Grüsse aus dem Fotonirvana

Für die Famlienchronik: Ich halte fest, dass meine externe Harddisk nicht mehr zu retten ist und damit auch die Familienfotos und einige andere berufliche oder halb-berufliche Dokumentationen.
Mit dem Datenretter meines Vertrauens bin ich zufrieden, an ihm liegt es nicht, seinen Rat habe ich gern bezahlt. Ich will mir nicht vorwerfen, ich hätte es nicht versucht. Aber eine Diagnose ist Diagnose ist eine Diagnose:
Wir haben die Diagnose Ihrer Festplatte jetzt abgeschlossen und bedauern, dass wir bei Ihrem aktuellen Fall keine Datenrettung anbieten können.
Wir haben alle uns zur Verfügung stehenden betriebsinternen Möglichkeiten ausgeschöpft. Aufgrund der schweren physikalischen Beschädigung der Oberfläche (Headcrash) ist ein Auslesen leider nicht möglich.
Die Festplatte wurde in unserem Reinraum geöffnet, um das Problem genauer zu untersuchen. Dort stellte sich heraus, dass der Schreib-/Lesekopf auf die Oberfläche der Festplatte aufgesetzt haben muss. Dadurch wurde die Magnetschicht der Festplatte, auf der sich die Daten befinden, so stark beschädigt, dass die ursprünglichen Informationen nicht wiederhergestellt werden können.

Ich nehme die Datensicherung keineswegs auf die leichte Schulter, im Gegenteil. Ich arbeite ja seit einem Vierteljahrhundert relativ fliegend und habe noch kaum je etwas verloren. Aber so, wie die einen Leute es nicht schaffen, Fotos zu sortieren oder Fotoalben zu machen, so schaffte ich zwar die Ordnung samt Unterordner, aber keine Sicherung mehr auf DVD.
Natürlich hat man von dem einen Event eine CD gebrannt und das andere auf einen Memorystick gebannt oder auf Dropbox geladen, aber das Gros der Fotos aus den letzten fünf Jahren ist leider weg. Ich glaube, ich habe die Harddisk im Rahmen unseres Umzuges und der Auflösung meines privaten Büros (mindesetens) einmal (um)fallen lassen, während sie gelaufen ist. Deshalb ist mein Tipp an die Leserschaft kein anderer, als vor physischen Umzügen alle Daten zu sichern, selbst das Bildmaterial, auch wenn’s dauert und so ungefähr das Allerletzte ist, wozu man sich motivieren kann.
Viele der Momentaufnahmen sind in unseren Köpfen sicher aufgehoben, den Abgebildeten geht es gut, die Welt dreht sich weiter und ich bin auch überhaupt nicht in Stimmung zu jammern.
Unter anderem deshalb: Zu den Bildern gehörte auch die fotografische Dokumentation der ersten Praktsichen Prüfung in den Buchhandlungen vom vergangenen Juni. Ich habe mir viel Asche bereit gestellt und die Betroffenen gebeugten Hauptes darüber informiert, weshalb ich den versprochen bebilderten Bericht nicht liefern könne und mich entschuldigt. Und was sagen die Lieben? „Oh nein, du Arme! Wir trommeln alle zusammen und stellen das einfach noch einmal nach!“ Nicht, dass ich das nun nötig finde. Aber wer mit solchen Leuten zusammenarbeitet hat einfach keinen Grund zu klagen.
Drum Schluss jetzt. Guten Wochenanfang allerseits!

Schulstoff aus dem Fundbüro

Das war eine ruhige Woche, in der ich vieles beenden konnte, was ich teilweise seit Monaten unter Händen hatte. Zum Beispiel Lehrpläne… Keine grosse Sache wie es scheint. Vergangenen März haben wir sie erstmals den Ausbildnerinnen und Ausbildnern in den Contact Centern gezeigt. Doch erst heute sind wir soweit, dass wir sie wirklich veröffentlichen können, weil erst jetzt der Inhalt korrekt und das Layout einigermassen ansehnlich ist. Das ist ja immer so mit Websites, dass es eine halbe Ewigkeit dauert, bis Qualität und Informationsgehalt stimmen – wer hier mitliest, kennt das ja selber.
Bis Montag mache ich nichts für den Job, da lerne ich für mich. Überhaupt will ich das wieder mehr machen. Ich war die letzten Jahre vorwiegend mit Aufbau beschäftigt. Dabei habe ich natürlich sehr viel Neues gelernt, vor Kurzem hat mich sogar jemand gefragt, in welchem Contact Center ich meine Erfahrung hätte? Doch vieles ist auch auf der Strecke geblieben, mein Englisch verharrt im Dornröschenschlaf und im Französisch, das ich öfter bräuchte, fallen mir partout nie die passenden Wörter ein. Und meine Geografiekenntnisse der Schweiz sind einfach zu peinlich. Ich weiss weniger als ein Äthiopier, der hier einen Deutschkurs besucht. Welches ist der grösste in der Schweiz liegende See? Wie gross ist die Schweiz flächenmässig? Neulich hat sich jemand erkundigt, was am Bodensee sehenswert sei und ich musste nachschauen, ob St. Gallen – das ich sehenswert fände – überhaupt in dieser Gegend liegt.
Eben, es ist höchste Zeit, wieder einmal selber dazuzulernen, Französischvokabeln, Geografiequiz, Grammatikübgungen. So richtig typischer Schulstoff. Ich habe mir nun ein paar Lehrmittel und Übungen aus unserem Schul-Fundbüro geholt, dort lagern die Unterrichtsmaterialien und -erzeugnisse in rauen Mengen. Anstatt eigenen Unterricht oder irgend etwas Verwalterisches vor- oder nachzubereiten, schaue ich die nächsten Tage, wie weit ich komme, wenn ich mir unser Kerngeschäft selber angedeihen lasse.

Keine Lust auf

Tageszeitung heute. Die mir wichtigste Entscheidung meines Abstimmungswochenendes velief verkehrt und auch das Gesamtbild vermag nicht zu erfreuen.
Zum Glück habe ich Sitzung in Zürich, ein Kantonswechsel für den Arbeitstag ist sicher gut. Allein schon deswegen, weil es sich um einen Kanton handelt, der noch etwas mehr Geld hat. Ich weiss, dass die Sitzungszimmer der Behörden mit Mineralwasser und die Volksschulzimmer mit Computern ausgestattet sind, aber nicht, ob die dafür unzumutbare Autosteuern zahlen.

ENTERPRIZE 2012

Die Grundbildung Kundendialog, die ich neben dem Buchhandel betreue, hat beim Enterprize 2012 Bronze erhalten und darauf bilde ich mir nun echt etwas ein. Hauptsächlich auf mein mit Geduld und Humor ausgestattetes Kollegium und speziell auch auf den jungen Berufsverband, der an allen Fronten gegen Vorurteile zu kämpfen hat. Der Enterprize ist nicht allein eine Auszeichnung für neue Ausbildungen, sondern ein Preis für Unternehmergeist in der Berufsbildung, der nur alle zwei Jahre vergeben wird. In einem Land mit einem so hohen Innovationsgrad gibt es genug Konkurrenz in diesem Feld, eine solche Auszeichnung kriegt man nicht geschenkt.
Ein Preis entschädigt für etliche Verordnungshürden und Lehrplandebatten, ebenso wie für Tage von nur noch aufgesetzer Fröhlichkeit, weil zu viel Unschönes geschah. Ich freue mich besonders für unsere Lernenden mit ihren kurvenreichen schulischen und kulturellen Laufbahnen, dass sie – die so oft schon an der Abschussrampe balancierten – nun einmal im Rampenlicht stehen. Sie machen einen guten Job, den jeder braucht und keiner schätzt. Im Servicecenter der Versicherung beraten sie die kranke Albanerin in ihrer Muttersprache, an der Handyhotline brillieren sie mit Produktkenntnissen über Geräte und Abos, die ihresgleichen sucht. Dieser Beruf braucht einmal eine Bühne und ein wohlmeinendes Publikum. Ein Glück, dass es solche Preise und Geld aus der Wirtschaft dafür gibt. Danke.

Aller guten Dinge

Nach einer Woche, in der so vieles dringend war, dass fast alles Wichtige unterging – meine verhassteste Arbeitssituation überhaupt – freue ich mich doch über aller guten Dinge sind:

  • Der Hello-Goodbye-Pegasus ist erschienen und versandt. Dazu gibt’s eine Beilage mit einem Alphabet zum Schuljahr, damit die Buchhändler neben all den tabellarischen Infos auch noch ein wenig Prosa kriegen.
  • Das Kind hat die Maturarbeit „Wohnen in Beijing heute“ abgegeben und seine Maturlektüre in Deutsch, Französisch und Englisch ausgewählt; ich bin schon ein bisschen stolz auf das Niveau. (Kann gerade nicht fragen, ob ich Details bloggen darf und lasse es deshalb sein.)
  • Ich habe mir Nachtlektüre gekauft: Jeremias Gotthelf, Wilde, wüste Geschichten und Sibylle Berg, Vielen Dank für das Leben und das Diogenes-DU.
  • Mein Beitrag zu 9/11

    fällt dieses Jahr aus.
    Ich lese die Maturaarbeit vom Kind. Morgen gibt’s den letzter Schliff, übermorgen wird produziert und am Freitag ist Abgabetermin. Es geht um China, um die Wohnsituation in Peking heute mit Rückblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der letzten dreissig Jahre. Ich vergesse immer, dass Demokratisierung nicht nur für die Regierenden (oder Herrschenden) eine Herausforderung darstellt, sondern auch für die Bevölkerung, zumindest für die erste Generation. Wie soll man plötzlich Quartierentwicklung machen, wenn man bisher einfach mir nichts dir nichts hin und her gesiedelt werden konnte? Wer viele Jahre einfach verschoben worden ist, schafft nicht plötzlich Gemeinschaftsräume und Spielplätze und betreibt aktiv Nachbarschaftshilfe und kümmert sich um das ökologische Gleichgewicht.
    Es ist eine lebendige, interessante Marturaarbeit, aber wie die meisten solchen Arbeiten hatte sie viele zangengeburtliche Momente. (Mit Ausnahme der Lehrer, die korrigieren müssen, sind wohl einfach alle froh, wenn der Abgabetermin durch ist.)

    Mit Wucht

    hat mich die Müdigkeit erwischt. Mein Abteilungsleiterinnen-Job ist drum nicht „immer hinter dem Computer“. Ich renne Treppen rauf und runter, mache Dienst hier und dort und moderiere all die kleinen Anlässe von Sitzungen bis Erfahrungsaustausch, die nach nichts aussehen und doch zu tun geben. Ich treffe mich mit Ausbildungswilligen in Buchhandlungen und Contact-Centern, mache ständig von irgendwem oder irgendetwas Fotos, welche ich von hie nach da lade, aber nie im richtigen Ausschnitt und der richtigen Auflösung dort habe, wo ich sie gerade brauche (ja, ich kenne Dropbox, hilft auch wirklich). Zudem erstelle ich viele Listen für irgendwelche Plattformen, deren Informaionsgehalt immer von einzelnen Leuten kommt, welchen ich normalerweise auch nachtraben muss.
    Jetzt ist aber vieles aufgegleist: Ein Artikel über die neue Grundbildung Kundendialog (ein neues Foto der Ursprungsklasse haben wir diese Woche gemacht), der Pegasus 108, ein Alphabet mit den wichtigsten Stichworten zum Schuljahr. Die Kisten von der Berufsbildungsmesse sind noch nicht ausgepackt, aber das ist egal. Für mich gibt es ein „don’t worry be happy“-Wochenende, weil nun andere all das Zusammengetragene weiterverarbeiten müssen. Ich habe jetzt noch eine Lektion Unterricht, dann gehe ich ein paar Tage schlafen.

    Gigant ohne Geist

    Eigentlich wollte ich heute Nacht die Debatte nachlesen, die die ZEIT-Community mit einem der Autoren des ausgezeichneten Artikels Gigant ohne Geist am 31.8. hätte führen können. Oder geführt hat. Leider finde ich sie nicht (zu müd oder beschränkt). Deshalb empfehle ich einfach das Original von Maximilian Probst und Kilian Trotier zur Lektüre – halt ohne Diskussion. Eine rundum gelungene Arbeit: Gute Recherche, frische Fakten, zusammengezogen aber nicht reduziert. Und die Prognosen kommen IMHO hin.
    Bald machen wir in der Schule einen richtig aktuellen E-Book-Workshop, mit supergut informierten Leuten, neuen Gertäten und und viel gesammelten Konsumenten-Inputs, an denen es ja nie mangelt. (Das meine ich nicht etwa ironisch, ich finde, dass man sich gemessen am Interesse und den Emotionen der Kundschaft den Buchhandel als glückliche Branche vorstellen muss.) Wir testen also bald die neuste Generation E-Reader, indem wir Accounts eröffnen, Downloads machen und die Anwenderfreundlichkeit und Qualität vergleichen.
    Obwohl auf dem besten Weg zur Fatalistin in Buch-Belangen, vermag ich mich auf derlei immer zu freuen.

    Eine Prise direkte Demokratie

    für Zugewanderte, nicht Stimmberechtigte oder andere Interessierte, die uns darum beneiden:
    Stadt Bern

  • Wollen Se die Vorlage Teilrevision des Pesonalreglements der Stadt Bern und die Teilrevision des Entschädigungsreglements des Gemeinderats annehmen?
  • Wollen Sie die Vorlage Entwicklung Perimeter ZPP Warmbächliweg-Guterstrasse annehmen?
  • Wollen Sie die Vorlage Kredit Stöckacker Süd annehmen?
  • Wollen sie die Vorlage Zonenplan Fellerstrasse 21 annehmen?
  • Wollen Sie die Vorlage Gesamtkredit Sanierung Marktgasse annehmen?
  • Wollen Sie die Vorlage Agglomerationskommission: Umwandlung in eine ständige Kommission annehmen?
  • Wollen Sie die Vorlage Zuständigkeit Behördenreferenden und Behördeninitiativen in der Regionalkonferenz annehmen?
  • Mit dem Stimmzettel zusammen bekommt der Bürger/die Bürgerin die sog. Abstimmungsbotschaft – hier die vom 23. September – mit Erklärungen und Postitionen von Gegnern und Befürwortern.
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