Verlagsvielfalt heute

Ich kenne so viele Buchhandlungen und Sortimente, dass ich in der Regel nicht lange brauche, um zu finden, was ich suche, selbst wenn ich nicht weiss, was ich suche. Oft sind es Bücher zu einem bestimmten Thema, in das ich mich einlesen will. Ich gehe dafür in eine Buchhandlung, von der ich eine gut sortierte Abteilung erwarte. Oder ich suche Bücher für einen gern lesenden Menschen und gehe auch hier in die passende Buchhandlung, für Kinder in Kinderbuchhandlungen, für Journalistinnen in von politisch interessierten Buchhändlern geführte Sortimente. (Die gibt es zum Glück im Moment noch, auch wenn man dafür sicher weiter laufen muss als vor zwanzig Jahren.) Manchmal suche ich auch mehrere Titel für eine ganze Tischgesellschaft, dafür gehe ich in eine Grossbuchhandlung mit sogenanntem Vollsortiment. Wobei mir diese Art Buchschenken immer mehr verleidet, weil ich schon mehrmals in die Lage der unglücklichen Maggie in „Peter’s Friends“ geraten bin, remember?
Das Kind hatte letzte Woche Geburtstag und ich schenkte Bücher über China. Sie sind aus vier verschiedenen Verlagen, und als ich sie als Geschenk verpackte, merkte ich, dass sie ein gutes Bild zum heutigen Verlagsschaffen abgeben und gleichzeitig zeigen, dass Verlegertum überall Engagement bedeutet, nicht nur bei eigenständigen Kleinverlagen.
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Lustige Nacht

Unsere kleine – und irgendiwe doch unzerstörbare – Branche verbrachte eine amüsante letzte Nacht im Casinotheater in Winterthur (gähn). Arm am Beutel macht einfach originell. Aus der der Plane, die im Abstimmungskampf das Buchzentrum zierte, nähte man stabile Buchtaschen. Die Requisiten für Krogerus und Tschäppelers Bühnenschau transportierte der Spiel- und Läselade zum Preise eines Gratiseintrittes, weil die ja diesen praktischen Kleinbuch haben. Durch den Abend moderierten der Redaktor des Branchenblattes und der Geschäftsführer des Verbandes persönlich. Und da sie jeden im Saal kannten, professioneller, als alle Professionellen das gekonnt hätten. Die Ausbildungsverantwortliche machte als DJ furiose Stimmung, aufs Kleid gemalte Büchereule mit Headphones inbegriffen.
Noch gibt es keine Meldung zu den Ehrungen zu verlinken, heute haben alle ausgeschlafen. Deshalb vorab: Buchhandlung des Jahres ist sec52 (grad ohne Website, aber reich an Sortimentstiefe). Verlag des Jahres ist Lenos. Buchmensch des Jahres ist Peter Wille. Alles noch keine Berühmtheiten und eben deswegen preiswürdig.

Buchhandelsticker

Der Pegasus 107 ist erschienen: Mit Rückblick auf die vielen Veranstaltungen der letzten Monate, einem Bericht über Druck im Klassenzimmer (S. 7), Dampfablassen über schlechte Bücher (S. 21), Finger-Tipps zum Thema Bildsuche (S. 23), Gedichtinterpretation von „Ich saz ûf eime steine“ (S. 25) und mit den ersten Klassenfotos der Azubis im ersten Lehrjahr (S. 31).
Und die USA haben Apple und die Verlage Hachette, HarperCollins, Holzbrinck, Macmillan und Simon&Schuster wegen Preisabsprachen bei E-Books verklagt.

«Wir sind der Überzeugung, dass die Kunden als Folge dieser Vereinbarung für populäre Titel Millionen Dollar zuviel gezahlt haben», erklärte US-Justizminister Eric Holder am Mittwoch in Washington. [Quelle]

Eine weitere Blüte aus dem Kapitel „Von der Konsumgesellschaft zur Informationsgesellschaft und zurück“.

Erledigt…

im Wortsinne. Mithilfe unseres Sekretariates habe ich heute von früh bis spät Prüfungsunterlagen für Expertinnen und Experten produziert und kommissioniert. Die engagierten Buchhändlerinnen und Buchhändler, die dieses Ehrenamt wahrnehmen, werden parktische Prüfungen in den Buchhandlungen durchführen. Von der Prüfungsbuchhandlung Futura haben wir uns 2011 verabschiedet und das ist gut so. Aber die Arbeit wird nicht weniger, sie fällt einfach an anderer Stelle an. Aber – Alter sei Dank! – ich habe es mir ungefähr so gedacht. Hier, was wir heute für jeden Experten/jede Expertin versandbereit gemacht haben, note2myself:

  • Persönlicher Einsatzplan
  • Personalienblatt der Schulverwaltung
  • Abrechnungsformular der Verbandsprüfungskommission
  • Wegleitung
  • Prüfungsaufgaben pro Prüfungspostition
  • Bewertungsblätter/Protokollraster pro Prüfungspostion
  • Notenblatt (Papier und elektronisch)
  • Berechungsbeispiel (Papier und elektronisch)
  • (Riesen-)Briefumschlag (adressiert, frankiert) für die Rücksendung
  • Und alles, alles mit Kandidatennamen und -nummern versehen. Es gibt sie noch, die Endlosetiketten und -drucker. Zum Glück.

    Im Märzen der Infoanlässe

    Ich habe das Bloggen diese Woche völllig vergessen. Manchmal ist das Leben eben sehr analog. Zum Beispiel hatten wir am letzten Montag die Buchhändlerinnen und Buchhändler eingeladen, die ausbilden. Und es sind fast fünfzig Leute gekommen! Darunter viele Ehemalige, die inzwischen Berufsbildnerinnen oder Filialleiterinnen sind, viele auch schwanger oder mit kleinen Kindern und noch immer am Buchhandeln. Trotz Unwägbarkeiten optimistisch, ohne grosses Tamtam um Zukunftsprognosen und mit Freude am Beruf. Einfach wunderbar.
    Nächsten Mittwoch lerne ich die Ausbilderinnen und Ausbilder der ersten Klasse der neuen Grundbildung Kundendialog kennen. Auch hier: Alle betreffenden Firmen haben sich zum Anlass angemeldet und darüber hinaus noch zwei weitere Grossfirmen, die sich für diese Lehre interessieren. Das ist schön, aber auch mit Erfolgsdruck verbunden. Die Branche der Contact Center ist immer noch sehr neu für mich. Ich habe die Ziele, die ich mir (und teilweise der ganzen Abteilung) gesteckt habe, erst knapp in Sichtweite. Aber das ist das Gute an der Erfahrung und am Alter: Man lernt das Mögliche zu schätzen. Bis Mittwoch kann ich noch einige wenige Vorbereitungen treffen und dann: Que sera, sera.
    Am 28. Mai besucht unser Erziehungsdirektor und amtierende Regierungspräsident die Abteilung Kundendialog. Bis dahin bleibt mir also noch einmal eine gute Woche Zeit.

    Zum Ende der Buchpreisbindung

    Und zum Ende der Geschichte der Buchpreisbindung in der Schweiz ein kurzer Film mit einem Kind, das regelmässig in Buchhhandlungen einkauft. Der Film ist eine spontane Aufnahme vom Januar 2011. Darin ist meine Nichte als aufmerksame Buchhändlerin zu sehen. Sie lässt sich nichts klauen (man beachte das Entsichern) und hat eine Ahnung von Marketing (Individualisierung beim Geschenkband und Aufkleben des Buchhandlungslogos auf das Päckchen). Kundin bin ich.

    Nach diesem Abstimmungsresultat ohne viel Anlass, hoffe ich doch auf weitere schöne Jahre mit echten Buchhandlungen in den Händen neuer Generationen. Und mit Kundinnen und Kunden, denen es ein Bedürfnis ist, dort ein- und auszugehen, wo sie ein gutes Sortiment finden und zuvorkommend bedient werden.

    Verantwortlich? Alle.

    Ich befrage mich am Sonntagabend meistens zum Stand der Dinge, so auch heute. Grippal angeschlagen hatte ich mich durch die vergangene Woche gehustet, vermutlich unter Medikamenteinfluss weder an Mitarbeitergesprächen noch Konfrenzen oder bei der Krisenintervention einen besonders guten Eindruck hinterlassen. Aber das Kollegium half nach Kräften, der Frühling auch.
    Nun plane ich die kommende Woche – Gesundwerden zeichnet sich immerhin ab. Gerade bin ich bei der Durchsicht von Grobkonzepten zur Präsentation eines Prozesses und muss wieder (leise) lachen über unsere Branche. Selbst in Filialen steckt immer noch ein Rest Basisdemokratie. Ich unterrichte ja „Betriebliche Prozesse“, und dabei spielen Stellen und Zuständigkeiten eine zentrale Rolle. Die häufigtse Antwort, die ich auf die Frage nach der Verantwortung (unabhängig von der Buchhandlungsrösse) bekomme, ist: „keiner, äh, alle.“
    Grobkonzept

    Das letzte Reform-Kapitel

    Wieder einmal haben die Fachverantwortliche und ich eine Subsite für unsere Lernenden und Lehrfirmen fertig gestellt: Qualifikationsverfahren. Sieht nicht nach viel aus, ist es aber. Denn die die neue Abschlussprüfung muss so gut wie fertig geplant sein, um so etwas zu machen. Und Abschlussprüfungen sind nichts, womit man in die Öffentlichkeit kann, ehe sie nicht durchdacht, in Teile zerlegt, getestet und a gogo durchgerechnet sind. Zudem sind wir die erste Abteilung der ganzen grossen Schule, die ein Qualifikationsverfahren auf Grund des neuen Berufsbildungsgesetzes durchführen. Früher oder später kommen zwar alle Branchen dran, aber jetzt schaut man einmal uns auf die Finger.
    Nun ist das glücklicherweise nicht die erste Reform in unserem Berufsschulleben und wird auch nicht die letzte sein, im Gegenteil: Die Tendenz geht klar Richtung Reform als Normalzustand. Und ich gehöre eigentlich zu denen, die das begrüssen, weil Unternehmen weiss Gott nicht Jahre auf angemessen ausgebildete Leute warten können und mit veralteten Rahmenbedingungen schlechter oder gar nicht mehr ausbilden.
    Was ich eigentlich sagen wollte: Das sind nicht nur ein paar Zeilen CMS. Jeder Lehrplan und jede Wegleitung, die verlinkt sind, mussten geschrieben, vernehmlasst, angepasst und gelayoutet werden. Am 12. März 2012 sind die Berufsbildnerinnen und Berufsbilder bei uns zum Informationsabend eingeladen. Zwei Wochen vorher sollte alles bereit sein; et voilà! Die erste solche Prüfung findet im Mai und Juni statt. Kurz: Es läuft alles wie gewünscht. Dank dem, dass die Planung frühzeitig und sorgfältig gemacht wurde und alle in meinem Team ihre Arbeit stets termingerecht und gut erledigt haben. Besseres kann mir zum fünfjährigen Jubiläum als Abteilungsleiterin gar nicht passieren.