Outdoor-Unterricht

Seit einigen Jahren mache ich Fotos von Schulklassen, die unter freiem Himmel Unterricht haben. Nur selten traue ich mich, die Gruppen anzusprechen, obwohl ich eigentlich gerne mehr wüsste. Die nachfolgenden Bilder zeigen:

  • Eine High-School- Klasse aus Kalifornien beim Geografieunterricht im Death Valley (April 2009).
  • Zwei Klassen aus Nimes bei Gruppenarbeiten zum Rhonedelta in der Camargue (September 2010).
  • Eine Klasse aus einem Augsburger Gymnasium beim Geschichtsunterricht in Berlin (April 2011).
  • ZabriskiePoint, Death Valley, USA 2009
    Espiguette, Camargue, France 2010
    Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin, Deutschland 2011

    Verhältnismässig viel

    Nur zur Erinnerung, damit ich später nicht denke, ich hätte nichts gemacht, weil ich nichts gebloggt habe:

  • Mittwoch, 23.3.2011: Informationsveranstaltung für angehende Lehrfirmen, angehende Azubis, deren Eltern und Berufsberaterinnen zur neuen Lehre Fachfrau/Fachmann Kundendialog. Dauer der Veranstaltung: 16.30 bis 19.30. Dauer der Vorbereitungsarbeiten unbekannt (ist auch besser so).
  • Freitag, 25.2.2011: Besuch unserer Schule durch die Direktorin des mediacampus Frankfurt und inklusive Anschauungsunterricht meinerseits und deswegen schon ein wenig stressig.
  • Samstag, 26.3.2011 und Sonntag, 27.3.2011: Pädagogische Retraite unserer Schule unter dem Titel „Viel Stoff – wenig Zeit“. Inputreferat von Martin Lehner zum Thema didaktische Reduktion. Danach Reflexion, Transfer und konkrete Arbeit innerhalb unserer Fachschaft Buchhandel und abschliessender Austausch in gemischen Gruppen mit Lehrpersonen verschiedener Fächer. Vorbereitungsarbieten: Ca. 10 Stunden übers Jahr verteilt in der organisierenden Arbeitsgruppe.
  • Stehpulttransfer

    Das war ein gutes Wochenende, zum einen, weil mir Multitasking nicht schwerfiel. Ich wusch parallel zur Wäsche feine Gläser ab, ich füllte den Toilettenbedarf auf und trug Ausgeschaubtes ins Brockenhaus, ich machte Einladungen und beantwortete online und offline Post, ich kooridinierte die Februar-Termine der Sippschaft und erledigte lange liegen gebliebene Updates zweier Websites. Zum anderen korrigierte ich viel – der Zeugnisschluss steht kurz bevor. Aber nicht wie sonst zwischen unerledigtem Haushaltskram und offenen Familienfragen, sondern in der Schule. Ich nahm mein Korrekturpult unter den Arm und ins Büro (über das ich als Abteilungsleiterin verfüge) und war wesentlich schneller – weil die Schule geschlossen war und multitasken gar nicht ging. Wie konnte ich nur so blöd sein, das nicht längst so zu machen?

    Stehpulttransfer

    Unterrichtsthema: Der Verlagsvertreter

    Handelsreisende geniessen keinen uneingeschränkt guten Ruf, doch ihre Berufung ist in Literatur, auf Theaterbühnen und im Kino schon erfolgreich verarbeitet worden. Nicht nur in Tod eines Handlungsreisenden; noch sehenswerter zum Thema wäre Glengarry Glen Ross und sogar das mathematische Traveling Salesman Problem bleibt ein Dauerbrenner.
    Besser ist das Renommé des Verlagsvertreters. Er gilt uns im Buchhandel mehr als vielseitiger Kollege denn als einseitiger Verkäufer. Buchhändlerinnen und Buchhändler, die ihr Metier verstehen, pflegen die Geschäftsbeziehungen zu Verlagsvertreterinnen und -vertretern sorgfältig und langfristig. Niemand kennt die regionalen Absatzmöglichkeiten so gut, niemand hat die Termine, zu denen Autorinnen und Autoren in der Gegend, im Radio oder Fernsehen auftauchen, früher in seiner Agenda notiert, niemand weiss so genau Bescheid über die Absatzzahlen der Bücher eines Verlages in einem bestimmten Markt. Und kaum einer ausserhalb der Buchhandlung ist so interessiert an deren Erfolg wie ein Verlagsvertreter, denn er ist immer am Umsatz beteiligt. Und zwar – strenger als andere Handelsreisende – an dem Umsatz mit den Büchern, den die Buchhandlungen wirklich den Endkunden verkaufen. Rücksendungen von Buchhandlungen werden dem Verlagsvertreter wieder vom Umsatz abgezogen. Er verdient also nichts an Büchern, für die Buchhandlungen keine Kundschaft finden.
    Weil die Geschäftsbeziehung mit Verlagsvertretungen für uns im Buchhandel so wichtig ist, steht sie natürlich in der Ausbildung prominent in den Lernzielen, sowohl in denen der Lehrfirma wie auch in denen der Schule. Ich achte deshalb darauf, dass jeder Jahrgang von Azubis mindestens einmal genug Zeit bekommt, einem Verlagsvertreter zuzuhören und Fragen zu stellen. Verlagsvertreterinnen und Vertreter kommen gern bei uns vorbei. Umgekehrt sollen dabei natürlich auch die Azubis etwas tun. Dieses Jahr war Anfang November ein Vertreter bei uns. Nach dem Besuch haben wir in der Klasse die Notizen zusammengetragen und daraus ein kleines Dossier Der Verlagsvertreter gemacht.
    Diesen Stoff habe ich nun letzte Woche zusammen mit zwei anderen Themen des Wareneinkaufs geprüft. Auch wenn es vielleicht mehr Arbeit gibt: Es lohnt sich in der Berufsfachschule, die Azubis etwas entwickeln zu lassen, man kann das gut für Tests verbindlich erklären. Erstens arbeiten die meisten Azubis gerne so und zweitens laufe ich als Lehrerin nicht Gefahr, Veraltetes zu prüfen.

    Notes to myself

    Im Lift in der Schule stecken geblieben. Baustaub schade dem Getriebe, er muss gereinigt werden. Beantragt, dass Lift bis nach der Reinigung geschlossen bleibt. Unerträgliche Vorstellung, dass die neuen Azubis in ihrer neuen Schule als erstes eingesperrt würden.
    Vor zweit Tagen das Schulhaus beziehen können, bis auf vier Kisten alles ausgepackt und wieder eingeräumt. Nachher-Fotos und Kamera vergessen. Gestern Weiterbildung in Sachen Führungsverständnis inkl. Test mit 147 Fragen. Gemäss Resultat (Transaktionsanalyse) geringer Anteil Kindheits-Ichs (humorlos, unspontan). Heute Schulkonferenz: Viele gute Gespräche, wenig Bewegung. Viel gelacht.
    Grosse Freude an den Reinigungsfrauen im Schulhaus. Haben ohne Anweisung Anweisung gegeben, wie mein Büro einzurichten sei; perfekt. Erstmals realisiert, wie sehr sie meine Bilder von Jörg Müller schätzen. Hatte „Vorsicht! Originale!“ drauf geschrieben und ein schlechtes Gewissen gehabt, weil sie ja immer Sorge tragen zu meinen Sachen.

    Das Schuljahresende naht

    Wenn…
    meine Sitzungsleitung chaotisch
    mein Sitzungsverhalten unreflektiert
    mein Haar strapaziert
    meine Agendenführung planlos
    meine Aufgabenhilfe nutzlos
    mein Veloschlüssel verloren
    meine Schuhsohle abgetreten
    meine Briefpost ungeöffnet
    ist und ich kein Verständnis mehr dafür habe, dass die Toiletten im Schulhaus gerade jetzt umgebaut werden müssen, sondern vernehmlich fluchen möchte,
    …dann habe ich etwas vergessen.
    (Danke für die Netzfundstücke, amore.s.)

    Telefon mit der Freundin

    „Nei! Der Früelig isch rächts. Der Herbscht ist links. D’Summerferie si obe. Die Weihnacht isch vis-à-vis. Und d’Wuche isch immer e Streife.“*
    Ich habe das Gespräch vom Kind, das kein Kind mehr ist, nicht unterbrochen, obwohl ich das – zugunsten der Hausaufgaben – fest vorgehabt hatte. Denn manchmal sind es andere Dinge, die fürs Leben gelernt werden müssen.
    „Telefon mit der Freundin“ weiterlesen

    Ich bin eine Schreibmaschine

    Ich habe diese Woche fast nur geschrieben: Jahresberichte, die überraschend eingefordert wurden, Artikel und Artikelteile, die am Ende den Namen von jemand anderem tragen werden, Einladungen zu Treffen in drei adressatengerechten Serienbriefvarianten, eine Einladung zum Weiterbildungswochenende, Tagesprogramme für ebendieses, Gesuche, Anträge, Begründungen, Kursausschreibungen, FAQ samt Antworten in je einer Variante online und offline und wasweissichnochalles.
    Aber wie sagte der passionierte und frisch pensionierte Schulleiter, mit dem ich heute zu Mittag gegessen habe?
    „Es ist kaum zu glauben. Vor ein paar Monaten sass ich noch in der Schule im Büro, habe geschrieben, mich enerviert, geschrieben, gebettelt, geschrieben, mich eingesetzt, geschrieben, argumentiert, gewettert, bin dafür wieder und wieder gerügt und sogar zum Erziehungsdirektor zitiert worden… Und heute scheint mir da alles weit, weit weg und Jahre her zu sein.“

    Hausaufgabe: Interview zum Fall der Berliner Mauer

    Ich weiss leider weder, wie ich vom Tod von Lady Di, noch wie genau ich vom Fall der Mauer erfahren habe. Letzteres musste ich gestern dem Kind gestehen, welches mit einer Interview-Hausaufgabe in Geschichte ankam. Aber der Geschichtslehrer sei zufrieden gewesen mit dem Ergebnis, er habe „sehr interessant“ gesagt. Was will man mehr? Ich finde es ja selber „sehr interessant“, was Jugendliche (auch meine Schülerinnen und Schüler) jeweils aus meinen Aussagen filtern:

  • Welche Bedeutung hat der Fall des eisernen Vorhangs für diese Person?
    Für sie als Buchhändlerin war wichtig, dass sehr viele Verlage eingegangen sind und viele Autoren die jetzt plötzlich frei waren, nach all den Jahren des „Eingesperrtseins“ gar keine Themen mehr zum Schreiben hatten. Im Allgemeinen war sie sehr erleichtert darüber, dass das Ganze friedlich verlaufen ist. Nach der Öffnung Ungarns befürchtete sie, dass bei noch mehr Druck auf Honecker grosse Unruhen oder sogar Krieg ausbrechen würde. Von dem her gesehen war es wie ein Wunder, dass die Sache gewaltlos ablief und dass es mit Gorbatschow einen Ostpolitiker gab, der freiwillig seine Macht aufgab.
  • Ganzes Aufgabe als PDF.

    Der Normalfall

    Was ich heute Nachmittag gemacht habe, anstatt wie geplant meinen Unterricht vorzubereiten und Übungen zu korrigieren:

  • Personalien eines einmalig auftretenden Referenten ermittelt und der Personalabteilung nachgeliefert. Es wurde nicht nur der Zivilstand, sondern auch das Datum der Hochzeit benötigt.
  • Meine Zugriffsrechte auf verschiedene Laufwerke auf unserem Server getestet und das Ergebnis zurückgemeldet.
  • Einen Teil eines Zwischenzeugnisses geschrieben. (Da viele Lehrpersonen an mehreren Abteilungen unterrichten, muss ich selten ganze Zeugnisse schreiben, dafür umso häufiger Teile von Zwischenzeugnissen, die ich erst bekomme, wenn der Termin schon vorbei wäre.)
  • Unsere Lehrmittelliste ergänzt, korrigiert, auf neue Vorlage (Logo-Änderung der Schule) gelayoutet und wieder hochgeladen.
  • Ad hoc ein Papier zu Änderungen der Dispensationsmöglichkeiten verfasst und verteilt.
  • Eine x-sheetige Exceldatei mit Adressen auf Doubletten geprüft.
  • Drei Spesenabrechnungsformulare für Lehrpersonen ausgefüllt.
  • Die Zulassungsbedingungen für die Berufsmaturitätsschule gesucht und zwei Lernenden erklärt.
  • Für jemanden bei jemandem die Quelle einer Geschichte ermittelt, von der nur noch der Inhalt bekannt war; diese Angaben gemailt.
  • Dies als Einblick in die Realität derer, die neben ihrer Lehrtätigkeit auch noch eine Leitungsfunktion in einer Schule haben. So sehr ich mich bemühe, die Arbeit für den Unterricht muss ich meistens nachts machen.