Lehrerinnen und Lehrer arbeiten vielleicht nicht alle gleich, aber Ähnlichkeiten gibt es entweder weil etwas gut ist oder weil es einfach alle so machen. Ich dachte zum Beispiel, ich könne mich dieser blöden Planung mit Kalenderwochen entziehen – aber mitnichten. Das geht nicht im Schulwesen. Ich halt jetzt auch.
Das Wochende der Kalenderwoche 46 ist reserviert für eine Umfrage. Ich schicke allen, die die Lehre vergangenen Juni abgeschlossen haben, ein Wie-geht-es-denn-so?-E-Mail. Darin frage ich auch Konkretes. Und das geb ich dann dem Jahrgang, der nächsten Juni abschliessen wird, weiter. Zu dem Zweck mache ich mit meiner Kollegin einen Perspektive-Halbtag im Februar (ich berichtete).
Weil niemand von mir eine lückenlose Erhebung erwartet und weil ich mich nicht langweilen mag, stelle ich nicht immer genau die gleichen Fragen. Heuer habe ich gefragt:
1. Ihre momentane Arbeits- und Lernsituation?
2. Wie und warum sind Sie dort hingekommen? (Umwege, Anfragen?)
3. Gefällt es Ihnen? Zukunftspläne?
Innerhalb weniger Stunden hatte ich bereits acht Antworten. Jemand schrieb aus Amerika, zwei aus England, alle hatten beeindruckend konkrete Pläne für die Zukunft, zwei auf mehrere Jahre hinaus. Fast alle machen bereits eine Weiterbildung oder planen eine solche: Fremdsprache, Berufsmaturität, Detailhandelsspezialistin.
Klar versuche ich im Voraus zu erraten, was die Lernenden ungefähr machen. Von vielen weiss ich es, weil wir sowieso in der Branche den Kontakt pflegen. Doch dieses Jahr hatte ich erstmals ein Reply von jemandem, der unverzüglich aus der „Mailingliste“ gelöscht werden wollte. Ich gebe gerne zu, dass ich ein wenig beleidigt war. Üblicherweise antworten Ehemalige die der Meinung sind, was sie täten ginge mich nichts an, einfach nicht und kriegen natürlich nie wieder eine Anfrage. Doch mehrheitlich melden sie sich wohl wissend, wie froh sie selber um diese konkreten Perspektiven gewesen sind.