von Werner Bergengruen
Am Wintermorgen zur bleichen Zeit,
grau starren die Gärten und kahl.
Zwei Mädchen frösteln im dünnen Kleid,
und der Wachtposten gähnt am Kanal.
Alte Weiblein, wie Dohlen dunkel und schmal,
flattern und rudern herum.
Sie huschen gescheucht ums Klosterspital,
doch ihre Schritte sind stumm.
Wie willst du den traurigen Tag bestehn?
Und zum Abend ist es noch weit.
Du wirst dir die Füsse blutig gehn
in deiner Verlassenheit.
Da tritt aus dem Düster tastend ein Strahl
wie schüchterne Vogelmusik.
Und über dem schwarzen Kirchenportal
aufglüht das Goldmosaik.
Guten Heiligmorgen.
Und schöne Weihnachtstage.
Eigentlich sollte ich nicht mehr überrascht sein – ein ungewöhnlicher dafür aber umso eindrücklicher Weihnachtsgruß – aber wir sind das ja von Dir gewohnt – einfach überraschend und ungewöhnlich! 🙂 Sehr interessant fotografische Illustration des Gedichts vom alten Bergengruen! 🙂
Nochmals auch an dieser Stelle „Frohe Weihnachten“!
Sehr schön!
Gerade suchte ich das Gedicht von Bergengruen. Und dann fand ich es mit dieser gedicht-erspürenden „Untermalung“. Inspirierend. Danke
Wie wäre es, wenn Sie sich auf solch ähnliche Weise den Kaschubischen Weihnachtsliedern von Bergengruen nähern?
Ulf
Leider, Ulf Peters, habe ich die Kaschubischen Weihnachtslieder in meinen Gedichtsammlungen nicht vorrätig. Aber Gedichte begleiten mich immer – so wie anderen Menschen vielleicht ein Walzer einfällt oder Rap oder ein Kinderlied, so kommt mir gebundene Sprache in den Sinn, sobald ich ohne Interesse an nackten Fakten die Welt betrachte. Und das tue ich ohnehin viel zu selten. „What is this life if, full of care, you have no time to stand an stare?“ Keine Ahnung woher das wieder kommt – aber Sie sehen, was ich meine.