Die Warm-up-Woche ist vorbei und sie war Tag und Nacht und auch am Sonntag eine arbeitsreiche. Wie im Hinterstübchen längst erkannt, gibt’s grosse Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Väter-Lehrer sind ausgeschlafen, gut gelaunt und kommen oft zu Wort. Mütter-Lehrerinnen fühlen sich innert Kürze wie gammliger Belag in einem schwer verdaulichen Sandwich. Die Kind-Schüler haben noch keine Schule, aber ellenlange Listen mit Dingen (Bonnechance, Hotline, Wörterwürfel, Farb- wie Rollstifte, Turnhose, Vorhängeschloss, Passfotos), die für den ersten Schultag vorzubereiten wären.
Die Mütter-Lehrerinnen haben in der letzten Ferienwoche Einführungskurse, Präsentationen, Schlüsselformulareausfüllen, Schrankdebatten, Besichtigungstouren, Konferenzen, Differenzen und die Campingware noch immer ungeordnet (von der Wäsche nicht zu reden). Dazwischen gibt es ein Lunchpaket, kochen reicht weissgott nicht auch noch.
Und wer das Kind zu Kollegen schaufelt, bekommt spätestens am übernächsten Tag Kindes-Kollegen – völlig legitim! – zurückgeschaufelt. In diesem Fall muss ich doch an den Herd, sonst beissen die übermütigen Jungtiere am End‘ noch einander an. Ich will ja die mangelnde Fürsorge der Mütter-Raben nicht noch um Kannibalismus ergänzen.
Jetzt ist es getan. Alles bereit und ausgedruckt. Mein Semesterplan für die Neuen gefällt mir richtig gut, ich freue mich anzufangen. Nur der Drucker im Büro will nicht mehr. Ein eigens Büro ist zwar auch mit kaputtem Drucker schön und die Einrichtung sowieso kein öffentliches Thema. Nur soviel: Treue Leserinnen und Leser kennen meinen Tisch bereits. Ich habe ihn jetzt einmal umgedreht und mich dahinter platziert. Feng Shui für Vorgesetzte. Mit diesem Titel gibt es garantiert ein Buch.
gut getroffen, wie die lehrerinnen-mütter sich fühlen.
bin echt froh, endlich erwachsene kinder zu haben!
dir wünsche ich ein arbeiten voller innerer gelassenheit und einen lebendigeren, wenn auch nicht chaotischen schreibtisch!
gruß von Lu
Danke, Lu! Ich versuche jedes Mal froh-zu-sein-bedarf-es-wenig für die Zeit, die ich mit Kind und Kinds-Kollegen mehr habe, als Mütter, die im Verkauf arbeiten. Aber der Start ist einfach so intensiv, dass mir die Dankbarkeit manchmal schwer fällt. Es sind so viele Dinge, die frau – bei aller noch so perfekten Vorbereitung – trotzdem noch gleichzeitig machen muss.