Standortbestimmung

Ich muss aufpassen, dass mich die Akkumulation von Neuorientierungen um mich herum nicht zur Desorientierten macht, das würde ganz schlecht zur Saison passen: Stundenplan, Budget, Anmeldungen oder fehlende Anmeldungen neuer Azubis, Abschlussprüfungen, Berufswahl- und Anstellungsgespräche.
Die Strasse sehe ich noch klar, Haus und Hof versinken langsam im Nebel und die meisten Bedürfnisse sind im Gefrierfach am besten aufgehoben. Twittern find ich lustig und die Gripen sind weg. Beides wider Erwarten.

Bemerkenswertes

  • Heute morgen bin ich neben jemandem aufgewacht, der in einem gebundenen Buch las. Inzwischen halte ich das für aussergewöhnlich, dass jemand im Bett ein Buch in die Höhe streckt, völlig losgelöst und ungeachtet der Unbequemlichkeit in die Geschichte eintaucht.
  • Im Beruf ist Hochsaison. Zusammen mit meinen Kolleginnen habe ich ein neues Qualifikationsverfahren gebaut, das erste ever für den Lehrabschluss der Fachleute Kundendialog. Obwohl Dokumentation hier historisch angemessen wäre, gelingt es mir nicht, nach all der Arbeit noch darüber zu berichten. Hauptsache, die Nullserien und Testläufe sind durch und haben sich als tauglich erwiesen. Nun bleibt noch ein Rest Logistik, doch Zimmer sind reserviert, Termine kommuniziert und die Experten geschult. Was übrig bliebt klingt nach nicht mehr viel, aber alle, die rekurssichere Prüfungen organisieren müssen, wissen, wo der Teufel steckt.
  • Und ich habe ein neues Notebook. Nach 4 Jahren lenovo X200s jetzt neu lenovo E540. Die Geschwindigkeit erleichtert mir vieles und dass ich einen Profi für den Datenumzug angestellt habe, war auch eine weise Entscheidung. (Die 10%, die ich noch selber machen muss, treiben mich zuverlässig in den Wahnsinn, den ftp-Server find ich auch nimmer. Es gibt hier also vorerst keine Bilder mehr.)
  • Zuletzt noch dies: Das Kind hat mitten in der Praktikumszeit im Spital (Aufnahmebedingung für das entsprechende Studium) ein Beschäftigungsangebot für eine weitere befristete Anstellung ebenda zu doppeltem Lohn erhalten. Wenn das kein gutes Zeichen ist!
  • Tischgespräch [44]

    [Türgespräch wäre passender, aber das Tischgespräch ist eine Serie.]
    Mutter:
    Hast du genug Bargeld, um jemanden zu bestechen?
    Kind:
    Jetzt bin ich schon 19 und du fragst das immer noch, bevor ich weggehe.
    Mutter:
    Yep, nicht alles im Leben lässt sich mit Handy und Kreditkarte regeln.
    Kind:
    Ich geh bloss zwei Tage ins Emmental. Ich habe Freunde und einen guten Ruf, blaue Augen und blonde Haare. Und ja, ich habe genug Bargeld.
    Motherhood 1996

    Sicilia!

    Ich hatte eine Woche Ferien. Es waren die ersten Ferien ohne mitgenommene Arbeit seit wir letzten April in den USA waren. Dieses Gefühl, Goethes Blick auf Italien und mein literarischer Reiseführer, Ralph Giordanos „Sizilien, Sizilien!“ haben mir eine unvergessliche Zeit beschert. Ich hatte die Insel mit meinen Eltern 1975 einen Monat bereist und war erstaunt, wie viel mir wieder in den Sinn – oder besser die Sinne – gekommen ist.
    Bestimmt würde die endlose Weisheit des Internets mir ein eingebettetes Abbild unserer Reiseroute einst und heute ermöglichen. Ich beschränke mich vorerst auf eine Aufzählung der Ortschaften, denen ich nahe war. Wobei man das in Sizilien nie so genau weiss – es ist ein vielschichtiges, widerborstiges Land, für Angereiste nah und fern zugleich.
    Im Teatro in Sagesta
    Catania – Parco dell‘ Etna – Taormina – Ragusa – Agrigento, Valle dei Templi, Giardino della Kolymbetra – Sant Angelo Muxaro – Tenuta San Giovanni, Agriturismo – Ribera – Castelvetrano – Trapani – Rizza, Agriturismo – Sagesta – Calatafimi – Palermo – Cefalù.

    Sonderprogramm

    Während meine Kolleginnen und Kollegen bei dem Workshop in Kandersteg Lernfilme machten, wurden die daheimgebliebenen Azubis und ich von Autor Martin R. Dean und seiner österreichischen Verlegerin Anna Jung in Bern besucht. So konnten wir alle unsere Schätze heben. Manchmal sind Abweichungen vom normalen Unterricht einfach nur gut.