Um uns über die Qualität unseres Unterrichts klar zu werden, besuchen wir einander. Wie für vieles haben wir Lehrpersonen auch dafür ein bescheuertes Wort, nämlich „Tandem“ (alternativ: „kollegiale Hospitation“). Ich und meine Kollegin machen das gern, weil es wirklich nützt.
Ergänzend zu der Beurteilung, die wir einander abgeben, lassen wir uns je gegenseitig auch von den Lernenden beurteilen, welche ihr Urteil mit Namen unterzeichnen und Gelegenheit für Verbesserungsvorschläge haben. Wir sehen aber nur die Fragebogen, die für die andere ausgefüllt wurden, und auch die Auswertung und die Analyse machen wir je gegenseitig.
Befragt werden immer die Klassen des Abschlussjahrganges, die unseren Unterricht gut kennen. Die offizielle Unterrichtsbefragung der gesamten Schule (nach ISO, jeder wird mindestens von einer Klasse beurteilt) ist nach Lehrjahren gemischt. Es kann einen da also gut mit einer Klasse treffen, die erst sieben trockene Stunden bei einem hatte.
Lehrerinnen und Lehrer werden bekanntlich kaum gelobt. Deshalb ist es natürlich schön, in den Umfragen gut abzuschneiden. „Alles im dunkelgrünen Bereich“ meint die Kollegin dieses Jahr zu meinem Unterricht. Ihre Ausführungen sind mir zu persönlich für hier, aber die Ergebnisse der Umfrage habe ich schon letzes Jahr publiziert. So können sie auch die Azubis jederzeit anschauen. (Wobei das ja nur eine Mutprobe ist, wenn die Ergebnisse schlecht sind.)
Ergebnisse 2006.
Ergebnisse 2005.
Wow, Gratulation!
Chapeau! Bin nun auch schon sechs Jahre Lehrerin und fülle ähnliche Bogen blöderweise nur als Studentin aus. Natürlich „bewerten“ mich meine SchülerInnen auch, leider hab ichs noch nicht in die Form einer Statistik gebracht. Du bist mir ein Vorbild.
Danke, Esther!
Und danke Tisha. Aber das mit dem Vorbild ist eher neuern Datums, ist es nicht? Als ob du das nicht auch könntest, du mit deinem Listen-Tick seit ca. deinem 4. Lebensjahr.
Tolle Ergebnisse! Das würde mich mehr befriedigen, als wenn mich der Vorgesetzte lobt. Vor allem aber finde ich es toll, daß man bei Euch regelmäßig Schülerfeedback und Kollegenhospitation mit Beurteilung macht. Ist das Standard, oder ist es einfach nur möglich und wird von solchen mutigen und sowieso guten LehrerInnen genutzt, wie Du? Ich habe in meiner Arbeit gerade mit Schülerfeedback im Rahmen der Schulentwicklung mit Hilfe demokratiepädagogischer Standards zu tun. Und daher bin ich neugierig. Woher sind die Fragebögen? Sind sie selbst entwickelt, womöglich unter Schülerbeteiligung? Oder stammen sie aus einem Programm?
Liebe Lisa Rosa, hier einmal den Fragebogen, den ich schon länger auf meinem Server liegen habe, in der Fusszeile findest du die Quelle, aber wir haben ihn (ein wenig) angepasst.
Wir Lehrpersonen müssen: Einmal pro Jahr Tandem machen, die Kollegin oder den Kollegen können wir selber auswählen. Ob wir diese kollegiale Hospitation mit oder ohne Fragebogen an die Klassen machen, steht uns frei. Wir machen das im Speziellen also freiwillig.
Wir Lehrpersonen müssen: Einmal pro Lehre (also innerhalb von drei Jahren) im Rahmen unserer ISO-Zertifizierung *alle* beurteilt werden und schriftlich (aber kurz, Formular vorhanden) zusammen mit den Klassensprechern darlegen, welche Massnahmen sich aus den Resultaten ergeben. Ein halbes Jahr später legen wir wieder schriftlich (gegenüber Vorgesetzten) dar, ob die Massnahmen erfolgreich waren. Der Fragebogen zur Unterrichtsbefragung ist mir leider nicht zugänglich und die Resultate bekomme ich superseriös in ausgedruckter Form, mein Chef sieht sie nicht und sie sind nicht lohnwirksam. Wenn du möchtest, kann ich aber fragen, ob ich dir diesen Fragebogen zustellen darf.
Das pdf kann ich gut brauchen. Was ist BVK? Ich dachte vielleicht Buchandelsverkäufer/innen-Klasse? Zum Zitieren wüßte ich es gerne genau. Was den anderen Fragebogen, den Deines Chefs angeht, ist es wohl kein Schülerfeedback, sondern offenbar eine Beurteilungsgrundlage für die zertifizierende Stelle, insofern nix für mich. Vielen Dank für Deine Hilfe!
Lisa, BVK bedeutet Betriebs- und Verkaufskunde, viele Lehrberufe kennen dieses Fach. Doch, die „offizielle Unterrichtsbeurteilung“ ist durchaus ein Schülerfeedback, aber du hast Recht, eines das gemacht werden *muss*, damit das Zertifikat weiterläuft. Ich frag mal, ob ich sie bekommen kann.