Unterrichtsbeurteilung 2007

So, die Unterrichtsbeurteilungen sind gemacht und ausgewertet (Vorjahr & Vor-Vorjahr).
Ich lass‘ meine noch ein wenig im Couvert, aber der Kollege am Schreibtisch nebenan liest schon seit Stunden vor. Wir gehören beide zu der verschwindenen Minderheit, der nichts an der Geheimhaltung liegt.
Aus arbeitstechnischen Gründen konnte ich leider des Kollegen Kommentare nicht mitschreiben; ein bedauerlicher Umstand gemessen am bloggerischen Unterhaltungswert seiner Lesung. Hier immerhin die Essenz der letzten zwanzig Minuten:

„Was schätzen Sie am Unterricht dieser Lehrperson?“
„Einiges.“ Ha!

„Die Proben dieser Lehrperson entsprechen dem angekündigten Inhalt.“
Das schreiben 16 von 17. Nur der 17., der kann das nicht beurteilen. Ist das nicht toll?

Oder diese Bemerkung hier: „Ich finde es schade, dass Sie nicht me – “ Und dann? Einfach abgebrochen! Das ist sicher wieder dieses Sch*-Programm!

„Die Lehrperson zeigt den Nutzen des Stoffes auf.“ Und was lese ich dazu für eine Bemerkung? „Wen es interessiert, der hört zu und der Rest halt nicht.“ Bestechend!

Oder eine andere schreibt: „Ich kenne diesen Lehrer nur von einer Stellvertretung. Aber besonders hat mir gefallen, wie er zwei Mitschülerinnen das 20minuten weggezogen und quer durch das Schulzimmer in den Papierkorb geschmissen hat.“ Da sieht man’s wieder! Die wollen Grenzen!

„Das würde ich am Unterricht dieser Lehrperson ändern:“ Und was schreibt mir hier eine? „Ihr Englisch klingt zu Englisch und ich hasse Englisch.“

3 Gedanken zu „Unterrichtsbeurteilung 2007“

  1. Das letzte, „Ihr Englisch klingt zu Englisch und ich hasse Englisch.“, finde ich besonders toll:
    eine absolut negative Rückmeldung in einen solchen Kontext zu stellen, dass sie wieder zu etwas Positivem wird: sehr gekonnt!
    Ich wäre glücklich, wenn mir jemand bescheinigte, mein Englisch klinge Englisch.
    Natürlich sollte diese Person dann idealerweise Englisch mögen.

  2. Hey – vielleicht sind wir gar nicht eine verschwindende, sondern eine wachsende Minderheit? Heute hatte ich gerade ein trauriges Gespräch mit einem Kollegen, der bei der Unterrichtsbeurteilung so richtig unsachlich in die Pfanne gehauen wurde (was glücklicherweise sehr selten ist). Das hat mich wieder darin bestätigt, dass wir viel mehr darüber reden (und vielleicht manchmal sogar einen Witz machen) sollten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.