Schweizer Buchpreis 2012

Doch, doch, ich find’s gut, dass Peter von Matt mit seinem Kalb von der Gotthardpost den Schweizer Buchpreis geholt hat. Ich schätze von Matt ausserordentlich. Bei ihm habe ich immer das Gefühl, er hebe den IQ der Schweiz ohne dass es jemand merke. Letzteres ist sehr wichtig, denn sobald das IQ-Heben registriert wird, gibt’s in diesem Land Probleme für den Urheber. Dank von Matts unermüdlicher Herausgeberschaft (Gotthelf, Frisch) hab‘ ich Vergessenes neu entdeckt, zudem lese ich in seinen eigenen Büchern immer gern, auch in den älteren.
Aber ein bisschen traure ich der verpassten Chance für die Frau Berg schon nach. Einfach so, als langjähriger Fan.

Letzter Elternabend

Fürs Logbuch: Gestern hatte ich meinen letzten Elternabend. Er dauerte 29 Minuten und war – wie alle Elternabende der vergangenen 12 Jahre – nichts für die bleibende Erinnerung. Bestehensnormen, Abrechnungen und „Sie verstehen sicher, dass wir an dem Anlass keine Zeit für individuelle Gespräche haben.“ Voilà.

Mindestlöhne Buchhandel 2013

Da das einige der häufigsten Fragen an mich ist, hier der Link zu den soeben ausgehandelten (und unveränderten) Mindestlöhnen 2013 im Schweizer Buchhandel.
Mindestlöhne bedeuten nicht, dass alle Buchhandlungen sich daran halten müssen. Nur für Buchhandlungen, die den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) unterzeichnet haben, bzw. Mitglied im Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband sind, sind die Ansätze verbindlich. Für alle anderen bilden sie eine Richtlinie. Und diese muss einigermassen eingehalten werden, wenn Buchhandlungen qualifiziertes Personal finden wollen. Deswegen bin ich der Meinung, dass wir nicht mehr Buchhändlerinnen und Buchhändler ausbilden sollten, als die Branche braucht, auch wenn das unseren Interessen als Berufsfachschule auf den ersten Blick zuwieder läuft. Da Buchhändlerin für viele Überqualifizierte immer noch ein anziehender Beruf ist, haben wir auch immer einen Anteil junger Leute bei uns, die sich nach der Lehre wieder ins Studium verabschieden und höchstens eine Weile Teilzeit arbeiten. Das führt dazu, dass Angebot und Nachfrage an Berufsleuten relativ gut aufgehen, die Azubis nach Lehrabschluss Stellen finden und die Mindestlöhne vergleichsweise selten unterwandert werden.
Auch wenn es unerfreulich ist, dass der Mindestlohn stagniert, hält sich der Arbeitsmarkt Buchhandel in dem Vierteljahrhundert, in dem ich ihn kenne, in einem würdigen Rahmen.

Rückblick Retraite

Wir hatten eine lustige Retraite. Mein bald pensionierter Chef ist ein passionierter Tänzer – er hat für eine Musikanlage gesorgt. Dann gibt’s bei uns einen Lehrer, der in seinem Vor-Familien-Leben Musikjournalist war und der über eine gewaltige Sound-Sammlung und DJ-Qualitäten verfügt. So haben wir einen Abend verbracht, der mehr an Après-Ski denn an Lehrerbildung gemahnte (fand das Bar-Personal).
Vom Weiterbildungsprogramm ist mir dennoch viel geblieben. Leherbildung zu derlei Themen ist ja auch immer etwas verhaltenstherapeutisch angelegt, dabei muss es aber bleiben. Auf Lebenshilfe bin ich allergisch.
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Pädagogische Retraite 2012

Auf dem Weg in den Berg – unsere Pädagogische Retraite findet in Kandersteg statt, quasi im Reduit.
Die Themen sind nicht neu, aber erscheinen mir in guter Weise aufbereitet. Nicht allzuviel Workshop-Charakter, nicht gefilmt werden, keine Zwangsreflexion in Gruppen. Und nur schon die Tatsache, dass man mit einer zufälligen Auswahl des Kollegiums (FCFS) etwas länger zusammen ist, öffnet den Horizont.
Themen am Freitag:

  • Professionelles Handeln und eigene Emotionen (Inputreferat)
  • Reflexion eigene Betroffenheit (Einzelarbeit)
  • Meine Person als Nährboden für Emotionsempfänglichkeit (Inputreferat)
  • Austausch (Wahlmöglichkeiten der Form)
  • Umgang mit Veränderungen (Inputreferat)
  • Austausch (Wahlmöglichkeiten der Form)
  • Samstag:

  • Typische Zwickmühlen in der (Klassen-)Führung, Referat
  • Meine Zwickmühlen und Reaktionsmuster (Einzelarbeit anhand Leitfragen)
  • Professionelle Antworten (Coping-Repertoire)
  • Kollegialer Austausch
  • Irritationen, moderierter Austausch
  • Jenseits der Personen: Welche günstigen Rahmenbedingungen lindern das Auftreten von Zwickmühlen oder Erleichtern den professionellen Umgang damit? Was fehlt, was wäre aus- oder abzubauen?
  • Auf Zwischenstation

    Vieles ist fertig, aber nur halb. Neues beginnt, aber noch nicht ganz.
    Das ist gewöhnungsbedürftig. Aber dazu ist der Mensch ja gemacht, um sich zu gewöhnen.
    Das Kind zum Beispiel kann eigentlich alles selber. Kulturtechniken, Budget verwalten, fürs Wochenende einkaufen, CV schreiben, Ärzte anrufen, Schlafplätze für nächtliche Konzertrückkehrer vorbereiten, durch Europa fahren. Jedenfalls fast. Der Vater bestellt die Tickets doch noch rasch online oder kauft Vergessenes ein, ich beziehe nackte Matratzen, lege Decken bereit und denke daran, auch den analogen Briefkasten zu leeren.
    Beruflich stehe ich mit der näher rückenden Pensionierung meines Vorgesetzten und veränderten Ansprüchen von allüberall her vor einem grossen Veränderungsprozess. Dass ich relativ früh plane, erweist sich als eher negativ, weil ich alles laufend und aus nicht immer nachvollziehbaren Gründen wieder auf den Kopf stellen muss.
    Im Buchhandel befinden wir uns ja seit Jahren im permanenten Wandel, es ist wirklich immer alles offen. Die Mutation des Buchhändlers zum Einzelhändler – das ist eine andere Ausbildung – oder die Auflösung des Berufes. Dasselbe gilt für das Buch, insbesondere das Taschenbuch. Wir streiten uns gerade ziemlich häufig und an verschiedenster Stelle um dessen Zukunft.
    In der Abteilung Kundendialog habe ich es mit Sicherheit mit Wachstum zu tun. Aber leider nicht in meinem Einzugsgebiet, sondern in Zürich oder Genf. Und sobald die Zürcher und Genferinnen auf unsere Dokumentation und Erfahrung mit dieser neuen Lehre zurückgreifen können, werden sie Azubis für ihre Schulen werben und die unsere könnte sich leeren, ohne dass sich viel dagegen tun liesse. (Zuerst will niemand und wenn Erfolg, wollen alle. Es gibt bestimmt eine englische Bezeichnung für diesen Normalfall.)
    Mein Glück, dass mir Dazwischen eigentlich ganz gut entspricht. Mein Pech, dass ich mich ohne mein Zutun auf Zwischenstation befinde.