Bücherherbstliches

Meine innere Uhr sagt, dass ich spätestens jetzt für Frankfurt packen sollte. Sie irrt, aber es ist halt Herbst und damit die schönste Zeit für die Freunde des Buches. Ich verpasse:

  • Die Messe aller Messen.
  • Die hopefully good vibes der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.
  • Die 6. Nacht der B-Lesenen, allesamt Lieblingsbuchhandlungen von mir.
  • Die BuchBasel und die Verleihung des Schweizer Buchpreises.
  • Hier in der Romandie erscheint jetzt auch viel Neues. Aber den frischen Oktoberwind der deutschsprachigen Schweiz habe ich hier noch nicht gespürt. Dafür die Globalisierung: Shades-of-Grey ist das meist erwähnte Buch, sobald ich jemandem meinen Beruf nenne. Viele Frauen haben es gelesen, die Männer warten auf den Film.

    Le premier jour : mots-clés

    [D’entrée j’aimerais d’expliquer encore une fois que je ne suis pas débutante mais mes textes sont toujours plein de fautes. C’est un message pour les autres professeurs et pour tout le monde qui écrit le français parfait. Cette constatation n’est pas nécessaire pour tous les jeunes qui lisent le blog, parce que cette génération préférait l‘ expérience et l’écriture est moins importante pour eux.]
    L’école, la classe : J’ai bien passé les tests – sans résultat équilibré, mais ça va (grammaire 3.7, compréhension orale 5.8). Je suis maintenant dans une classe au niveau B2. Défi : Les autres sont tout jeune et ils se connaissent depuis quatre semaines. Je dois m’intégrer tout de suite.
    L’école, les profs : Ils sont gentils et strictes. Et pour ça ils sont des baux exemplaires de notre profession.
    L’école, le bâtiment : L’école se trouve à Lausanne-Flon. Le Flon c’est un quartier nouveau au centre de la ville.
    Ma famille d’accueil : Socorro, la mère, travaille comme traductrice et Cloé, la fille, est étudiante en psychologie. Superbe interlocutrices les deux ! Et les chats sont aussi très agréables.
    Le village : Cheseaux est une communauté encore campagnarde mais très vite grandi. Le noyau du village est joli et il y a beaucoup des jeunes ici. Ce n’est définitivement pas de village endormi.
    La ville : Lausanne me plaît. C’est une ville charmante, plein d’histoire (culture, religion et formation). Les transports publics sont très pratiques ici. J’utilise le LEB et les ascenseurs qui aussi font partie des transports publics.
    Découvrir Lausanne s’est monter et descendre, monter et descendre. Et remonter.
    Comme la vie.

    Ich bin eingerichtet.

    Nachdem ich mein Zimmer bezogen, mich meiner Gastfamilie vorgestellt, mein Handy auf Französisch umgestellt, auch das Landi-Wetter in Welsch abonniert und einen ausgedehnten Spaziergang durchs Dorf gemacht habe, bin ich der französischen Worte leer. Morgen mehr.
    Danke vielmal für alle die originellen, liebevollen und ermunternden Reaktionen auf meinen vorübergehenden Abschied aus der WKS.

    Nichts Schöneres als Beratung

    Es gibt für mich nichts Schöneres, als grad just zur Ladenöffnung am Morgen eine Spezialbuchhandlung anzusteuern, dabei schon auf dem Veloparkplatz einer fröhlichen Azubi zu begegnen und nach einem freundlichen Empfang mein Anliegen loszuwerden:

    Meine Nichte, 8 Jahre, und mein Neffe, demnächst 6 Jahre, machen mit meiner Schwester eine Kreuzfahrt. Zuerst reisen sie mit dem Zug nach Venedig, wo sie ablegen. Meine Schwester braucht Erholung, also bitte nichts zum Vorlesen und nichts Ökologisches, dass Kreuzfahrten der Umwelt schaden ist schon geklärt. Danke für eure Empfehlungen, ich bin offen für alles!

    Die Buchhändlerin (und Mitbesitzerin) vom Chinderbuechlade wiederholt, was ich gesagt habe und fragt kurz, welche Strecke sie ungefähr fahren werden, ob die Kinder lesen können und wollen und ob sie auch mit enttäuschenden Situationen in Geschichten zurechtkämen?
    Nach einer Viertelstunde habe ich aus einer reichen Vorauswahl meine persönliche Wahl getroffen, kaufe verschiedenste Titel und dazu wundersame Blätter, aus denen Kinder selber stabile Schiffe machen können, lasse mir noch ein Bilderbuch portofrei nachsenden und bin rundum zufrieden.
    Die Übergabe der Bücher an Nichte und Neffen ist eine Freude, erste bunte Papierschiffe werden gefaltet und schaukeln schon im Lavabo, während wir die Sachbücher trotz später Stunde ernsthaft studieren (unvermeidlich ist, dass dabei auch Schiffe untergehen).
    Am Abend des ersten Ferientages der Familie dann die Nachricht: „Erwachsene ruhen aus, Kinder fressen Bücher.“ (Ja, ja, sie haben auch iPad. Nein, nein, das beisst sich nicht.)

    Auswahl der verschenkten Schiff- und Meeresbücher für die Kreuzfahrt

    Pixi: 60 Jahre und kein Ruhestand

    Büchlein für in die Gesässtasche, die Skijacke, den Einkaufswagen, den Strandkorb, den Kindermund und die Hundeschnauze: Einfach dauerhaft.
    Ich habe vor Gezeiten an anderer Stelle schon zugegeben, dass ich ein Pixi-Fan bin. An Pixis gefällt mir ihre Anspruchslosigkeit an den User: Sie brauchen keine gute Behandlung und erfordern keine grosse Lektüre. Sie nehmen sich gesellschaftlicher Themen in einer einfachen Art und Weise an, sie erzählen Geschichten des Alltags. In unseren Breitengraden findet jeder ein Pixi, mit dem er sich identifizieren kann. Die Pixi-Handlung gehört nicht Helden oder Heldentaten, die sind höchstens Nebenprodukte. Pixi-Charaktere sind bescheiden oder werden es im Laufe der Story.
    Meine drei liebsten Pixis
    Nachfolgend ein paar Fakten zum Geburtstag: Pixis

  • wurden 1954 vom Verleger Per Hjald Carlsen ins Leben gerufen,
  • heissen nach dem englischen „pixy“ (Kobold),
  • sind 10×10 cm gross,
  • haben immer 24 Seiten,
  • sind heute durchgehend vierfarbig illustriert,
  • sind Soft-Cover-Bücher,
  • hatten im 20. Jahrhundert die passenden Reihen auf der Rückseite gelistet (Vorläufer „wem das gefällt…“)
  • enthalten heute auf jeder Umschlagsrückseite einen Spiel- oder Basteltipp
  • erscheinen heute in Serien von je acht Pixis,
  • sind eingetragenes Warenzeichen,
  • sind ein stehender Begriff und werden daher oft als Synonym für Mini-Bücher gebraucht,
  • sind wertvolle Sammelobjekte auch für Erwachsene,
  • sind bis jetzt die erfolgreichste Bilderbuchreihe aller Zeiten.
  • Dank dem Schweizer Buchhandel und der Pixi-Jubiläumswebsite für die Ergänzungen meines Buchhändlerinnenwissens.

    Das 116. Flügelpferd

    Kleinbuchhandlungen, die schliessen, Spezialbuchhandlungen ohne Nachfolge, Zeitungen, die nur noch für über 55-jährige gedruckt und Redaktionen, die verkleinert werden: Es bricht mir das Herz.
    Aber das hilft auch nicht. All die jungen Gehirne, die Informationen besser visuell ab Elektronik aufnehmen, beweisen, dass Bildung nicht mehr vom Zugang zu Gedrucktem abhängt. Heute verbessern sich Chancen schlicht und einfach durch Access.
    Vielleicht ist es wieder Zeit, Bücher als Luxus zu betrachten und sich etwas einzubilden darauf, sie zu besitzen, zu lesen und zu verstehen. Vielleicht brauchen Menschen Buchhandlungen, um frei zu werden von äusseren, dafür reich an inneren Bildern.

    Soeben erscheinen: Pegasus 116 samt Schuljahresinfo fürs Schwarze Brett.

    Erstaunliche Ausreden

    Wir geben ganz wenig und sehr selten Hausaufgaben in Berufskunde und wenn, sind sie meistens einfach und fast immer im Arbeitsalltag zu bewerkstelligen. Weil sie dennoch von vielen nicht gemacht werden, haben wir vor Jahren einmal beschlossen, einander die Ausreden zukommen zu lassen. Ein bisschen zum Dampfablassen, aber auch, um einander im Umgang damit zu schulen. Allen aus der Schule, die hier mitlesen, sei versichert: Die folgende Nachricht aus dem Kollegium ist alt, diese Azubis sind längst über alle Berge.

    Liebe Tanja,
    für den letzten Freitag sollten die Lernenden ja ein Foto mitbringen von einem Schaufenster oder von einem Büchertisch, ich habe dir davon erzählt. Wer es vergessen hatte, war also heute dran. Die Ausreden waren folgende:

  • Den Stick vergessen
  • den Stick auf dem Weg hierhin verloren
  • der Stick wäre da aber das Bild wurde komischerweise nicht gespeichert
  • um fünf Uhr früh fotografiert und es war noch Nacht, deshalb ist das Foto schwarz
  • die Kamera wurde gestohlen, gerade erst in der Buchhandlung
  • das Foto auf dem Handy ist leider überbelichtet, man kann nichts erkennen
  • meine Kamera wurde auch gestohlen („ah ja, was für ein Zufall!“): Nein, nein, das ist schon länger her….
  • Ich habe mich ziemlich amüsiert.

    Unfertige Blogbeiträge

    Offenbar soll es nicht sein, dass ich vor meinem Bildungsurlaub (der Countdown läuft) noch zum Bloggen komme. Aber das reale Leben und die Menschen darin sind wahrlich wichtiger.
    Folgende Beiträge würde ich aber doch gerne demnächst beenden:

  • Laufbandberatung
  • Erstaunliche Ausreden
  • Ungeheuer Absenzenwesen
  • So long! Und tragt Sorge zueinander da draussen!