Der kleine Unterschied

Heute war ein Ron-Hubbard-Tag. Also einer von den Tagen, an denen ich weiss, dass ich an anderen nur 10% meiner Möglichkeiten ausschöpfe, weil ich darin unterbringe, was ich am Morgen noch als „nicht (in diesem Leben) erledigbar“ deklariert hätte.
An diesem bereits seit Wochen eng verplanten Sonntag kamen noch ein Notfall (mit glücklichem Ausgang) und ein kulinarischer Beitrag zum kommenden Elternabend dazwischen. Und trotzdem habe ich es geschafft, vor High Noon eine uralte Pendenz abzuhaken.
An der Berufsfachschule gibt es so Unglückstopics, die in verschiedensten Fächern und Lehrmitteln auftauchen, aber nirgends so richtig aktuell. Die eigentlich fächerübergreifend unterrichtet werden sollten, aber für die sich dann doch keiner so ganz zuständig fühlt. Zum Beispiel die Mehrwertssteuer, das Urheberrecht oder die Normierung.
The only way out ist in solchen Fällen jemand, der das Thema an sich reisst, ein Dossier für Lernende macht und das auch anderen Topic-betroffenen Lehrpersonen ans Herz legt. Dies munter motiviert und mit dem fröhlichen Input, dass sich alle auf eine Terminologie einigen.
Ich habe nun also den Abend damit verbracht, Unterlagen zu erstellen und eine Bresche für einheitlichen Unterricht zum Thema Nummern und Normen im Buchhandel zu schlagen.
Erfolg ungewiss.
(Jawohl, das ist er. Der kleine Unterschied zwischen Scientology und Schule, zwischen Fundamentalismus und Fundament, zwischen Blindung und Bildung.)

10 Gedanken zu „Der kleine Unterschied“

  1. Oh! Entschuldigung (allerseits), das war Ethnozentrismus von der eingeschränkteren Sorte! Bei uns in Bern werden immer diese behämmerten Zettel verteilt, auf denen Ron Hubbard uns wissen lässt, dass wir nur 10% unserer Möglichkeiten und Fähigkeiten freisetzen und es nur mit Hilfe von Scientology schaffen könnten, auch die restlichen 90% zu aktivieren. Er behauptet da auch, Einstein hätte das mit den 10% gesagt, aber ob der jemals etwas in dieser Richtung hat verlauten lassen, habe ich nie recherchiert.
    Siehe auch hier unter „die Ideologie“.

  2. Also ich finde das Dossier „Nummern und Normen“ enorm spannend. Alle Achtung und ein grosses Kompliment. Heute früh hätte ichs nicht einmal dem lieben Rony geglaubt, dass ich meine Mittagspause so amüsant und erst noch bildend ausfüllen würde 😉 Danke!

  3. Danke, Ima, für das Kompliment aus berufenem Munde! Ich hatte natürlich viele Informationen schon aus Berufserfahrung und Fachliteratur. Aber das Zusammentragen, didaktisch brauchbar Aufbereiten und mit Erfolgskontrollen versehen, ist für mich noch immer ziemlich anspruchsvoll.
    Habe das Dossier heute noch von ein paar cleveren Schülerinnen gegenlesen lassen und ein paar Kleinigkeiten korrigiert.

  4. Nein, Stolle, leider war es trotz Gelingens ein schrecklicher und um so viele Stunden zu langer Tag, dass ich gar nicht mehr ins Bett gebraucht hätte. Passte ganz gut zu Hubbard – brrr.

  5. Dass es diese Masche von Hubbard und den Scientologen immer noch gibt. Anscheinend kommt sie nach wie vor an – sonst würden die das nicht machen.
    Na ja, es kann ja nicht nur die Edel-Schiene für Tom Cruise und ähnliche Promis geben.
    Und Einsteins Nachlaß ist so riesig. Ich stelle mir vor, wie ein Hubbarde in Jerusalem am Scopusberg im Uni-Archiv über Einsteins Nachlaß sitzt um Zitate zu finden. Sehr erheiternd.

  6. Ja, Juebe, das ist eine lustige Vorstellung. Eine von mir auch oft angewendete Taktik, mir troslose Gestalten in entlarvenden Situationen vorzustellen.

  7. Pingback: kblog

Schreibe einen Kommentar zu Ima Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.