Outdoor-Unterricht

Seit einigen Jahren mache ich Fotos von Schulklassen, die unter freiem Himmel Unterricht haben. Nur selten traue ich mich, die Gruppen anzusprechen, obwohl ich eigentlich gerne mehr wüsste. Die nachfolgenden Bilder zeigen:

  • Eine High-School- Klasse aus Kalifornien beim Geografieunterricht im Death Valley (April 2009).
  • Zwei Klassen aus Nimes bei Gruppenarbeiten zum Rhonedelta in der Camargue (September 2010).
  • Eine Klasse aus einem Augsburger Gymnasium beim Geschichtsunterricht in Berlin (April 2011).
  • ZabriskiePoint, Death Valley, USA 2009
    Espiguette, Camargue, France 2010
    Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin, Deutschland 2011

    Gedankensplitter

    Mehr als Gedankensplitter kann ich im Moment nicht bieten.
    ***
    In letzter Zeit häufig gedacht: Frauen haben kein Problem, sich bei Frauen und Männern für eine Stelle zu bewerben, während Männer meistens Mühe haben, sich bei einer Frau einigermassen angemessen zu präsentieren. Gäbe es mehr Frauen in Führungspositionen, bekämen die Männer mehr Übung.
    ***
    Ai Weiwei:
    ***
    Nachtrag 18. April 2011: Aus mir unerklärlicher Gründen ist die Fortsetzung dieses Beitrages verloren gegangen. Tut mir leid. Aber es muss ja nicht immer alles stehen bleiben.

    fading week

    Gestaunt
    … über die Begabung meiner Lernenden, in der Branchenpresse etwas Erhellendes zum E-Book ihres Arbeitgebers zu sagen, ohne
    in einen Fettnapf zu treten.
    … über die Bankkauffrau neben mir im Konzert, die ihr „liebes Mueti“ per SMS in Echtzeit auf dem Laufenden hielt.
    Gesucht
    … meinen FTP Server mit all‘ meinen .jpgs und .pdfs drauf.
    … einen „buchreport“ zum Thema Nonbooks und meinen Notizen drin.
    Gerührt
    … von der lieben Nachricht eines Jugendlichen bei dessen Reintegration ich (gefühlt erfolglos) helfe.
    … vom Kompliment des Kindes „andere Eltern reden oder spenden für eine bessere Welt – du machst etwas!“
    Geschockt
    … über die Art, wie Buchhandelungsschliessungen kommuniziert und verdienten Buchhändlerinnen Kündigungen ausgesprochen werden.
    Gefreut
    … über die Anküdigung von Buchhandlungseröffnungen.
    … über das Aufgreifen des grünen Wahlerfolgs bei der Kaltmamsell.
    Gelacht
    … über den Rat zweier verschiedener Schülerinnen aus verschiedenen Klassen, umgehend Living Dolls zu lesen: „Das Buch für Sie, Frau M!“
    Geweint
    … bei der Lektüre Glückliche Ehe.
    fading dayligh

    Verhältnismässig viel

    Nur zur Erinnerung, damit ich später nicht denke, ich hätte nichts gemacht, weil ich nichts gebloggt habe:

  • Mittwoch, 23.3.2011: Informationsveranstaltung für angehende Lehrfirmen, angehende Azubis, deren Eltern und Berufsberaterinnen zur neuen Lehre Fachfrau/Fachmann Kundendialog. Dauer der Veranstaltung: 16.30 bis 19.30. Dauer der Vorbereitungsarbeiten unbekannt (ist auch besser so).
  • Freitag, 25.2.2011: Besuch unserer Schule durch die Direktorin des mediacampus Frankfurt und inklusive Anschauungsunterricht meinerseits und deswegen schon ein wenig stressig.
  • Samstag, 26.3.2011 und Sonntag, 27.3.2011: Pädagogische Retraite unserer Schule unter dem Titel „Viel Stoff – wenig Zeit“. Inputreferat von Martin Lehner zum Thema didaktische Reduktion. Danach Reflexion, Transfer und konkrete Arbeit innerhalb unserer Fachschaft Buchhandel und abschliessender Austausch in gemischen Gruppen mit Lehrpersonen verschiedener Fächer. Vorbereitungsarbieten: Ca. 10 Stunden übers Jahr verteilt in der organisierenden Arbeitsgruppe.
  • Randnotiz

    Wieder ein Urteil für das Urheberrecht, welches meines Erachtens eine wichtige demokratische Errungenschaft und zentral für die Existenz von Literatur ist.

    Google-Settlement vorerst geplatzt
    Richter Denny Chin hat das Google Book Settlement mit der Begründung zurückgewiesen, es sei weder fair noch angemessen noch vernünftig. Wie Publishers Weekly berichtet, schlägt er eine substanzielle Änderung vor: Von opt-out soll auf opt-in gewechselt werden. Das würde bedeuten, dass Google nicht mehr wahllos drauflos scannen kann und sich Autoren dagegen wehren müssen, sondern, dass von Anfang an eine Berechtigung seitens der Urheber vorliegen muss. Richter Chin hat für den 25. April eine Status-Konferenz einberufen. Nicht zuletzt der internationale Protest habe zu dieser Entscheidung geführt, wie Chin im Urteil ausführt.

    (Thanks to swissbooks newsletter)

    (Multi)Kultureller Einschub

    Die vergangene Woche hat schwierige Situationen mit sich gebracht, aber im Vergleich war alles nichts.
    Ich lese gerade die Romane von Joseph Roth, bin nach dem „Radetzkymarsch“ jetzt am „Tarabas“ und gelange erstaunlich schnell zu „Die hundert Tage“. Es ist beeindruckend, wir rasch man in einer Dünndruckausgabe weiterkommt, wenn der Autor so schreiben kann wie eben Roth. Je unzuverlässiger mir die News erscheinen, desto ältere Bücher lese ich und habe dennoch nie das Gefühl, fern der Gegenwart zu sein, eher im Gegenteil. Der Protagonist im „Radetzkymarsch“ lässt sein Leben, weil ihn der Durst der anderen so quält, beim Wasserholen für seine Soldaten. Im Epilog ein Abgesang auf die Monarchie.
    Gestern begleitete ich eine Kollegin und ihre Klasse ins Schauspielhaus, Castrofs Schwarze Spinne. Pilatus‘ Traum war für mich fulminant, politsch und trashig zugleich. Manchmal fühle ich mich so, wenn ich Foulcault oder Eco lese: Zuerst finde es intellektuell eine Zumutung, weil das vorausgesetzte Allgemeinwissen meine Grenzen übersteigt, nur um mich kurz darauf richtig zu freuen, dass mich jemand dahingehend herausfordert.
    Und jetzt gehe ich in die Französische Kirche, auf „Eine Reise in den Balkan“. Das albanische Solo wird von einem schweizer Teenager mit afrikanischen Wurzeln gesungen. Darauf warte ich schon lange! „Multikulti“ mag Ziel von Hohn und Spott sein, doch die normativen Kraft des Faktischen ist nicht aufzuhalten.
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    Gute Nachrichten aus der Schule

    Am Montag hatten wir unsere jährliche Informationsveranstaltung für die Lehrfirmen, die dieses Mal hauptsächlich von den Lerenenden gestaltet wurde. Das Programm kam gut an, wir hatten fast doppelt so viele Anmeldungen wie üblich.
    Der Pegasus 103 – die letzte Nummer in diesem Schuljahr – ist fertig. Schwerpunktthema: Was Menschen tun (und lassen), die von Büchern leben.
    Morgen haben wir Besuch von der Präventionsstelle der Kantonspolizei Bern. Hintergrund ist meine Bitte um Hilfe im Umgang mit Raubüberfällen auf Läden, eine unserer Lernenden ist vor wenigen Wochen Opfer eines solchen Überfalls geworden. In kleineren Buchhandlungen sind Azubis ab und zu allein. Umso wichtiger ist es, dass sie wissen, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten können, denn der offizielle Lehrplan befasst sich nur mit Diebstahl. Der Profi wird mit uns eine entsprechend Unterrichtseinheit planen – eine Dienstleistung, die ich so nicht erwartet hätte und sehr zu schätzen weiss.

    Katastrophenmeldungen

    Ich bin eine Anachronistin im Umgang mit Katastrophenmeldungen. Wenn schreckliche Situationen weit weg und für mich schwer einschätzbar sind, nehme ich Bücher zur Hand. (Ich habe beispielsweise noch nie einen Bericht über 9/11 gesehen, nicht einmal am Tage selber in der Tagesschau oder auf CNN.) Als am vergangenen Freitag die Bildschirme der PCs im Lehrerzimmer Tsunami-Wellen zeigten und laut überlegt wurde, die Nachrichten auf die Leinwände im ganzen Schulhaus zu holen, habe ich mich dagegen gewehrt. Es ging mir dabei nicht um Schonung der Schülerinnen und Schüler, sondern darum, der Temporärempörung und -panik, von der wir als multimediale Menschen fast zwangsläufig erfasst werden, nicht noch Vorschub zu leisten.
    Selbtsverständlich ist es mir ein persönliches Anliegen und verstehe ich es als meine fachliche Pflicht, den Lernenden Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit Katastrophen zu bieten. Zeitgeschehen und Empathie gehören zum Beruf und unsere Azubis sind dafür sehr offen. Um mich auf Fragen und Diskussionen in der kommenden Schulwoche vorzubereiten, habe ich heute morgen nur wenig News und dafür zwei Taschenbücher mit beeindruckenden Interviews gelesen. Dank der Bücher gelang es mir, meine intakte Welt immerhin im Kopf zu verlassen und mich in eine hineinzuversetzen, die gerade aus den Angeln gehoben wird.
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    Zettelkasten fürs Wahljahr (3)

    Geschlossene System sind notwendig, um Islamisten an der Machtergreifung zu hindern. Im Westen geht die Angst um, Demokratie schlage jene Bresche, durch die Islamisten an die Macht gelangen. Arabische Regimes nutzen diese Furcht aus, um die Aufrechterhaltung geschlossener politischer System zu rechtfertigen. In Ägypten und Tunesien haben Islamisten jedoch keine grosse Rolle gespielt, es wird nicht damit gerechnet, dass sie eine der neuen Regierungen anführen werden – obwohl sie wichtiger Bestandteil arabischer Gesellschaften sind und in neuen Regierungen eine Rolle spielen sollen.

    Marwan Muasher im Bund vom 10. März 2011: „Fünf Irrtümer über die arabische Welt“
    [Das ist eben der schwierige Teil der Demokratie: Dass jeder gewählt werden kann und – bei entsprechendem Rückhalt im Wahlvolk – auch an der Regierung beteiligt werden muss.]