Physical and digital sales

Gestern war ich an einer Tagung. „Digitalisierung im Buchhandel“. Es ging da um Begrifflichkeiten, Facts und Prognosen.
Ich hatte mir selber versprochen, nach dem Anlass wenigstens ein paar Einschätzungen anderer zum Besten geben zu können. Ich werde ja häufig gefragt, was ich von Kindle und Co. halte. Nur ist Digitalisierung leider keine Konstante im Koordinatensystem meiner Meinung und als Lehrerin bin ich sowieso froh um fremde Zitate (anstatt persönliches Glatteis).
Ich war erleichtert zu erfahren, auf welche Begriffe wir uns in der Branche geeinigt haben (was ja nichts heissen will, weil die Mehrheit immer alles ändern kann, vgl. Deppenapostroph). Terminologie für Messegespräche:

  • E-Content ist elektronisch verfügbarer Inhalt ohne besondere Form.
  • E-Book ist ein elektronisch verfügbarer Inhalt, den es auch als gedrucktes Buch gibt.
  • E-Publishing ist das Verlegen elektronischer Inhalte (egal, ob online oder offline)
  • Was die Presse häufig „E-Book“ nennt, heisst bei uns im Buchhandel also „Lesegerät“. Noch besser ist’s, die Marke zu nennen, weil Sony Reader, Kindle, iLiad und CyBook verschiedene Stärken haben. Welche, probieren wir gerade aus (Sony Reader und Kindle erst in Miniportionen, Auslieferung hier frühstens auf die Buchmesse, wenige Exemplare von US-Aufenthaltern).
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    Erinnerungen ans Schnuppern

    Letzte Woche hatte das Kind Arbeitswoche. Das ist eine Projektwoche, in welcher Untergymnasiasten an einer Stelle ihrer Wahl „schnuppern“ und das Erlebte in einer Semesterarbeit dokumentieren. Das Kind wollte in den Verkauf („nicht Bücher!“). Solche Stellen sind schwer zu finden. Weil diese Schüler keine Lehrstelle suchen, springt für die Geschäfte ausser ein wenig PR nichts raus. Nach einigen Bewerbungen (von der Mutter verdonnert, ganz korrekt mit Lebenslauf und Begleitschreiben) fand das Kind je eine halbwöchige Schnupperstelle bei SportXX und bei Ochsner.
    Es war eine lehrreiche Woche, auch für mich. Wer 8-9 Stunden arbeitet, spricht abends im Fachjargon, ich musste oft nachfragen. „Ich habe eine Stunde Damen aufgebügelt, danach zwei Stunden Freizeitschuhe gesichert“ bedeutet, neu eintreffende Frauensportkleider an Bügel und danach an rollbare Kleiderständer zu hängen und Turnschuhe mit einer Diebstahlsicherung zu versehen.
    Meine eigene Schnupperzeit ist weit weg. Ich erinnere mich gut an die Praktika, die ich gleich nach der Steiner-Schule bei der Presse gemacht habe. Aber die Wochen und Monate, in denen ich eine Lehrstelle gesucht habe, liegen im Nebel.
    Ich habe einen Tag bei einem Anwalt geschnuppert, dessen Namen und Gesicht mir völlig entfallen ist. Ich weiss noch, dass ich dort die Kaffeemaschine nicht bedienen konnte, weil ich damals nur das System Filterkaffee (von Hand abgeschüttet) kannte. Er war höchst ungehalten, dass ich das einzige, was er von einer Schnupperlehrtochter verlagte, (nämlich Kaffe auf seine Bestellung zu richten) nicht beherrschte. Ich bewarb mich danach noch für etliche andere kaufmännische Lehrstellen, aber das meiste habe ich verdrängt. Meine Steinerschulzeugnisse waren Honegger zu unklar, dem Berner Bär waren meine Eltern zu geschieden und die Galerie Kornfeld lobte zwar meine Kunstkenntnis, stiess sich aber am Rest und besonders an meinem Wohnquartier. Bei denen musste sogar die KV-Lehrtochter eine präsentable Adresse haben.
    Die Berwerbung und die Schnuppertage in der Buchhandlung gingen mir hingegen leicht von der Hand. Ich packte aus und ein, holte und brachte die Post und half am Ende noch bis tief in die Nacht mit bei einem Büchertisch zu einer überfüllten Lesung mit Niklaus Meienberg („Die Welt als Wille und Wahn“). Es war, als hätte ich nie etwas anderes getan, Meienberg kannte ich schon aus dem WOZ-Praktikum und auch seine Leserschaft war mir vertraut.
    Mein zukünftiger Lehrmeister redete kaum mit mir, aber er verspach am Ende der Schnupperzeit, sich bald wegen der Lehrstelle zu melden. Er rief mich einige Tage später an und fragte, was ich nun für Pläne im Leben hätte? Ich wusste nicht recht, was ich antworten sollte, hatte aber auf der Berufsberatung gelernt, dass man keine Gegenfragen stellen dürfe. So entgegnete ich „Buchhändlerin werden“ und das war offensichtlich das Richtige.

    Literaturfest Bern 08

    „War meine Zeit meine Zeit?“ soll das neue Buch von Hugo Loetscher heissen. Der Verleger habe ihn schon gefragt, wann sein Roman denn fertig sei? erzählte Loetscher am Literaturfest. Das werde kein Roman, habe er entgegnet. Ja, was es denn dann werde? Auf Lörtschers Gegenfrage, was denn Dürrenmatts „Stoffe“ gewesen seien, antwortete der (Dürrenmatt und Loetscher gemeinsame) Verleger: „Späte Prosa.“ Und seither ist für Autor wie Verlag entschieden, dass es das ist, woran Hugo Loetscher schreibt und woraus er gestern las: „Späte Prosa“.
    Vor dem Anfang Hugo Loetscher will mehr Antiken
    Das war für mich ein Autorenfest. Ich habe ausser Hugo Loetscher noch Urs Widmer, Urs Mannhart und Lukas Bärfuss gehört und musste ihretwegen einige gute Frauen verschmähen. So ist das an Literaturfesten und -tagen: Entdecktes und Verpasstes prägen solche Anlässe gleichermassen.
    Widmers Hotelgeschichten Nach dem Ende
    Loetscher ist ungefragt auf die Welt gekommen und versuchte aus dem Ungefragten etwas Gefragtes zu machen. Widmers Alter Ego erfuhr im Hotel wie das Leben, das eben noch ein Honigschlecken war, eine untragbare Last wurde. Die Waden von Mannharts Velokurier ziert kein erotisches Fischgerippe, nichts ist zu sehen ausser vielleicht ein paar Haare über der Ahnung eines Muskels. Les‘ ich in meinem Notizbuch.

    Danke für die Blumen

    Gestern hatten wir Abschlussfeier. Sehr, sehr schön: Duft von Mont-Vully-Rosen in der Luft und berieselt mit Dank und Komplimenten. Auch wenn man sich bekanntlich nie zufrieden geben sollte (sonst ist Weltenende oder Leistungsgesellschaftsende oder was auch immer) sehe ich an solchen Anlässen vor allem eins: Einen sympathischen Haufen deutschschweizer Buchhändler mit Esprit.
    Und ich denke, zu einem solchen Klüngel zu gehören, ist weissgott nicht das schlechteste, was jungen Menschen passieren kann.
    Weil ich selber viel reden durfte, konnte ich den Anlass nicht gleichzeitig noch dokumentieren. (Übrigens schön, wie mich immer wieder Leute nach meinem Blog fragen und gestern auch jemand, weshalb ich weniger schriebe? The answer, my friend, is blowin‘ in the blog.)
    Jedenfalls ist meine fotografische Ausbeute so dürftig, wie ich anderweitig beschäftigt war. Aber dafür habe ich mein Lieblingsbild aus der Vorbereitungsphase, als die Floristin noch da war und wir Buchhändlerinnen-Lehrerinnen mit Kochschürzen über Bügelfalten herumrannten und dekorierten:

    Vorbereitung zur Prüfungsfeier 2008

    Independent Booksellers Week

    Logo Independent Booksellers Week 1. July - 8th July 2008
    Nach den USA finden die „Indies“ auch in UK zusammen. Bereits vor einiger Zeit hat The Booksellers Association im Zuge der Kampagne „Love Your Local Bookshop“ eine Website mit Warenkorb aufgeschaltet. Usability-mässig noch nicht ganz konkurrenzfähig, aber das wird schon.
    Für das Kundenbewusstsein werden prominente Autoren in der Aktionswoche in den Indie-Bookshops beraten und Bücher verkaufen. Der Ire Joseph O’Connor zum Beispiel ist bei „Strictly Come Bookselling“ ganz vorne dabei. Er kann von mir aus gern ein Jahrzehnt nach dem Verkäufer auch den „Buchhändler“ litererarisch verarbeiten (und Übersetzung bitte wieder beim unabhängigen Zürcher Ammann, danke).
    Vielen meiner Leserinnen und Leser ist klar, wozu Unabhängige gut sind, deswegen lasse ich die Predigten weg. Wer noch etwas wissen will, frage ungeniert.

    Futura 2008 (od. ich bin dann mal fertig)

    (Fertig EM-Nati, fertig Köbi. Rot-weisse Fete für die Schweiz und die Türkei diese Nacht. Aber spätestens morgen Abend wird die Stadt wieder (ein) fest in Orange sein. Unser Provinzkaff hat nicht nur die rentabelste Fanzone und das erste Fussballblog. Jetzt schiesst der YBler auch noch alle Tore. Auso nei, wär hätt das dänkt.)
    Fertig geprüft, fertig korrigiert und leicht verblüfft festgestellt, dass alle Kandidatinnen vier Mal an mir vorbeikamen: zwei Mal in Form einer einstündigen schriftlichen Prüfung, einmal in einer halbstündigen mündlichen und einmal in der praktischen Prüfung:

    Buchhandlung Futura 2008

    Mehr Fotos im Forum für den Buchhandel. Und ab morgen wieder normaler Unterricht und Zeugnisschluss. (Kann ich mir nach ein paar Stunden Schlaf vielleicht sogar vorstellen.)

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    Ranking der Dienstleister

    Dienstleister 2008 Allensbach

    Wir machen uns. In der Schweiz sind die Erhebungen etwas älter aber ähnlich gut wie in Deutschland (Quelle: Buchreport).
    Auch die Onlineshops der Buchhandlungen scheinen sich zu entwickeln und vielleicht doch noch einmal zu etablieren.

    Wir sehen das Internet nicht als Konkurrez, sondern als Option für guten Service. Mit unserem Online-Shop sind wir logischerweise in Reutligen sogar schneller als Amazon und in den übrigen Städten nicht langsamer.

    Meint Hermann-Arndt Riethmüller von der Tübinger Filiale Osiander im „buchreport express“ vom 8. Mai 2008. Schön, wenn die Kundschaft das auch mitkriegt. Wie oft höre ich, man würde den regionalen Buchhandel gern berücksichtigen, aber Amazon sei halt so praktisch.
    Der-regionale-Buchhandel-hat-auch-Warenkörbe! In der Schweiz sogar gleich lang wie Amazon; seit elf Jahren! Warum wir das unseren Kunden eine Ewigkeit nicht verklickern konnten, wäre eine seriöse Analyse wert. (Es modern Dutzende Werbsprüche zu dem Thema in meiner Schublade vor sich hin. Immer noch besser als Romanmanuskripte.)
    Osiander wurde übrigens 2006 vom Wirtschatsministerium Baden-Württemberg in „Vorbildlicher Kundenfreundlichkeit“ ausgezeichnet. Das sollte uns mal passieren in der Schweiz. Bei uns rechnet der Wirtschaftsminister den Steuerausfall durch den ermässigten Mehrwertssteuersatz für Bücher direkt und in Franken der Kulturförderung zu. (Dass er Ähnliches bei anderen Branchen mit ermässigtem Mehrwertssteuersatz macht, wäre mir nicht bekannt.)
    Aber so kommen wir wenigstens nie auf den Gedanken, uns zurückzulehnen. Politisch gestählt, dienstleisterisch innovativ und kalkulatorisch mutig sind wir bereit für das nächste Ranking.

    Kühe und Schriftsteller im spielenden Markt

    Franziska Schläpfer hat es im Tagesanzeiger gut zusammengefasst, unser Symposium vom 2. Mai. Es mangelte ihr an Platz und mir an Stunden, auf Lustiges, Bedenkenswertes, Penibles und Kreatives einzugehen, was dieses Treffen zu Tage gefördert hat. Doch gebe ich gerne zu: Nie zuvor habe ich die Debatte auf einem so hohem Niveau und so angenehm moderiert (Charles Clerc kann Redezeit fair verteilen! Und das unter Buchmenschen!) erlebt. Wir können jetzt Tagungen seriös. Danke ExLibris, Fnac und Weltbild, danke Warenhausketten, danke Amazon, danke Postshop und danke den deutschen Übernehmern: der Markt drillt seine Teilnehmer, Schluss mit dem Gejammer.
    Nur Peter Stamm hat am Anlass in polemisch-tragischer Rede gezeigt, dass der Schweiz eine Kuh auf der Alp mehr wert ist denn ein Schriftsteller in seiner Manasarde. Und dass er als Autor seinen Enkeln zwar Mobiliar vererben kann, doch nicht das Recht an seinen Texten, welches bis dann allen gehören wird.
    Und Francis Fishwick, der glucksende Statistiker, wusste am englischen Beispiel zu belegen, was die Schweizer Buchbranche seit langem predigt: Von Verlagen gemachte Preise halten die Teuerung der Bücher weit unterdurchschnittlich. Mit freien Buchpreisen ist leider nur das Gegenteil zu haben. Zitat:

    Over 12 year since 1995, when fixed prices were abandoned (in UK), the book price index hast risen by 49.6 per cent while that of all consumer prices has risen by 27.6 per cent.

    Nun denn. Weiter geht’s.

    Buchhändler vor!

    Auch wenn es Freunde und Feinde gibt, die mir anderes attestieren, beeinflusse ich die Entwicklung des Schweizer Buchhandels nur im Promillebereich. Denn bis das, was ich gelehrt oder reformiert habe, umgesetzt wird, dauert es. Natürlich kann’s vorkommen, dass eine Lehrmeisterin mir erzählt, sie habe die neuen Tragtaschen nun mit der Telefonnummer bedruckt, weil ihre Lernenden gesagt habe, ich hätte das gesagt. Oder jemand berichtet von einer verwirklichten Schaufensteridee, die in meinem Unterricht entstanden ist oder von einer Reklamation mit positiver Wende, dank meinem Drill (Ausreden lassen * Entschuldigen * Solidarisieren * Lösung anbieten * Amen).
    Mir steht auch selten der Sinn danach, dem Buchhandel Ratschläge zu erteilen. Das kann man ohnehin seriös nur für einzelne Betriebe tun, die man sehr gut kennt.
    In den Schulferien, die nun zu Ende gehen, habe ich knapp 20 Buchhandlungen besucht und dabei ist mir etwas mehr denn je aufgefallen: Es gibt sehr wenig frei stehende Buchhändlerinnen und Buchhändler in den Läden, egal ob gross oder klein (die Läden). Der überwiegende Teil der Buchhändlerinnen und Buchhändler befindet sich hinter Bildschirmen. Da der PC das wichtigste Arbeitsinstrument ist, ist das nicht erstaunlich. Aber wer am PC arbeitet, wirkt sehr absorbiert, weg, beschäftigt. Das schmälert die positive Wirkung eines echten Ladens mit Büchern zum Anfassen und mit echten Menschen. Doch ihre reale Existenz ist der erste und letzte Pluspunkt einer zeitgenössischen Buchhandlung.
    Ich habe keine Lösung. Ich weiss, dass einige Buchhandlungen schon versucht haben, die Bildschirme den Kunden zuzudrehen, das aber wieder einstellen mussten, weil es eben nicht in jedem Fall gut ist, wenn jeder sieht, was auf dem Bildschirm passiert, vor allem nicht, wenn man dort auch Bestellungen aufnimmt oder Kundendaten abruft. Nur noch Buchhandlungen ohne Warenwirtschaftssystem können im Laden vorwiegend ohne PC arbeiten, und die sind eine aussterbende Spezies. (Das sind die, die auswenig wissen, welche Titel am Lager sind und wo diese stehen und die ein manuelles System für das Registrieren der Verkäufe haben. Solche „Ineffizienz“ ist ab einer gewissen Sortimentsbreite nicht mehr finanzierbar.)
    Der Konflikt zwischen der notwendigen vollen Präsenz für die Kundinnen und Kunden und der notwendigen buchhänderlischen Arbeit am PC wird unsere Branche sicher noch beschäftigen. Denn die heutige Kundin will in der Buchhandlung nicht auch noch Leute hinter dem Computer hervorholen müssen. Das tut sie schon in der Partnerschaft, in der Familie, im Büro und an jedem Empfang, egal ob Steuerbehörde, Spital oder Hotel.