Inzwischen habe ich das der Übungslektion folgende Gespräch überdacht und auch Notizen der Kolleginnen und Kollegen erhalten. Notizen WEBA, Notizen DB, Notizen Lehrbegleitung.
Worum ging es? Wäre zu langwierig und langweilig zum Erklären. Es war einfach eine Lektion in einer Serie von sechs, die die vertraglichen Grundlagen der Buchpreisbindung in der Schweiz zum Inhalt hatten. Mein Lektionenplan war also nur ein für Aussenstehende ziemlich unverständlicher Part. Aber ich fand, die Lektion sollte möglichst normal und repräsentativ sein. Ist sie auch geworden.
Ich habe darum gebeten, darauf zu achten, ob ich öfter und besser die Namen der Lernenden brauche, wenn ich sie etwas frage. Daneben habe ich um den Gesamteindruck gebeten. Aber ich wollte gerne, dass möglichst alle Punkte des Protokolls berücksichtigt wurden.
Weil das Ganze nicht optimal leserlich ist, hier die Ergebnisse in Kurzfassung:
Ziele aus der letzten begleiteten Lektion verwirklicht? Ja, gut, immer Namen genannt. Doch ich achte weiterhin darauf.
Besonders gut: Einstieg (mit einer „Weihnachtsfrage“), Lernklima, Praxisbezug, Methodenmix, Fachkompetenz, Leitung, Choreografie, Gestik, Körpersprache allgemein. Sachkompetenz der Lernenden im ersten Lehrjahr („trockene“ Materie, viele Berufsleute könnten es nicht besser) . Gesamteindruck: „äusserst positiv.“
Verbesserungsvorschläge: Besser abholen bei Übergängen (vom Turnen in meine Lektion, von der Einstiegsfrage zum Gesamtthema). Bei Einzelarbeiten mehr durch Pultreihen gehen. Einzelne Lernende, die vielleicht etwas passiv sind, im Blick behalten und etwas fragen. Besser bedenken von wo aus man welche Arbeitsblätter wie gut sieht.
Reflexion: Für mich war die Übungslektion in Ordnung. Die Einstiegsfrage zum Thema „was tun gegen mit Besserwisser-Kunden?“ hatte etwas wenig Resonanz. Obwohl die Frage selbst gewählt war von der Klasse, hatte sich wohl niemand etwas dazu überlegt. Ich hatte das ja auch nicht verlangt und es war nicht weiter schlimm, ich konnte schon die eine oder andere Antwort holen und musste nicht alles selber sagen. Bei dem Vorstellen der Arbeitsblätter habe ich mein eigenes übersprungen, was ohne Zuhörende wohl nicht passiert wäre. Mich korrigieren zu müssen hat mich zwar geärgert aber war äusserlich kein Problem. Ich war zeitlich und fachlich im Plan, die Lernenden waren wie immer, etwas müde (10. Lektion des Tages), etwas überdreht, aber wohlwollend. Es war die letzte Lektion vor einem Test zum Thema und ich hatte am Ende dieses Zyklus das Gefühl, dass ich das, was ich vermitteln wollte, auch habe vermitteln können. Gleichzeitig habe ich mich gefreut, das neue Semester für ein paar Lektionen ohne Beobachtung (durch mich selber und durch andere) angehen zu können. Das „Hinter-mich-bringen“ war motivierend.
Schlussfolgerung: Die Verbesserungsvorschläge der Runde nehme ich bis auf einen gerne an. Ich habe bereits damit begonnen, trotz der knappen Zeit ausführlicher zu erzählen, was wir machen werden, während ich vorher wirklich fast nur auf Rituale (Einsteigsfrage) und Vorbereitung (Arbeitsblätter sind bereits aufgehängt) gesetzt habe. Ich achte auch besser darauf, nur auf Dinge zu zeigen, die wirklich alle sehen und durch die Pultreihen gehe ich dereinst vielleicht auch öfter. Was ich nicht umsetzen werde, ist das Aufrufen der etwas „scheueren“ Leute. Ich denke, die Beobachtenden haben zu wenig bedacht, dass ich die Lernenden erst ein Semester und immer nur in dieser einen Abendlektion sehe (habe ich auch so gesagt im anschliessenden Gespräch). Es kommt mir nicht richtig vor, sie zu diesem Zeitpunkt zu piksen. Aber im zweiten Lehrjahr mache ich das sicher mehr. Ich bin schon eine Weile am Vorbereiten und Denken, weil ich dann mehr Mündliches machen will und das auch benoten werde.