Man hat ja schliesslich auch seinen Stolz

Es finde das irgendwie unpassend, wenn einer in dem Alter Skateboard fahre und erst noch mit Converse, meinte das Kind, als heute auf dem Bahnhofplatz ein grau melierter Rollbrettfahrer entsprechend beschuht an uns vorbei steuerte.
Nicht zum ersten Mal wuchs sich das Thema zu einem Disput aus, der keine Einigung zuliess. Vielleicht haben wir deswegen am Abend anstatt Gamen den Film „Back to the Future“ zwangsverordnet. Ein Ausflug in die Achtziger – „als deine Eltern jung waren“ sowie in die Fünfziger, „als deine Grosseltern jung waren“.
Der Mode schenkten wir besondere Beachtung. Michael J. Fox alias Marty McFly – „Uff, der ist inzwischen sicher schon vierzig!“ – trägt zu Beginn Rüeblijeans und eine weit geschnittene Jeansjacke ohne erkennbare Produktbezeichnung, darüber ein rotes Daunengilet „wie es heute nur noch Sechsjährige anhaben.“ Aber schon weisse Nikes mit rotem Logo. In den Film-Fünfzigern stellt er um auf Nylonhemd und Faltenhose und trägt dazu … Converse! Diesen Brand halten Kind und Peers zwar für hip, das Dilemma besteht nur darin, dass es Mutters Marke ist, weswegen man die und ihresgleichen lieber zur Abkehr davon anhält.
Doch zurück zu Marty: Egal in welchen Turnschuhen und in welcher Zeit, Marty fährt Rollbrett wie der Teufel. Und so ist dank Spielbergs Dokumentation bewiesen, dass meine Generation Skateboard und Converse erfunden hat und diese Accessoires beibehalten wird, solange es ihr passt.
Aber wir teilen gern.

3 Gedanken zu „Man hat ja schliesslich auch seinen Stolz“

  1. Ich kann mich noch zu gut erinnern, als vor etwa 9 Jahren das Praktikanten-Handy (damals hatten nur Chefs und Praktikanten Handys, die einen von der Firma, die anderen weil obercool) als Klingelton die Indiana-Jones-Titelmelodie quäkte: Den Praktikanten hätte ich am liebsten gewürgt. Das war die Musik MEINER Generation! Die hatte in den Händen von Kindern nichts zu suchen!
    Und letzthin schnitt eine Kollegin ihrem Teenie-Sohn das verachtende Wort über Palästinenserschals an Mutterhälsen ab, indem sie ihm ein Friedensdemo-Foto aus ihrer Jugend zeigte.
    Die sollen sich ihre eigene Mode und ihre eigenen Tänze (Break-Dance? Punk? alles unser) ausdenken, die jungen Läuse. Wir geben nix ab.

  2. Ja, das ist natürlich auch ein Ansatz, den ich ab und zu zum Besten gebe: macht doch selber was Neues! Vor allem in der Schule hätte ich beinahe töglich Grund, etwas in der Art in die Pultreihen zu werfen, wenn sich die Jugend über das Alter (also vierzig) mokkiert.
    Aber bei der Musik habe ich wenig Probleme, zu teilen. Es wird so viel Müll nach oben gespült und der Jugend in die Ohren gedröhnt, an dem unsere Generation und älter verdient. Wenn ich nur schon die Bravo-Entwicklung anschau… Brrr.
    Kein Wunder sind Kind und Freunde dankbar für Red Hot Chili Peppers, die Ärzte, Queen und sonst noch ein paar Bootlegs aus meiner Jugendzeit.

  3. ja ja das hat was, ich gestehe ich höre am liebsten rock aus den 60gern (aus oben genanntem grund (müll)
    man muss aber auch bedenken dss wir heute nicht so weit wären wenn man nicht das alte übernimmt und auch weiterentwickelt.
    deswegen liebe ich geschichte, man kann nicht die gegenwart begreifen wenn man sich nicht auch mit der vergangenheit beschäftigt…. uff und hossa

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