Empor aus schweren Träumen*

Ich sehe den Untergang nahen, wenn der gute Mensch zum Schimpfwort wird und Vorurteile derart gemainstreamt sind, dass sie es nur noch als Konzentrat in die Charts schaffen. Dass die Zukunft des Buches eine Elektronische sein soll und die Papierproduzenten auf den Tissue-Bereich umrüsten (der Wachstumsmarkt in dieser Sparte: Ultra Soft, With Lotion, Anti-Viral) stimmt auch nicht zuversichtlich.
Aber Lesen hilft. Ich lese seit ich denken kann mindestens eine Stunde pro Tag in einem Buch. In diesen Wochen jedoch lese ich viel mehr Bücher und weniger Zeitung und Internet. Im Moment parallel Jonathan Franzen, Anleitung zum Alleinsein (How to Be Alone) und Ferdinand von Schirach, Schuld und dazwischen in meiner Lieblingsballadensammlung. So hebt denn – langsam – der eine Untergang den anderen auf.
*
Lenore fuhr ums Morgenrot
Empor aus schweren Träumen:
»Bist untreu, Wilhelm, oder tot?
Wie lange willst du säumen?« –
Er war mit König Friedrichs Macht
Gezogen in die Prager Schlacht,
Und hatte nicht geschrieben:
Ob er gesund geblieben.

Erste Strophe der ersten Ballade:
Lenore von Gottfried August Bürger

Ein Gedanke zu „Empor aus schweren Träumen*“

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