Die Fotos der letzten Tage, die ich soeben erlese, wirken harmonisch. Und so war das Wochenende. Nur manchmal erscheint mir der Haushalt als endlos, die Reinigung und das Upgrade von Behausung, Lebensmittelsvorrat, Wäsche und eigener Person. Aber wenn man keine anderen Probleme hat, obligen einem so simpe Dinge. Die sind dann also das Leben und gar kein schlechtes.
Kategorie: Leben daneben
Ausserschulisches und Vermischtes
Un automne où il faisait beau
Über Nacht ist der Baum
vor meinem Fenster
doch noch gelb geworden.
Für (meinen) Pathos „Un automne où il faisait beau“ weiterlesen
Letzter Elternabend
Fürs Logbuch: Gestern hatte ich meinen letzten Elternabend. Er dauerte 29 Minuten und war – wie alle Elternabende der vergangenen 12 Jahre – nichts für die bleibende Erinnerung. Bestehensnormen, Abrechnungen und „Sie verstehen sicher, dass wir an dem Anlass keine Zeit für individuelle Gespräche haben.“ Voilà.
Schnee im Laub
„Das habe ich noch nie gesehen,“ dachte ich gestern und schaute verwundert auf den (denkmalgeschützten) Baum vor meinem Fenster. So viel Schnee im noch fast grünen Laub! Und offenbar war das wirklich etwas Besonderes. Stand jedenfalls heute in der Zeitung.
Auf Zwischenstation
Vieles ist fertig, aber nur halb. Neues beginnt, aber noch nicht ganz.
Das ist gewöhnungsbedürftig. Aber dazu ist der Mensch ja gemacht, um sich zu gewöhnen.
Das Kind zum Beispiel kann eigentlich alles selber. Kulturtechniken, Budget verwalten, fürs Wochenende einkaufen, CV schreiben, Ärzte anrufen, Schlafplätze für nächtliche Konzertrückkehrer vorbereiten, durch Europa fahren. Jedenfalls fast. Der Vater bestellt die Tickets doch noch rasch online oder kauft Vergessenes ein, ich beziehe nackte Matratzen, lege Decken bereit und denke daran, auch den analogen Briefkasten zu leeren.
Beruflich stehe ich mit der näher rückenden Pensionierung meines Vorgesetzten und veränderten Ansprüchen von allüberall her vor einem grossen Veränderungsprozess. Dass ich relativ früh plane, erweist sich als eher negativ, weil ich alles laufend und aus nicht immer nachvollziehbaren Gründen wieder auf den Kopf stellen muss.
Im Buchhandel befinden wir uns ja seit Jahren im permanenten Wandel, es ist wirklich immer alles offen. Die Mutation des Buchhändlers zum Einzelhändler – das ist eine andere Ausbildung – oder die Auflösung des Berufes. Dasselbe gilt für das Buch, insbesondere das Taschenbuch. Wir streiten uns gerade ziemlich häufig und an verschiedenster Stelle um dessen Zukunft.
In der Abteilung Kundendialog habe ich es mit Sicherheit mit Wachstum zu tun. Aber leider nicht in meinem Einzugsgebiet, sondern in Zürich oder Genf. Und sobald die Zürcher und Genferinnen auf unsere Dokumentation und Erfahrung mit dieser neuen Lehre zurückgreifen können, werden sie Azubis für ihre Schulen werben und die unsere könnte sich leeren, ohne dass sich viel dagegen tun liesse. (Zuerst will niemand und wenn Erfolg, wollen alle. Es gibt bestimmt eine englische Bezeichnung für diesen Normalfall.)
Mein Glück, dass mir Dazwischen eigentlich ganz gut entspricht. Mein Pech, dass ich mich ohne mein Zutun auf Zwischenstation befinde.
Buchmesse ist…
… Unverfälschte Reaktionen. Beispielsweise auf den Nobelpreis.
… Restroomsharing mit Messebesuchern und Jungendherbergegästen.
… Ein Überraschungsei mit einem Land drin.
… Debatte über E-Formate, keine Vereinheitlichung nirgends.
… Transnationaler Papiertransport.
… Einseitiges Zusammentreffen mit grossen Namen.
… Gewohnheit für alte Buchmenschen.
… Sinnfrage für mittelalterliche Buchmenschen.
… Motivation für junge Buchmenschen.
… Meeten, begegnen, winken, wiedererkennen oder nicht mehr.
… Sicher stellen, dass alle auf dem Foto sind.
… Ganz schön kitschig.
… Glück mit Büchern.
Konsumverhalten: Stand der Statistik
Wenn Sie ein durschnittlicher Konsument, eine durchschnittliche Konsumentin in Deutschland sind, haben Sie im laufenden Jahr 6.1% mehr für Sport und Outdoor ausgegeben, 5.7% mehr für Schmuck und Uhren, 5.2% mehr für Spielwaren und 6.7% mehr für Elektronik von Haushaltgeräten bis Unterhaltung. Gespart haben Sie gegenüber dem Vorjahr bei den Blumen, dem Heimwerksbedarf, der Bekleidung (-2.8%), der Kosmetik (-4.1 %) und bei den Büchern (-4.7%). (Quelle: Konjunkturumfrage HDE.)
Falls Sie aus der Schweiz sind, sieht es ähnlich aus, wenn auch nicht die gleichen Postitionen ermittelt werden und natürlich eine Menge schweizer Konsumenten einen Teil ihres Umsatzes in Deutschland machen (online und offline). Massiv zugelegt haben wir Durchschnittskonsumentinnen bei „Persönliche Ausstattung“ und bei der „Unterhaltungs- und Büroelektronik“, wobei in dieser Statistik vom Juli mit +14% noch nicht einmal das neue iPhone dabei ist. Treibstoff brauchten wir auch mehr als im Vorjahr, dafür sparten wir an Kultur und Büchern.
Grüsse aus dem Fotonirvana
Für die Famlienchronik: Ich halte fest, dass meine externe Harddisk nicht mehr zu retten ist und damit auch die Familienfotos und einige andere berufliche oder halb-berufliche Dokumentationen.
Mit dem Datenretter meines Vertrauens bin ich zufrieden, an ihm liegt es nicht, seinen Rat habe ich gern bezahlt. Ich will mir nicht vorwerfen, ich hätte es nicht versucht. Aber eine Diagnose ist Diagnose ist eine Diagnose:
Wir haben die Diagnose Ihrer Festplatte jetzt abgeschlossen und bedauern, dass wir bei Ihrem aktuellen Fall keine Datenrettung anbieten können.
Wir haben alle uns zur Verfügung stehenden betriebsinternen Möglichkeiten ausgeschöpft. Aufgrund der schweren physikalischen Beschädigung der Oberfläche (Headcrash) ist ein Auslesen leider nicht möglich.
Die Festplatte wurde in unserem Reinraum geöffnet, um das Problem genauer zu untersuchen. Dort stellte sich heraus, dass der Schreib-/Lesekopf auf die Oberfläche der Festplatte aufgesetzt haben muss. Dadurch wurde die Magnetschicht der Festplatte, auf der sich die Daten befinden, so stark beschädigt, dass die ursprünglichen Informationen nicht wiederhergestellt werden können.
Ich nehme die Datensicherung keineswegs auf die leichte Schulter, im Gegenteil. Ich arbeite ja seit einem Vierteljahrhundert relativ fliegend und habe noch kaum je etwas verloren. Aber so, wie die einen Leute es nicht schaffen, Fotos zu sortieren oder Fotoalben zu machen, so schaffte ich zwar die Ordnung samt Unterordner, aber keine Sicherung mehr auf DVD.
Natürlich hat man von dem einen Event eine CD gebrannt und das andere auf einen Memorystick gebannt oder auf Dropbox geladen, aber das Gros der Fotos aus den letzten fünf Jahren ist leider weg. Ich glaube, ich habe die Harddisk im Rahmen unseres Umzuges und der Auflösung meines privaten Büros (mindesetens) einmal (um)fallen lassen, während sie gelaufen ist. Deshalb ist mein Tipp an die Leserschaft kein anderer, als vor physischen Umzügen alle Daten zu sichern, selbst das Bildmaterial, auch wenn’s dauert und so ungefähr das Allerletzte ist, wozu man sich motivieren kann.
Viele der Momentaufnahmen sind in unseren Köpfen sicher aufgehoben, den Abgebildeten geht es gut, die Welt dreht sich weiter und ich bin auch überhaupt nicht in Stimmung zu jammern.
Unter anderem deshalb: Zu den Bildern gehörte auch die fotografische Dokumentation der ersten Praktsichen Prüfung in den Buchhandlungen vom vergangenen Juni. Ich habe mir viel Asche bereit gestellt und die Betroffenen gebeugten Hauptes darüber informiert, weshalb ich den versprochen bebilderten Bericht nicht liefern könne und mich entschuldigt. Und was sagen die Lieben? „Oh nein, du Arme! Wir trommeln alle zusammen und stellen das einfach noch einmal nach!“ Nicht, dass ich das nun nötig finde. Aber wer mit solchen Leuten zusammenarbeitet hat einfach keinen Grund zu klagen.
Drum Schluss jetzt. Guten Wochenanfang allerseits!
Schulstoff aus dem Fundbüro
Das war eine ruhige Woche, in der ich vieles beenden konnte, was ich teilweise seit Monaten unter Händen hatte. Zum Beispiel Lehrpläne… Keine grosse Sache wie es scheint. Vergangenen März haben wir sie erstmals den Ausbildnerinnen und Ausbildnern in den Contact Centern gezeigt. Doch erst heute sind wir soweit, dass wir sie wirklich veröffentlichen können, weil erst jetzt der Inhalt korrekt und das Layout einigermassen ansehnlich ist. Das ist ja immer so mit Websites, dass es eine halbe Ewigkeit dauert, bis Qualität und Informationsgehalt stimmen – wer hier mitliest, kennt das ja selber.
Bis Montag mache ich nichts für den Job, da lerne ich für mich. Überhaupt will ich das wieder mehr machen. Ich war die letzten Jahre vorwiegend mit Aufbau beschäftigt. Dabei habe ich natürlich sehr viel Neues gelernt, vor Kurzem hat mich sogar jemand gefragt, in welchem Contact Center ich meine Erfahrung hätte? Doch vieles ist auch auf der Strecke geblieben, mein Englisch verharrt im Dornröschenschlaf und im Französisch, das ich öfter bräuchte, fallen mir partout nie die passenden Wörter ein. Und meine Geografiekenntnisse der Schweiz sind einfach zu peinlich. Ich weiss weniger als ein Äthiopier, der hier einen Deutschkurs besucht. Welches ist der grösste in der Schweiz liegende See? Wie gross ist die Schweiz flächenmässig? Neulich hat sich jemand erkundigt, was am Bodensee sehenswert sei und ich musste nachschauen, ob St. Gallen – das ich sehenswert fände – überhaupt in dieser Gegend liegt.
Eben, es ist höchste Zeit, wieder einmal selber dazuzulernen, Französischvokabeln, Geografiequiz, Grammatikübgungen. So richtig typischer Schulstoff. Ich habe mir nun ein paar Lehrmittel und Übungen aus unserem Schul-Fundbüro geholt, dort lagern die Unterrichtsmaterialien und -erzeugnisse in rauen Mengen. Anstatt eigenen Unterricht oder irgend etwas Verwalterisches vor- oder nachzubereiten, schaue ich die nächsten Tage, wie weit ich komme, wenn ich mir unser Kerngeschäft selber angedeihen lasse.
Keine Lust auf
Tageszeitung heute. Die mir wichtigste Entscheidung meines Abstimmungswochenendes velief verkehrt und auch das Gesamtbild vermag nicht zu erfreuen.
Zum Glück habe ich Sitzung in Zürich, ein Kantonswechsel für den Arbeitstag ist sicher gut. Allein schon deswegen, weil es sich um einen Kanton handelt, der noch etwas mehr Geld hat. Ich weiss, dass die Sitzungszimmer der Behörden mit Mineralwasser und die Volksschulzimmer mit Computern ausgestattet sind, aber nicht, ob die dafür unzumutbare Autosteuern zahlen.