Erst wuschen die Frauen in den kalten Bächen. Sie schlugen die Wäsche auf den Steg und nahmen entweder Sand oder manchmal ein Stück wertvolle Seife dafür. Danach eroberten sie sich das Waschbrett und begannen Seifenpulver zu machen. Mit der Zeit rückte der Waschplatz näher ans Haus, denn es gab Waschzuber aus Metall, in die sie das Brunnenwasser schöpfen und unter denen sie auch einmal ein Feuer machen konnten.
Den Mägden der Reichen standen schon Anfang des 20. Jahrhunderts die (erst handbetriebene) Trommelwaschmaschine zur Verfügung, aber die elektrische Waschmaschine hielt nicht vor den Fünfzigerjahren Einzug in die normalen Haushaltungen. Seither sind Waschmaschine und Waschpulver laufend verbessert worden und würden in einem Ranking „Instrumente der Emanzipation“ wohl unangefochten Platz zwei nach der Pille belegen.
Im Vergleich läuft die Internet-Entwicklung mit Siebenmeilenstiefeln. Deswegen kann ich im Quartierverein so schlecht erklären, warum solche Websites mich in das Waschbrett-Zeitalter zurückkatapultieren. Dieses statische html-Zeugs in unverständlichen und unübersichtlichen Foldern, teils auf Servern, teils in Controllpanneln, stellt einen unvergleichlichen Backlash dar. Um einen minimalen Auftrag auszuführen, muss ich zehnmal so lange arbeiten, hundertmal den Mann fragen und sauber ist die Wäsche das Update am Ende auch nicht.