein schlechtes Radio und diesen Plattenspieler mit so einem Deckel, der der Lautsprecher war. Nun konnten wir uns plötzlich von anderen etwas aufnehmen lassen oder uns selbst aufnehmen. Das war das Coolste.
Kind:
Ah ja, hochladen oder herunterladen konntet ihr ja auch nichts ohne PC… Wann hattest du deinen ersten Computer?
Mutter:
In der Buchhandlung 1988, privat etwa 1993, aber den habe ich mit deinem Vater geteilt. Einen eigenen hatte ich erst … Leuenberger war jedenfalls noch nicht lange Bundesrat… vielleicht 1996. Ich war längst erwachsen.
Kind:
Aber, Mam, dann hattest du als Kind ja gar nichts.
Ferien bei Freunden in Berlin, 1986

7 Gedanken zu „Tischgespräch [33]“

  1. Ich musste meinen Mann überreden, unserer 1.5jährigen Tochter die Simkarte wieder aus ihrem Handy zu nehmen.
    Ich übrigens erhielt mein erstes Handy mit 21 von dir und deinem Mann.
    An unsere Stirnfransen und an die blaue Hose erinnere ich mich noch gut. Auch an Plattenspieler und die Musik von damals, hör sie ja zum Teil heute noch. Aber wo hing bloss diese Lampe?

  2. Das ist, liebe Schwester, im Urlaub bei Freunden in Berlin. 1986. Bei uns war schon pingeliger, grader und geschmackvoller eingerichtet. Dafür war deren Plattenspieler echt modern im Vergleich zu unserem. Die vorderste LP ist Rod Stewart. Und den hör‘ ich also nur noch in Chor-Formation an Schulfesten der Unterstufe. Gottseidank.
    (Ich weiss nicht, warum mir Väter, die den Töchtern viel zu früh Handys schenken, irgendwie sympathisch sind…)

  3. Erinnerst du dich noch an François Mürners DRS3 Hitparade am Sonntagabend? Das Wochenhighlight! Ich hab die ‚downgeloadeten‘ Kassetten kürzlich alle weggeschmissen. Mein Herz hat geblutet, vor allem bei den wunderbaren, langsamen Skilager-Balladen von Barclay James Harvest uvm. jaja

  4. kaltmamsell: Diese Aussage habe ich im Repertoire 😉
    eve: Barclay James Harvest: Balladen? Hä? Klar erinnere ich mich an das Wochendhighlight! Ich durfte jeweils den Radio haben, wenn das Handörgeli-Zeugs vorbei war, das mein Vater hörte (mitjodelnd).

  5. wir waren offensichtlich gleichzeitig gleichalt, um es mal alters- (und für einmal nicht geschlechter-) neutral zu sagen 🙂 wunderbare „geschichte“! meinen walkman habe ich mir mit fotosammelpunkten gespart. dafür musste ich unzählige fotos machen, deren verarbeitung meine eltern klaglos finanzierten. frage mich jetzt, weshalb die mir nicht einfach einen walkman gekauft haben…

  6. Stimmt, es war natürlich keine Ballade. Der Titel, der mir im Kopf rumgeistert dauert ca 13 Minuten. Wehe ich wurde im Skilager bei diesem Song vom falschen Typen zum Tanz aufgefordert – der Abend war im Eimer. Kam hingegen der Richtige, war das Stück für mich in der Erinnerung eine Ballade, wohl eher wegen dem Typen… sweet memorys 😉

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