Die Merkmale guter Schulen beschäftigen mich im Moment sehr und einige andere auch. Darum habe ich wieder das Referenzwerk von Ruth Meyer konsultiert. Die Vorstellungen guten Unterrichts sind widersprüchlich, aber in guten Schulen findet mehrheitlich guter Unterricht statt. Deshalb steht die Checkliste für die gute Schule ganz am Anfang. Ich möchte das zuerst einmal im Hinblick auf die Volksschulklasse vom Kind kommentieren. Morgen komme ich dann selber mit der Berufsschule dran. Die Leitsätze sind frei nach Ruth Meyer und mit Ergänzungen von mir, meine Kommentare sind kursiv.
Die didaktischen Grundlinien der Schule sind trasparent.
Ist nicht gegeben. Ich kenne weder die Lernziele noch die Bewertungskriterien. Die Lernziele kann ich mir in Form des Lehrplanes erfragen, die Kriterien der Bewertung bleiben unklar.
Alle Lehrpersonen kennen die Grundsätze der Schule und können sich mit ihren identifizieren.
Hier habe ich meine Zweifel, kann aber nicht abschliessend sagen, wie begründet die sind. Wenn ich das Leitbild zitiere, ernte ich allerdings verständnislose Blicke.
Die Infratstruktur, das Honorar, das Weiterbildungsangebot für die Lehrpersonen, die Zusammenarbeit und die Führungskultur der Schule entsprechen andragogischen (erwachsenenbildnerischen) Leitvorstellungen.
Die Infratruktur ist teilweise gut, teilweise ungenügend und es ist (auch aus Spargründen) schwierig, dem entgegenzuwirken. Zum Honorar kann ich nicht viel sagen, es sind „normale“ Ansätze, wobei die Kindergarten-Stufe ihre Lohndiskriminierung nur per Klage aufheben konnte. Die Zusammenarbeit ist von aussen betrachtet ungenügend, die Kommunikationswege sind unklar. Diese Meinung teilen aber längst nicht alle. An die Führungskultur hätte ich als Elternteil noch eine Menge Wünsche.
Die Übereinstimmung mit den Gesetzen, den Lehrplänen und den Ämtern wird sporadisch überprüft.
Für mich als Mutter gibt es keinen Hinweis darauf.
Es werden Lehrpersonen mit viel und aktueller Berufserfahrung beschäftigt.
Viel Berufserfahrung auf jeden Fall, bei der Aktualität bin ich nicht einig mit den Lehrpersonen, wir interpretieren neue Erkenntnisse absolut unterschiedlich, die Literatur zum Thema Mobbing nahezu gegenteilig.
Die Schule hat ein anerkanntes Quailtätszertifikat (ISO, TQM, eduQua) und es gibt einen Qualitätsverantwortlichen, der direkt der Schulleitung untersteht.
Gibt es nicht, auch kein parzielles Controlling.
Es besteht ein attraktives Weiterbildugsangebot für Lehrpersonen.
Ja, das besteht.
Unter den Lehrpersonen finden pädagogische Konferenzen und Austausch statt.
Konferenzen bestimmt, Austausch erlebe ich kaum.
Lehrpersonen besuchen sich gegenseitig im Unterricht.
Ich habe es in fünf Jahren Schule vom Kind nur einmal erlebt. Aber er ezählt ja auch nicht alles.
Lehrpersonen werden regelmässig im Unterricht durch einen ausssenstehende Fachkraft besucht und beurteilt.
Nein, werden sie nicht. Schulkommissionsmitglieder machen Besuche, aber die Ziele und die Häufigkeit werden nicht überprüft.
Alle Beteiligten schätzen ihre eigene Leistung ein.
Nein, höchstens informell. Bei den Schülerinnen und Schülern gibt es unregelmässige Selbsteinschätzungen.
Lehrende und Lernende verfolgen ihren Lernverlauf aktiv und ermutigen sich gegenseiteig, Erkenntnisse auf verschiedene Bereiche zu übertragen.
Kann ich nicht beurteilen. Das Kind macht es nur, wenn wir Eltern helfen.
Das Beurteilungssystem regt an, sich über Verbesserungen Gedanken zu machen und fördert selbstverantwortliches Lernen.
Nein, auch bei den Lernenden nicht. Da selbst offizielle Elterngespräche nicht protokolliert werden und das Notizen machen jedem selbst überlassen ist, sind die Fortschritte nur im Jahreszeugnis dokumentiert und das reicht nicht für selbstverantwortliches Lernen.
Die Schule hat eine neutrale Beratungs- oder Fachstelle, die bei Problemen konsultiert werden und für Moderationen zugezogen werden kann.
Ja, mit der neuen Schulsozialarbeit haben wir hier eine sehr gute Lösung. Allerdings hat sich das noch nicht ganz eingespielt, Moderationen hätte ich zwar schon nötig gehabt, habe sie aber noch nicht bekommen.