Zwischenstand

Worüber ich bloggen würde, wenn ich weniger Schlaf bräuchte:

  • Social Media und deren Relevanz aus Sicht von Menschen u20; dazu nämlich geben meine Azubis morgen eine Weiterbildung für Lehrpersonen und Mitarbeitende der Verwaltung.
  • Eine Standortbestimmung meiner Weiterbildung zur Schulleiterin (eine Arbeit ist abgegeben, eine in der Mache, eine in Planung) und ein Ausblick für mich selbst.
  • Die Konsequenzen aus der fehlenden Integration von Zugewanderten aus patriarchalen Gesellschaften.
  • Den Wandel der Frankfurter Buchmesse im Laufe von drei Jahrzehnten (ich werde dieses Jahr ebenda zum 25. Mal meine Kilometer abrennen).
  • Die Angst meiner geschätzten, politisch versierten deutschen Freundinnen und Freunde vor der AfD, die meiner Meinung nach zu gross ist.
  • Das wunderbare Buch „Hillbilly Elegy“ von J.D. Vance, weil mir selten etwas so geholfen hat, anderen meine Schwäche für Schwache, die bei näherer Betrachtung unglaubliche Stärken haben, zu erklären.
  • Leider sind meine Tage zu voll zum Bloggen und in den Nächten melden sich die Lebensjahre in Form einer Müdigkeit, die ich hoffentlich bald einmal als Geschenk betrachten werde.

    Erste Woche CAS: Erkenntnisse

    Meine Zeit fliegt davon, ich bin mir dieses Privilegs bewusst. Ich muss an keiner Grenze um Einlass betteln, bin in keinem Pulverfass von Stadt eingesperrt und warte auch auf keine Diagnose – alles Situationen, in denen die Zeit zäh und lang wird und die sich keiner wünscht.
    Gestern habe ich die Unterlagen zu meiner Weiterbildung noch einmal gelesent, aufgeräumt, gescannt und abgelegt. Die Vorgaben für die Leistungsnachweise, die ich erbringen muss, habe ich ebenfalls studiert und festgestellt, dass sich im Blog hier nicht viel dazu machen lässt, denn als Produkt sind Worddokumente vorgesehen. Ich muss 150 Stunden recherchieren, reflektieren, schreiben und „Critcal Friends“ konsultieren, abändern, wieder reflektieren. Das gibt drei Arbeiten, für welche ich insgesamt 5 ETCS-Punkte bekomme. (Klammer für Interessierte: Ich kenne dieses System kaum, denn in der Berufsbildungswelt existieren diese Punkte erst ab der Tertiärstufe, was uns vor das Problem stellt, die Gleichwertigkeit unserer Bildung nicht beweisen zu können. Eine Massnahme sind sog. ECVET, d.h. European Credits for Vocational Education, aber die setzen sich nicht ohne enormen politischen Willen von 29. Ländern durch – wie realistisch das ist, lässt sich leicht ausrechnen.)
    Was waren meine wichtigsten Übungen und Erkenntnisse der ersten Woche in der Weiterbildung zur Schulleitung?
    „Erste Woche CAS: Erkenntnisse“ weiterlesen

    A few notes

    #Womensmarch: Diese Pussyhats halte ich für eine hervorragende Marketingidee. Stricken, Farbe, Ohren der Katze – ein Tier, das sich nichts aufzwingen lässt. So wird „fadengrad“ Bezug genommen auf das vollständige Zitat, welches ja mehr ist als ein Aufruf zu Übergriffen. Es ist die Feststellung, dass Männer mit Macht mit Frauen alles machen können. Und das stimmt ja schon viel zu lange in unserer Geschichte und immer noch viel zu häufig. Ich bin froh, ist diese Unterhaltung des amerikanischen Präsidenten publik geworden ist. Wie viel Widerstand und Kreativität sie entfesselt, ist beeindruckend. Auch bei Mädchen und jungen Frauen, die sich daran gewöhnen müssen, dass es noch viel Arbeit gibt.
    #Inland: Heute hat die NZZ am Sonntag einen Artikel über die Vereinigung Islamische Jugend Schweiz gebracht, für den ich dankbar bin. Der Verein breitete mir schon länger Bauchschmerzen und hier werden die Verflechtungen mit radikal islamischen Playern aufgedeckt. Ich kenne diese Doppelzüngigkeit von der LTTE, deren friedliche Aktivitäten oft genug einer gewalttätigen Agenda folgten. Erkenntnisse aus meiner ehrenamtlichen Arbeit haben mich im Laufe der Jahre misstrauisch werden lassen. Meine grosse Bitte an die hier lesenden Lehrer und Heilpädagoginnen: Augen auf!
    #Innenpolitik: Blochers Stabsübergabe an Köppel sei vollzogen, er trat dieses Wochenende wieder einmal begeistert mit seinem „Ziehsohn“ auf, um den Schwung zu nutzen und noch mehr Leute zu bekehren. Ich frage mich ganz naiv, was an Stäben übergeben worden ist? Die Millionen wohl kaum. Eine Hängeregistratur? Ein Karteikasten? Vertrauenswürdiges Reinigungspersonal?
    #1stWhiteHousePressConference: Erinnert sich jemand an Comical Ali? Ich weiss nicht, ob Sean Spicer es zur Kultfigur bringt. Wäre die Lage nicht so ernst, hätte er bestimmt das Zeug dazu.
    #Weiterbildung: Der Start ist reibungslos verlaufen, während fünf lehrreicher Tage habe ich innovative, bienenfleissige, offene und lustige Schulleiter*innen vom Kindergarten bis zur Berufsfachschule kennen gelernt. Mit der Zeit lief ich allerdings an der Grenze der kommunikativen Belastbarkeit (ich war aber nicht die einzige, die neben dem Studium und den Gruppenaufträgen noch Mails und Rückrufe abarbeitete). Ich bin aber dran, einige Erkenntnisse zusammenzufassen und werde gern später berichten.
    Schöne Woche allerseits! Stay involved.

    Üben für Weihnachten 1980

    Nur kurz2: Weiterbildung

    Morgen beginne ich eine Weiterbildung zur Schulleiterin. Sie wird bis im Frühling 2019 dauern und sollte mit einem CAS abgeschlossen werden. Ich habe mich für einen Studienort ausserhalb des Kantons Bern an der FHNW entschieden, weil ich bei meiner Arbeit vorwiegend mit anderen Kantonen zu tun habe. An den beiden Abteilungen, die ich an der Berufsfachschule leite, lernen Azubis aus der ganzen Deutschschweiz und da kann es mir nur nützen, in der Zentralschweiz zur Schule zu gehen. Wir beginnen morgen mit einer Kick-Off-Woche in Sachseln in Obwalden, was schonmal sehr gut ist, weil ich da garantiert noch nie gewesen bin.
    Die Themen der ersten Woche sind

  • Einführung in den Lehrgang und E-Portfolio sowie Bildung von Lerngruppen und Planung
  • Führungsbegriff, Führungsmodelle, Reflexion über Einfluss von Führung
  • Integrales Management-Modell, Management by Objectives
  • Aufgaben einer Schulleitung
  • Werte in der eigenen Organisation
  • Rollenerwartungen
  • Kompetenzarbeit
  • Organisation, Kultur, Organisationsdiagnose
  • Führung in der Privatwirtschaft
  • Führungsstil
  • Intervision
  • Ich freue mich. Dieses Weblog habe ich ja 2004 für meine erste Weiterbildung ausserhalb des Buchhandles eröffnet und es seither immer wieder für die Dokumentation von Weiterbildung gebraucht. Das werde ich wohl auch weiterhin so handhaben. Ich weiss gerade noch nicht wie und wie oft. Wir werden sehen.
    Ich wünsche allen einen fröhlichen Start in die neue Woche!

    Wochenbilanz IX: Deutsch in der Romandie

    Wie bereits bildhaft gestreift, war ich letzte Woche zu Besuch an der BFB, einer zweisprachige Berufsfachschule in Biel. Neben dem Austausch mit Lehrpersonen und der Besichtigung des Schulgebäudes, interessierte mich der Deutschunterricht. Wie die hier mitlesenden Schweizer wissen, ist das Erlernen der anderen Landessprache(n) ein bildungs- und staatspolitischer Konflikt. Im realen Leben kann man den Menschen dazu nicht allzuviel befehlen, weshalb Englisch für alle Landesteile die wichtigste Fremdsprache bleibt oder gar laufend wichtiger wird. Ausser natürlich in staatlichen oder politischen Gremien, wo ausser mit ausländischen Besuchern nie Englisch gesprochen wird. Das ginge auch gar nicht, dieser restringierte Code der föderalistischen Schweiz existiert nur in den Landessprachen.
    Ich habe den Einblick in den Deutschunterricht in der Romandie mit Spannung erwartet, ich hatte keine Ahnung, wie das läuft. Den Französischunterricht für Deutschsprachige kenne ich hingegen bestens, in meinen Abteilungen sind vier Französischlehrerinnen beschäftigt, die ich regelmässig in den Klassen besuche. Ich habe im Deutschunterricht für die Romands folgende Erkenntnis gewonnen:

  • Ein Aufenthalt in der der deutschsprachigen Schweiz ist bei jungen Romands seltener als bei ein Aufenthalt von Deutschschweizern in der Romandie. Wir haben pro Klassen immer mindestens jemanden, der ein „Welschlandjahr“ gemacht hat, an der BFB kommt das praktisch nicht vor. Das ist für den Unterricht relevant, weil die, die schon im anderen Landesteil gelebt und geredet haben, Wichtiges zum Unterricht beitragen und die Lehrperson automatisch unterstützen, weil sie der lebendige Beweis für die Relevanz des Faches sind.
  • Bilingue Schüler gab es in den Klassen – etwa gleich viele wie bei uns. Auch diese können wichtige Vermittler einer Sprache sein. Allerdings hatten sie Mühe mit dem „Schul-Deutsch“, denn sie lernen diese Sprache ja im Alltag, häufig auch nur einen Dialekt. Aber das gibt es bei uns umgekehrt auch. Bei uns gab’s auch schon Lernende mit dem schönsten Französisch, die dann „JE“ als „Jö“ geschrieben haben.
  • Eine Sprache auf einem bestimmten Niveau zu sprechen ist eines, ich hab’s ich in der Integrationsarbeit recht gut gelernt. Aber eine Sprache auf einem bestimmten Niveau zu schreiben, fand ich sehr schwierig. Lehrerinnen haben natürlich Musterlösungen vom Schulbuchverlag und müssen selten selber dichten. Ich habe trotzdem versucht, eine Aufgabe der Fachleute Kundendialog im 3. Lehrjahr zu lösen. Es Es handelte sich um eine Notenarbeit auf Niveau B1 mit einem Zeitbudget von 25 Minuten.
  • „Wochenbilanz IX: Deutsch in der Romandie“ weiterlesen

    Verbes déclaratifs

    Das sind die Verben, die ausmachen, ob indirekte Rede für den Leser langweilig oder erträglich wird. In der Muttersprache leicht anzuwenden, in einer Fremdsprache auch lernbar.
    accepter
    admettre
    ajouter
    annoncer
    assurer
    avertir
    avouer
    bafouiller
    chuchoter
    confirmer
    déclarer
    demander
    faire remarquer
    indiquer
    jurer
    mentionner
    nier
    se plaindre
    prétendre
    promettre
    raconter
    répéter
    répondre
    révéler
    souligner
    supplier

    Wochenbilanz (IV)

    Es war erneut eine reiche Woche: Reich an Arbeit, an Herausforderungen aber auch an Begegnungen. Am Montag hatte mein Neffe Geburtstag und ich habe die erweiterte Familie nach einem Monat erstmals wieder gesehen. Das war schön. Ende Woche gab es im Bekanntenkreis meiner Gastfamilie einen Selbstmordversuch, was sehr traurig war. Noch ist offen, ob die junge Frau und Mutter zweier Kinder bleibende Schäden haben wird. Das bedrückt die Menschen hier. Aber die Sonne scheint wie im Frühling und vielleicht kommt ja doch noch alles gut.
    Die Themen in der Schule waren wie immer mannigfaltig. Noch habe ich ein Durcheinander in meinen Arbeitsmappen, aber ich bin am Aufräumen. Zumindest teilweise ist es mir gelungen, einige Fortschritte im Mündlichen zu machen und auch anderes ist einigermassen geraten:
    Ich habe alle Korrekturen in meinem neulich erwähnte Résumé verstanden und nachvollzogen. Ich wollte da ja einen normalen einseitigen Zeitungsartikel zum Thema Blocksiedlungen in höchstens 300 Wörtern zusammenfassen Ich hatte das gemacht, weil man dafür zwingend an Niveau zulegen muss, denn mit einfachen Sätzen ist das nicht zu bewerkstelligen. Und dazu wollte ich gern einmal wieder etwas ohne Zeitdruck schreiben.
    ***
    Ich kann meistens aus der direkten Rede den „discours rapporté“ konstruieren und bin dran, die „verbes déclaratifs“ zu lernen (komme ein andermal darauf zurück, es gibt so viel mehr als „dire“).
    Für die indirekte Rede und auch für die korrekte Anwendung des Futur antérieur (ein weiteres Thema meiner Schulwoche) muss man sehr sattelfest in der Anwendung der Hilfsverben sein. Also liebe Bonne-Chance-Geschädigte: Es lohnt sich doch, die Verbes de l’hôpital zu büffeln.
    Zwei Beispiele mit dem beliebten „être“:
    „Nous sommes parties à 8 heures“ / Im discours indirect au passé:
    – Elles ont confirmé, qu’elles étaient parties à 8 heures.
    Excuse-toi et il te pardonnera / Im futur antérieur:
    – Il te pardonnera aussitôt que tu te seras excusé(e).
    ***
    Zudem lernte ich noch die „expressions marquant le but“. Nach 15 Beispielen hatte ich dann verstanden, wann „afin que“ verwendet wird und wann „afin de“. Also: „Laisse l’ordinateur allumé afin que je l’utilise tout à l’heure“ und „Ils partent toujours un quart d’heure plus tôt afin d’éviter l’heure de pointe.“ Beim ersten Beispiel lässt jemand anderes den Computer laufen („afin que“), beim zweiten Beispiel sind’s die gleichen, die eine Viertelstunde früher losgehen („afin de“). Jemandem, der in Grammatik gut ist oder Sprache studiert hat kann man glaub ich einfach sagen, es hänge vom Subjekt ab. Aber bei mir reicht das leider nicht.
    ***
    What else? „Wochenbilanz (IV)“ weiterlesen

    Bilan de la semaine (II)

    J’ai choisi de nombreuses fois entre l’indicatif et subjonctif. J’ai fait une liste des expressions pour s’indigner ou juger (en espérance de l’utiliser pour la présentation et la défense d’un point de vue), et ensuite des exercices sur les pronoms relatifs composés. Un défi! Désirez-vous un exemple?

    Aimée est une amie. Elle habite près de chez moi. / Je la connais depuis 30 ans. / J’ai complètement confiance en elle. / Je lui raconte tout. / Son humour me réjouit. / Je passe des heures avec elle. / Je lui demande souvent conseil. / Ses goûts sont proches des miens.

    Corrigés: Aimée est une amie qui habite près de chez moi, que je connais depuis 30 ans, en qui j’ai complètement confiance, à laquelle (à qui est aussi possible) je raconte tout, dont l’humour me réjouit, avec laquelle (à qui est aussi correcte) je passe des heures, à laquelle ( ou à qui) je demande souvent conseil et dont les goûts sont proches des miens.

    Les règles sont claires mais trop diverses. Il vaut mieux que je fasse encore des exercices. Heureusement l’accès au Rolex Learning Center de l’EPFL est autorisé tous les jours de la semaine.
    Rolex Learning Center
    Rolex Learning Center
    Deux de mes copines quittent Lausanne maintenant. Quel dommage! Le temps passa vite avec elles. Merci beaucoup.

    Wochenbilanz (I)

  • Ich bin angekommen und eingelebt.
  • De jungen Leute in meiner Klasse sind enorm zuvorkommend. Da einige von ihnen Latein hatten, haben sie grammatische Regeln flux im Griff und helfen mir. Umgekehrt habe ich recht viel Allgemeinbildung (woran die Französisch-Übungen einen hohen Anspruch haben) und kann etwas zurückgeben. Diese Woche: Wissen über die UNO, Raymond Queneau und seine Stilübungen, Jugendarbeitslosigkeit.
  • Die Menschen in Lausanne sind grundsätzlich sehr nett, d.h. netter als in anderen grossen, teuren Städten. Mir ist es jedenfalls vorher noch nie passiert, dass eine Kellnerin angeboten hat, neuen, heissen Kaffee zu bringen, nachdem man von der Toilette zurückkommt.
  • Ich kann dem Unterricht folgen, aber ich muss sehr viele Aufgaben machen, damit es so bliebt. Also nach diesem Blogbeitrag noch eine Stunde, obwohl ich gestern schon fast drei Stunden gemacht habe. Ich bin einfach so langsam.
  • Aus diesem Grund kann ich nicht wie geplant parallel noch Berufsfachschulen der Romandie besuchen. Wird auf die zweite Hälfte November verschoben.
  • Ich habe die sozialen Anforderungen unterschätzt (ausgerechnet!). Es ist wichtig und schön, sich in der Klassen kennen zu lernen und auszutauschen. Es bringt Freude, Erfolg und braucht Zeit.
  • Ich freue mich, anderen Unterrichtsstil kennen zu lernen. Die aus Frankreich stammenden Lehrerinnen sind sehr Fehler orientiert, das Korrigieren während eines Referats einer Schülerin ist für sie normal. Ebenso die Aufforderung an die Gruppe, sich die Fehler des anderen stets zu notieren und ihm entsprechende Rückmeldung zu geben. Keine der Lehrerinnen lässt Neuzugängern Zeit, im Gegenteil: die Neuen kommen immer dran, weil alle herausfinden wollen, was die genau können.
  • Die Einstufungstests stimmen. Noch nie habe ich hier jemanden sagen hören, er sei im falschen Niveau oder habe jemand solches in der Gruppe.
  • Es fällt mir nicht immer ganz leicht, mein Badezimmer mit zwei Menschen und zwei Katzen zu teilen.
  • Mein Lieblingsgraffiti in town: „LausAnngeles“.