Die Grundbildung Kundendialog, die ich neben dem Buchhandel betreue, hat beim Enterprize 2012 Bronze erhalten und darauf bilde ich mir nun echt etwas ein. Hauptsächlich auf mein mit Geduld und Humor ausgestattetes Kollegium und speziell auch auf den jungen Berufsverband, der an allen Fronten gegen Vorurteile zu kämpfen hat. Der Enterprize ist nicht allein eine Auszeichnung für neue Ausbildungen, sondern ein Preis für Unternehmergeist in der Berufsbildung, der nur alle zwei Jahre vergeben wird. In einem Land mit einem so hohen Innovationsgrad gibt es genug Konkurrenz in diesem Feld, eine solche Auszeichnung kriegt man nicht geschenkt.
Ein Preis entschädigt für etliche Verordnungshürden und Lehrplandebatten, ebenso wie für Tage von nur noch aufgesetzer Fröhlichkeit, weil zu viel Unschönes geschah. Ich freue mich besonders für unsere Lernenden mit ihren kurvenreichen schulischen und kulturellen Laufbahnen, dass sie – die so oft schon an der Abschussrampe balancierten – nun einmal im Rampenlicht stehen. Sie machen einen guten Job, den jeder braucht und keiner schätzt. Im Servicecenter der Versicherung beraten sie die kranke Albanerin in ihrer Muttersprache, an der Handyhotline brillieren sie mit Produktkenntnissen über Geräte und Abos, die ihresgleichen sucht. Dieser Beruf braucht einmal eine Bühne und ein wohlmeinendes Publikum. Ein Glück, dass es solche Preise und Geld aus der Wirtschaft dafür gibt. Danke.
Autor: Tanja
Ein Sonntagmorgen
Aller guten Dinge
Nach einer Woche, in der so vieles dringend war, dass fast alles Wichtige unterging – meine verhassteste Arbeitssituation überhaupt – freue ich mich doch über aller guten Dinge sind:
Mein Beitrag zu 9/11
fällt dieses Jahr aus.
Ich lese die Maturaarbeit vom Kind. Morgen gibt’s den letzter Schliff, übermorgen wird produziert und am Freitag ist Abgabetermin. Es geht um China, um die Wohnsituation in Peking heute mit Rückblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der letzten dreissig Jahre. Ich vergesse immer, dass Demokratisierung nicht nur für die Regierenden (oder Herrschenden) eine Herausforderung darstellt, sondern auch für die Bevölkerung, zumindest für die erste Generation. Wie soll man plötzlich Quartierentwicklung machen, wenn man bisher einfach mir nichts dir nichts hin und her gesiedelt werden konnte? Wer viele Jahre einfach verschoben worden ist, schafft nicht plötzlich Gemeinschaftsräume und Spielplätze und betreibt aktiv Nachbarschaftshilfe und kümmert sich um das ökologische Gleichgewicht.
Es ist eine lebendige, interessante Marturaarbeit, aber wie die meisten solchen Arbeiten hatte sie viele zangengeburtliche Momente. (Mit Ausnahme der Lehrer, die korrigieren müssen, sind wohl einfach alle froh, wenn der Abgabetermin durch ist.)
Mit Wucht
hat mich die Müdigkeit erwischt. Mein Abteilungsleiterinnen-Job ist drum nicht „immer hinter dem Computer“. Ich renne Treppen rauf und runter, mache Dienst hier und dort und moderiere all die kleinen Anlässe von Sitzungen bis Erfahrungsaustausch, die nach nichts aussehen und doch zu tun geben. Ich treffe mich mit Ausbildungswilligen in Buchhandlungen und Contact-Centern, mache ständig von irgendwem oder irgendetwas Fotos, welche ich von hie nach da lade, aber nie im richtigen Ausschnitt und der richtigen Auflösung dort habe, wo ich sie gerade brauche (ja, ich kenne Dropbox, hilft auch wirklich). Zudem erstelle ich viele Listen für irgendwelche Plattformen, deren Informaionsgehalt immer von einzelnen Leuten kommt, welchen ich normalerweise auch nachtraben muss.
Jetzt ist aber vieles aufgegleist: Ein Artikel über die neue Grundbildung Kundendialog (ein neues Foto der Ursprungsklasse haben wir diese Woche gemacht), der Pegasus 108, ein Alphabet mit den wichtigsten Stichworten zum Schuljahr. Die Kisten von der Berufsbildungsmesse sind noch nicht ausgepackt, aber das ist egal. Für mich gibt es ein „don’t worry be happy“-Wochenende, weil nun andere all das Zusammengetragene weiterverarbeiten müssen. Ich habe jetzt noch eine Lektion Unterricht, dann gehe ich ein paar Tage schlafen.
Gigant ohne Geist
Eigentlich wollte ich heute Nacht die Debatte nachlesen, die die ZEIT-Community mit einem der Autoren des ausgezeichneten Artikels Gigant ohne Geist am 31.8. hätte führen können. Oder geführt hat. Leider finde ich sie nicht (zu müd oder beschränkt). Deshalb empfehle ich einfach das Original von Maximilian Probst und Kilian Trotier zur Lektüre – halt ohne Diskussion. Eine rundum gelungene Arbeit: Gute Recherche, frische Fakten, zusammengezogen aber nicht reduziert. Und die Prognosen kommen IMHO hin.
Bald machen wir in der Schule einen richtig aktuellen E-Book-Workshop, mit supergut informierten Leuten, neuen Gertäten und und viel gesammelten Konsumenten-Inputs, an denen es ja nie mangelt. (Das meine ich nicht etwa ironisch, ich finde, dass man sich gemessen am Interesse und den Emotionen der Kundschaft den Buchhandel als glückliche Branche vorstellen muss.) Wir testen also bald die neuste Generation E-Reader, indem wir Accounts eröffnen, Downloads machen und die Anwenderfreundlichkeit und Qualität vergleichen.
Obwohl auf dem besten Weg zur Fatalistin in Buch-Belangen, vermag ich mich auf derlei immer zu freuen.
Eine Prise direkte Demokratie
für Zugewanderte, nicht Stimmberechtigte oder andere Interessierte, die uns darum beneiden:
Stadt Bern
Mit dem Stimmzettel zusammen bekommt der Bürger/die Bürgerin die sog. Abstimmungsbotschaft – hier die vom 23. September – mit Erklärungen und Postitionen von Gegnern und Befürwortern.
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Wellentäler
Auch in Bern.
Volles und Feines
Im Moment ist mein Programm übervoll und ausnahmsweise ist es leicht, die Schuld dafür auf andere (ja, sogar die Software, die nicht funktioniert!) zu schieben. Denn ein bisschen aufpassen muss man ja dieser Tage schon: Wer Stress hat, seine Freundschaften nicht pflegt, unsportlich ist, keine neuen Geschmäcker degustiert und darüber hinaus sonst noch etwas Kreatives macht oder sich mindestens einfach entspannt, ist selber schuld, denn er hat es in der Hand. Und weil das wohl meistens stimmt, geniesse ich diesen raren Moment der Unschuld.
Auch im Wochenrückblick war der Start dieser Truppe an unserer Schule mein Highlight der Woche. Das Rückfutter der Teilnehmerinnen und des Teilnehmers hat mich sehr gefreut.
An der BAM
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Guten Morgen
Bin BAM bom. Ding dang dong. Halle 3.0, Stand 61.