Schatten des Stockhorns auf dem Nebelmeer, welches heute Bern und das ganze Mittelland zudeckte.
Ich habe viele Monate meines Lebens an verschiedenen Meeren verbracht. Ich bin den Wellen seit meiner Kindheit mit Freude und Respekt begegnet. Die ertrunkenen Protagonisten der Literatur jedoch haben mich nicht sonderlich beeindruckt. Um den jungen Pater in Dornenvögel hat es mir als Jugendliche noch leid getan, aber den Partner der Frau in Ohio konnte ich ohne viel Emotionen im Meer lassen.
Seit dem Tsunami vor zwei Jahren hat sich mein Verhältnis zur Welle verändert. Ihre Form erinnert mich an Zerstörung und Ungleichheit. Selbst die asiatischen Holzschnitte und Tuschzeichnungen mit dem Motiv erscheinen mir eher todbringend denn ein Abbild positiver Wechselbewegungen des Lebens.
Ich habe sieben Jahre für die DEZA gearbeitet. Und ich war mir nie sicher, dass Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe die Lösungen für die grössten Probleme der Menschheit sind, obwohl genau diese deren Dauerauftrag rechtfertigen.
Man kann sagen, dass es bei einem Tsunami an der Pazifikküste weniger Tote gegeben hätte – das stimmt sicher. Aber jede Katastrophe, unabhängig davon wo sie geschieht, illustriert und verstärkt die Ungleicheit, die schon da ist. Dashalb sehe ich nach wie vor keine Alternative zur Entwicklungszusammenarbeit und zur Humantären Hilfe zwischen Nationen wie auch zwischen vereinigten Nationen. Und private oder semi-private Hilfswerke leisten ebenfalls Gutes – nicht alle, aber viele.
Zweifel darf – muss sogar – sein. Aber den Misstrauischen, Nörgelden, noch mehr Evaluationen Fordernden, kann ich nur entgegnen, dass kein noch so ausgeklügeltes Kontrollsystem über Steuer- und Spendengelder eine interessierte, politisierte Zivilgesellschaft und unabhängige Medien ersetzen kann.
Es gibt viel zu lesen, ich schätze beispielsweise Red Cross seit vielen Jahren als gute Quelle:
IFRC’s Tsunami two-year progress report
Direkte Links zu den PDFs der einzelnen Regionen sind auf der Website der IFRC in Französisch, Englisch und Spanisch abrufbar. Nachfolgend in Englisch:
Progress report for Indonesia
Progress report for Sri Lanka
Progress report for Maldives
Progress report for Thailand
Progress report for India
Progress report for Bangladesh
Progress report for Myanmar
Progress report for South Asia
Progress report for Southeast Asia
Progress report for Eastern Africa
IFRC’s Plan of Action an Bduget 2005-2010.
Dossier Tsunami der DEZA; letzte Aktualisierung 30.11.2006
Einsatz der 227 Mio. Spenden an die Schweizerische Glückskette; Aktualisierung 20.12.2006