Farewell

„(…) Wirklich dankbar bin ich für etwas viel Simpleres: dafür nämlich, dass ich an dieser Schule und in diesem Umfeld tagtäglich, auf Schritt und Tritt und Jahr für Jahr der schnörkellosen Realität, dem prallen, zwiespältigen und widersprüchlichen Leben habe begegnen dürfen. Ich habe mir weder Romane noch Filme, weder Erbauungs- noch Horrorgeschichten „reinziehen“ müssen, um meinen Alltag mit Spannung, Hoffnung, Entsetzen, Entrüstung und Ängsten zu ergänzen. Die ganze unfassbare, unglaublich faszinierende, dürrenmattsche und fellinische Widersprüchlichkeit und farbige Gegensätzlichkeit des Menschen – hier habe ich sie begegnet, im wahrsten Sinne des Wortes erlebt. Genau das entspricht denn auch meinem Menschenbild. Wir sind keine vom Himmel gefallenen Engel, sondern immer auch zoologische Parvenus. (…)“
– Niklaus Ludi (1944 – 2010) im Jahresbericht der BFF 2008/2009

Als langjähriger, konsequenter und unbequemer Streiter für die Bildung Nicht-Privilegierter, war er mir schon bekannt, ehe ich mit ihm verwandt wurde und blieb bis diesen Herbst ein sehr geschätzter Gesprächspartner. Als einer, der als oberstes Ziel nur die Entwicklung seiner Lernenden akzeptierte und jede Entscheidung dieser unterordnete, war er bei Lehrpersonen, in der Verwaltung und Politik oft umstritten. Ich habe viel von ihm und viel aus seinen Fehlern – die er freimütig zugab – gelernt. Er hinterlässt eine grosse Lücke und ein gutes Erbe.

2 Gedanken zu „Farewell“

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