Niederhorn today

Niederhorn heute
Heute waren wir mit Nichte Neffen auf dem Niederhorn. Zum Dank, dass ich einen Jahresbericht gegengelesen, kommentiert und korrigiert hatte, habe ich Gutscheine für den Brunch ebenda erhalten. Für den Beschluss vom Mann, schon am Vorabend zu fahren und im Berghaus zu übernachten (obwohl ich mich aus Zeitmangel eher sträubte) bin ich dankbar. Schlittenfahren, Herumalbern, eine Menge Bücher erzählen, Schneeballschlacht machen und Handys verbieten war so erholsam, dass ich diese Nacht ganz gut noch ein wenig arbieten und dem morgigen Tag und Abend gelassen entgegen kann.
Bild, vergrössert: Aussicht vom Berghaus heute Morgen auf Eiger, Mönch und Jungfrau (v.r.n.l.), links unten eine Spur des Drachenpanzers auf dem Kinderspielplatz und in der Mitte der Mast der Gondelbahn.

Turbulent,

turbulent, war’s definitiv diese Woche. Noch nie musste ich so viele Verweise aus- und so viel rechtliches Gehör erteilen.
Und auch die Fusionsmeldung der grössten Buchhandlungen ging nicht spurlos an uns vorbei, das ist ja klar. Sterben oder wiedergeboren werden? Das ist in dem Vierteljahrhundert, in dem ich im Buchhandel bin, die Frage. Eigentlich ganz originell.
Weil heute der internationale Frauentag ist, gehe ich jetzt mit Schokolade in die Badewanne. Party für alle oder einfach mir nach, Sistas!

Fragen, Antworten, Dank?

Meine Kollegin Deutschlehrerin und ich haben vereinbart, dass ich Korrespondezbeispiele heraussuche, die zu wünschen übrig lassen. Es geht dabei darum, im Deutschunterricht praxisnah häufige Fehler und deren Wirkung auf den Empfänger anzuschauen. (Völlig anonymisiert oder abgeändert, versteht sich!)
Ich bekomme ganz unterschiedliche Post: Gesuche, Rückmeldungen und vor allem Fragen zu diesem und jendem von ganz verschiedenen Leuten: Azubis, Ausbilderinnen, Lehrbetrieben, Eltern, Berufsinformationszentren, nationalen und kantonalen Ämtern und deren ausgelagerten Stellen.
Wie sicher alle Mitlesenden, musste ich nicht lange nach Mängeln suchen, wir alle machen Fehler und ganz besonders in der Kommunikation. Dennoch ist mir aufgefallen, dass Fragen beantworten ein undankbares Geschäft ist. Je komplizierter oder gar depalzierter die Frage, desto weniger Dank für die Antwort. Also wenn mir eine Lehrperson eine Frage stellt, deren Antwort zu meinem Job gehört, bedankt sie sich extra. Wenn mich aber eine Ehemalige etwas fragt, das ich selber sogar noch recherechieren muss, höre ich auf meine Antwort hin nichts mehr.
Vielleicht ist das auch ganz normal, wie mein Schwager kosovarischer Herkunft zu erklären pflegt: Je näher man sich steht, desto unkomplizerter soll man sich verhalten. Danken und Bitten ist reine Förmlichkeit für Leute, die einander anders nicht verstehen.

Lesedefizit

Immer, wenn ich zu viele Konzepte und Regelungen und Verordnungen lesen muss, kriege ich Büchermangelerscheinungen – am besen zu vergleichen mit Unterzuckerung. (Was nebenbei beweist, dass es sich beim Viellesen nicht unbedingt um eine bewunderswerte Tätigkeit, sondern bestensfalls um die Deckung eines Bedarfs und schlimmstenfalls um eine Sucht handelt.)
Deshalb musste ich gestern Nacht und heute Morgen und tagsüber und sowieso ständig lesen. Hauptsächlich dieses Buch: Kongo.
Da es ungnädige 660 Seiten (ohne Anhang) umfasst, wird bei mir noch viel liegen bleiben in nächster Zeit.

Ausgeliefert

Ich weiss ja, weshalb ich nicht bei Amazon kaufe. Mich enttäuschte schon oft, dass Amazon als Bude von netten Jungs, die ganz fein programmieren können, rüberkommt. Vor allem bei belesenen Konsumenten, die es sich sonst auch leisten, bedacht einzukaufen.
Seit zwei Tagen reagieren Leute auf diesen Film. Viele sind überrascht, schockiert, ich wurde oft darauf angesprochen. Warum erstaunt es nach dreissig Jahren Globalisierung immer noch? Angemessene Preise sind keine Garantie für akzeptable Arbeitsbedingungen. Aber derart billig ist eine Garantie für miserable Arbeitsbedingungen unter Überwachung, sonst bringt ein Mensch diese Leistung nicht. Ein Unternehmen wie Amazon kann mit guten Ideen und grenzwertiger Taktik Kosten sparen. Aber nicht genug für kostenlose Lieferungen in die ganze Welt. Und weil es immer Ausgelieferte gibt, für die schlimmste Arbeitsbedingungen weniger schlimm sind als gar kein Einkommen, werden uns solche Angebote immer unterbreitet werden. Und dann müssen wir nachdenken. Abwägen kann dauern. Empören geht schneller (wieder weg).
Meine Prognose ist, dass Amazon das problemlos verträgt, höchstens ein paar Fäden ziehen muss. Ich glaube, dass sie sich nur in einer Sache wirklich vertan haben: Rechtsradikale bei ihrer Security. Das wäre Aldi nie passiert.

Zum ersten Mal

Langlaufen. Das scheint mir ein schöner Sport zu sein. Und er eignet sich ausgezeichnet, unangenehe Erlebnisse zu vergessen, was ich dieses Wochende besonders nötig hatte. Leider war’s zu kalt im Goms zum Anhalten und Fotos zu machen. So sieht es bei mir natürlich nicht aus, aber auch nicht gerade so. Irgendwas zwischendrin. Die erste Fahrt auf der landschaftlich wundervollen Strecke, der „Rottenloipe“ ist gelungen. Zehn Kilometer von Oberwald nach Münster dem Rotten entlang. Und das Hotel ist auch zu empfehlen, stilechte Nippes und ausgezeichnete Küche.

Tanja in Münster