Aus dem Reisenotizbuch [5]

7. April 2007 10:00
SF – Santa Cruz, Frühstück bei Emily’s („open early, seven days a week.“). Freundlich, arm an Kaffee, reich an Kräutertee, die Tische sind belegt mit selbstgemachten Mosaiken. Vor der Ecke mit dem Klavier, den Djembes, dem Saxophon, der Panflöte und dem Schlagzeug steht ein Schild mit der Bitte zu fragen, bevor man sich ein Instrument nehme.
Vis-à-vis hat ein einziger in einer ganzen Reihe von Häuschen seinen Rasen umgegraben und Gemüse gepflanzt: „Food not Lawns“ hat er angemalt und ist so @yahoo.com erreichbar.
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7. April 2007 14:00
Wir fahren Richtung San Luis Obispo. Die Pazifikküste hier ist eine Goldküste, aber man sieht davon nur die Briefkästen an der Strasse. Ich stelle mir vor, dass sich dahinter Disney-Film-Komponisten der Siebzigerjahre verbergen, die in der 3. Runde kleine Kinder haben und in Nostalgie schwelgen. Die Cafés unterwegs heissen „Flower View“ und „Spirit Garden“, zwischen den bemalten Mailboxen hängen Transparente mit Statements wie „Support our Troops. Get out of Iraque. Now!“ und in den wohlgeformten Bäumen, die die Zufahrten zu den Villen säumen, sind weisse Papiertauben festgebunden. Auch die „Henry Miller Memorial Library“, auf die ein hölzerner Pfeil hinweist, ist im dichten Wald versteckt.
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7. April 2007 15:40
Von Weitem sehen wir Hearst Castle und beschliessen, nicht hinzugehen. Dafür erzählt der Mann von Citizen Kane, während arme kleine Farmen und hoffnungsvoll benannte Ortschaften wie „Harmony“ mit nur 18 Einwohnern an uns vorbeifliegen.

4 Gedanken zu „Aus dem Reisenotizbuch [5]“

  1. Lu, danke, das freut mich. Vor allem weil es ja so viele verschiedene tolle Reiseführer dieser Gegend gibt und ich weissgott nichts Neues schreibe, nur subjektiver. Es geht weiter, noch 12 Tage 🙂

  2. Noch zwölfmal also… ich les‘ ja da sehr interessiert mit – ist wie die Reise in meine längst vergangene Vergangenheit – insgesamt verbrachte ich etwa zwei Jahre im Santa Clara County, an einem fixen Wohnort, von wo ich dann die nähere und weitere Umgebung erkundete – alles ist immer noch unglaublich präsent. Der hölzerne Henry-Miller Pfeil, links, am Ende dieser langgezogenen Kurve…
    Interessant auch, wie Menschen völlig unabhängig voneinander und selbst mit einer Zeitverschiebung von ungefähr 30 Jahren so ziemlich die gleichen Wege gehen. Hearst Castle ebenfalls diskutiert – aber besucht, was sich dann als unerwartet positive Überraschung erwies.
    Weiter dann, Richtung Ventura, L.A., und später auch weg von der Küste, landeinwärts?

  3. Herr a.more.s: das ist aber schön! Vielleicht ist wie Leute eine Gengend anschauen, auch abhängig vom „Typ“? Vielleicht bloggen eher Leute, die Dinge wie Holzwegweiser zu Bibliotheken registrieren? (Ich guck dafür praktisch nie auf die Karte, GPS kommt mir sehr entgegen.)
    Und ja, genau, diese Richtung!

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