Verlagsvielfalt heute

Ich kenne so viele Buchhandlungen und Sortimente, dass ich in der Regel nicht lange brauche, um zu finden, was ich suche, selbst wenn ich nicht weiss, was ich suche. Oft sind es Bücher zu einem bestimmten Thema, in das ich mich einlesen will. Ich gehe dafür in eine Buchhandlung, von der ich eine gut sortierte Abteilung erwarte. Oder ich suche Bücher für einen gern lesenden Menschen und gehe auch hier in die passende Buchhandlung, für Kinder in Kinderbuchhandlungen, für Journalistinnen in von politisch interessierten Buchhändlern geführte Sortimente. (Die gibt es zum Glück im Moment noch, auch wenn man dafür sicher weiter laufen muss als vor zwanzig Jahren.) Manchmal suche ich auch mehrere Titel für eine ganze Tischgesellschaft, dafür gehe ich in eine Grossbuchhandlung mit sogenanntem Vollsortiment. Wobei mir diese Art Buchschenken immer mehr verleidet, weil ich schon mehrmals in die Lage der unglücklichen Maggie in „Peter’s Friends“ geraten bin, remember?
Das Kind hatte letzte Woche Geburtstag und ich schenkte Bücher über China. Sie sind aus vier verschiedenen Verlagen, und als ich sie als Geschenk verpackte, merkte ich, dass sie ein gutes Bild zum heutigen Verlagsschaffen abgeben und gleichzeitig zeigen, dass Verlegertum überall Engagement bedeutet, nicht nur bei eigenständigen Kleinverlagen.


Wird China das 21. Jahrhundert beherrschen?

Ein Buch aus dem Pantheon Verlag. Dieser Sachbuchverlag wurde 2005 von der Random-House-Gruppe gegründet, die Idee dazu kam vom ehemaligen Journalisten Thomas Rathnow der den Verlag bis heute leitet und ihm ein ausgezeichnetes Profil gibt. Für die an Verlags-Interessierten: Der Name geht auch den Exil-Verlag von Kurt Wolff – für mich einer der grössten Verleger aller Zeiten – zurück: „Pantheon Books“ wurde 1942 in New York gegründet und bereits in den Fünfzigerjahren an Random House verkauft. Er hat bis heute ein eigenwilliges, gutes Programm.
Alles Mythos! 20 populäre Irrtümer über China.
Ein Buch aus dem Thiess Verlag. Diesen Verlag gibt es seit über fünfzig Jahren, er hat mit Regionalia begonnen und dem Motto „global denken, lokal handeln“ sein Wachstum zu verdanken. Er hat gemerkt, dass sich aus der Regionalia der ganzen Welt interessante Sachbücher für den deutschsprachigen Markt machen lassen und ist inzwischen einer der Besten für Landeskundliches. Seit 1997 gehört der Verlag zur Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, was meines Erachtens passt.

Mit Konfuzius zur Weltmacht

Ein Buch aus dem QUADRIGA Verlag. Als Berlin 2009 verlegerisch so richtig aufkam (auch weil Suhrkamp sich für einen Umzug entschied), beschloss Lübbe einen Imprint in der Hauptstadt zu gründen: QUADRIGA. Das Mutterhaus schickte den erfahrenen Lothar Menne hin, der innerhalb zweier Jahre viele gute Autoren und einen ensprechenden Ruf gewann. Der Programmleiter Moritz Kienast ist auch nicht gerade ein verlegerischer No-Name (und übrigens der Herausgeber einer Berlin-Anthologie „I hate Berlin“).
Die Shaloin-Mönche
Ein Bildband aus der Edition Braus, einem eher jungen Verlag, der seit einem Jahr auch in der Hauptstadt angesiedelt ist. Als Buchhändlerin sehe ich nur bedingt hinter die Kulissen, doch meiner Einschätzung nach ist die Edition Braus im Moment noch stark von seinem Mäzenen abhängig, aber gerade der ist eher einer, der das gerne ändert. Die Edition Braus im Wachter Verlag wurde soweit ich mich entsinne irgendwann um die Jahrtausendwende in Heidelberg gegründet und machte immer schon Bildbände von hoher Qualität, was darauf schliessen lässt, dass gute Fotografinnen und Fotografen gerne mit denen arbeiten. Bloss die Begleittexte überzeugen nicht immer, das ist überigens auch dem Kind aufgefallen – aber es meinte, der Text sei hier nicht wichtig. Aber die Bilder von Sabine Kress sind umwerfend.
K17 erzen ausblasen am 26.4.2012

2 Gedanken zu „Verlagsvielfalt heute“

  1. Inhaltlich interessant, aber soll das ein Test sein, ob hier jemand liest?
    t mit Regionalia begonnen und dem Motto “global denken, lokal handeln” sein Wachstum zu verdanken. Er hat gemerkt, dass ich aus Regionalia aus aller Welt gute Sachbücher für den deutschsprachigen Raum machen lassen und ist seither ein Tipp für Geschichte, Anzu Herzen genommenumgekehrt: Er hat gemerkt, dass ich aus Regionaliahat sich wohl gesgt “lokal denken, global handeln” – er hat nämlich mit Regionalia-Titeln angefangen und gemerkt, dass es das ja auf der ganzen Welt gibt und sich daraus tolle Sachbücher für den deutschsprachigen Raum machen lassen.

  2. Nein, gerrit, kein Test, ich habe etwas Entworfenes unkorrigiert stehen lassen, entschuldige bitte. Das passiert mir manchmal, ich bin keine besonders seriöse Bloggerin (naja, inhaltlich schon).

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