Nicht haushälterisch

Viele Mütter – berufstätige und Hausfrauen – erzählen, dass ihnen Hausarbeit manchmal durchaus Freude mache. Sie sei unkompliziert und eine gute Abwechslung zu anderen Herausforderungen. Es sei schön, gut sichtbare Ergebnisse zu haben, wie z.B. gebügelte Wäsche oder eine Familie, die sich freudig über ein Menü hermache. Eine Bekannte von mir erledigt alles ausser „dem Elektrischen“ im Hause selber, malt und bohrt und züchtet sogar die Balkonpflanzen so, dass sie in den selbstgetöpferten Töpfen optimal zur Geltung kommen.
Ich freue mich sehr am Gedeihen des eigenen Kindes und der verwandten und befreundeten Kinder und weiss, dass meine Hausarbeit ihren Teil dazu beiträgt. Aber ich kann ihr beim besten Willen nichts abgewinnen. Ich versuche täglich positive Gedanken, gerade heute wieder, als ich für Kind und Freund Sandwiches gestrichen habe. Es gibt an dieser Arbeit doch wirklich schöne Komponenten, das Brot ist frisch, Senf und Butter riechen angenehm, und die Jungs bedanken sich sogar.
Sandwiches von heute
Aber ich? Ich bin froh, wenn ich es hinter mir habe. Ich vernachlässige meine haushälterischen Pflichten oft ohne böse Absicht. Gestern wurde ich dabei erwischt, wie ich während der samstäglichen Putzerei (an welcher sich die ganze Familie zu beteiligen hat) eine Geschichte von Annie Proulx gelesen habe. Bei laufendem Staubsauger.

4 Gedanken zu „Nicht haushälterisch“

  1. Die Sandwiches sehen obergesund aus. Sauerteigbrot?
    Lesen bei laufendem Staubsauger spricht für die Autorin.
    In meinem jungen Hausfrauenleben ist mir das oft passiert, dass das Apfelmus anbrannte, die Milch überkochte oder das Brot im Ofen verkohlte. (Man lebte auch im Block gesund). Eine Nachbarin, die nicht las, dafür aber malte riet mir, die Chromstahlkante meiner Küchenkombination immer glänzend zu halten. Das vermittle Mann und Schwiegereltern den Eindruck einer tüchtigen Hausfrau;-)

  2. Schallendes Gelächter!
    Ich wusste, dass irgendwas faul war an der Behauptung meiner hauptberuflichen Mutter, sie würde ja sooo gerne lesen, habe aber einfach keine Zeit dafür. Echte Leserinnen haben nämlich für alles andere keine Zeit.
    (Mutters beste Freundin hatte einen ähnlichen Tipp wie Imas Nachbarin: Sie begann mit der Haushaltsarbeit erst kurz vor Heimkehr des Ehemannes – sonst bekomme der ja gar nicht mit, was sie alles tue.)

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