exposed

Im Radio gehört:
die Villen der Plantagebesitzer bröckeln,
der Schmelztiegel der Kulturen,
Anziehungspunkt der Touristen,
untergeht auf Nimmerwiedersehen.
Der Bush, das Öl, der Irak,
selber Schuld.
Im Sturm entlarvt:
Der Antiamerikanismus, die Sklaventreiberei, der Rassismus, das mangelhafte Gesundheitssystem, die fehlende Einwohnerkontrolle, der Waffenbesitz, die menschenfremde Armee, kein Mitfühlen im Alltag, keines in der Katastrophe, wie soll fliehen, wer nicht existiert?
Diese Tage sollten wir uns merken, denn selten sehen wir sie so deutlich die Gefahr, grösser als Amerika, grösser als das Ozonloch: Die Armut.

Beslan

Schule Nr. 1 in Beslan
[Quelle]
Tränen der Menschen,
O Tränen der Menschen!
Ihr fliesst zu früher und später Stunde –
Ihr fliesst unerkannt, ihr fliesst ungesehen,
Unerschöpflich, unzählbar –
Ihr fliesst, wie die Stöme des Regens
Fliessen im dumpfen Herbst, in der Nacht.
– Fedor Tjutschew, 1803-1873

Hurt

Als Dreijähriger trottete er durch den klebrigen Schlamm. Das war der amerikanische Traum, das Land der Siedler. Jeder Quadratmeter dem Mississippi abgetrotzt. Vor siebzig Jahren bekam die Familie die ersehnte Gelegenheit, sich ein Baumwollfeld zu erschliessen. Nur zwei Jahre später, 1937, kam wieder die Flut, liess nichts zurück als ein Gerippe von Haus und Stall, nichts als Giftschlangen, ein paar verirrte Hunde und streunende Plünderer.
Hey, Mann aus dem Schwemmland, am 12. September bist du schon zwei Jahre drüben. Du fehlst hier. Sing für die, die von vorne anfangen müssen. Bis jetzt kann das keiner besser.

Was Buchhändlerinnen könn(t)en

Eine Jammerbranche seien wir, schreibt die Presse immer wieder, verhaftet in der Vorsintflut, unfähig den Zeitgeist zu verstehen und dank des festen Ladenpreises denkmalgeschützt wie eine emmentaler Häuserfront. Das Hauptproblem bei diesen Aussagen ist das Körnchen Wahrheit drin.
Aber zwei Fachlehrerinnen hatten genug und zogen aus, „Das Forum für den Buchhandel“ zu günden.
Und jetzt sind wir fertig. Das Schöne daran: Wir sind unabhängig, wir sind niemandem verpflichtet ausser dem Branchennachwuchs. Und dem möchten wir zeigen, dass unsere Branche aus originellen, schrägen, belesenen, innovativen, emsigen, verantwortungsvollen, kommunikativen Leuten besteht, die sehr wohl das Potential haben, dem Geiz, dem Medienmarkt und Amazon die Stirn zu bieten.
Denn wenn es zwischendurch doch Gejammer sein muss, dann bitte auf einer Plattform, auf der alle mitjammern können. Und hie und da sogar gemeinsam Strategien zur Überwindung der Trübsal finden.
Und wie immer, wenn Lehrerinnen etwas mit viel Engagement gemacht haben, steht am Ende die Frage, ob aus dem Input Output werde? Aber ebenfalls aus dem Lehrerinnenalltag wissen wir: Der Versuch allein ist es schon wert.

Was Lehrer können

Mein hiesiger Vorwurf, dass sich die Lehrpersonen nicht um die Rechtschreibereform kümmern, trifft zumindest in unserer Schule nicht zu. Der Fachverantwortliche hat uns sehr schnell und übersichtlich informiert. (Ich hatte gehofft, in bayrischen Lehrerblogs etwas über den bayrischen Weg zu lesen, aber bin noch nicht fündig geworden. Oder habe etwas übersehen. Und vielleicht ist die Nicht-Reform mit dem Hochwasser weggespült worden, das wäre bei uns auch beinahe passiert.)

Unwetterbericht

Gab’s heute in der Schule. Neuigkeiten aus Thun: Der Krebser steht im Wasser. Die Buchhändlerinnen meinen es gut, aber Bücher kann man lange in die Höhe stellen, das ändert überhaupt nichts, Feuchtigkeit ist jedes Buches Ende. Ob es nun unter Wasser steht oder die Seiten von der feuchten Luft gewellt werden, macht keinen Unterschied. Einmal feucht heisst für immer futsch.
Rechte Berichterstattung aus der Stadt Bern gibt’s anderswo.

B werten bei den Helvetiern

Heute wurde ich von einer deutschen Lehrerin auf Stellensuche in der Schweiz gefragt, wie bei uns die Bewertung genau funktioniere?
Grundsätzlich haben wir ein Bewerungssystem mit Noten, wobei die Erst- und Zweitklässler nicht in allen Kantonen bewertet werden, sich dafür vermehrt auch selbst beurteilen müssen.
Die Noten bedeuten das, was folgt und halbe liegen dazwischen:
6: Qualitativ und quantitativ sehr gut
5: Gut, zweckentsprechend
4: Den Mindestanforderungen entsprechend
3: Schwach, unvollständig
2: Sehr schwach
1: Unbrauchbar oder nicht ausgeführt
(Deshalb sind wir dann immer so erstaunt, wenn unser Titeuf, ursprünglich ein Genfer, Prügel bezieht, weil er eine 6 hat. )
Um zu der Note zu kommen, werden Punkte verteilt. In den Berufsfachschulen sind die Aufgaben und Beurteilungsraster meiner Erfahrung nach klar. Die Formel zur Umrechnung Punkte auf Note lautet:
Erreichte Punktzahl x 5 [über] Gesamtpunktzahl + 1
Wenn jemand in einem Test also 42 von 50 Punkten erreicht, teile ich (42 x 5) durch 50 und erhalte 4.2. Dann zähle ich noch 1 dazu und erhalte 5.2. Eine 5.2 wird abgerundet, darum schreibe ich dem jemand eine 5 auf den Test. Hätte die Person eine 5.25 gehabt, wäre die Note auf 5.5 aufgerundet worden. Voilà.
Die Herausforderung ist also sicher nicht die Berechnung, sondern das Beurteilungsraster, wie hier in einem aktuellen Beispiel. Und der Auftrag, der damit übereinstimmen muss.
Neulich war ich sehr erstaunt auf einer Lehrerplattform zu lesen, es erleichtere die Korrekturarbeit, wenn man „klare Kriterien“ definiere. Das ist sicher so, aber Beurteilungskriterien sind kein Nice-to-have, sondern ein Must-have, für jeden der sich anmasst, Leute zu benoten. Ich zum Beispiel habe sehr lange und viel Hilfe (danke Markus und Kathrin!) gebraucht, bis ich mir als Quereinsteigerin zutraute, in der Berufskunde mündliche Noten zu vergeben. Noch vergesse ich meistens etwas – zum Glück mach‘ ich nicht E-Learing und kann reden mit den Klassen.

Beitrag #254.

Kammerjäger kommt
Schlüssel an Hauswart
Papierabfuhr
Kopierkarte?
Hausordnung?
Geburtstag A.
Einladung austeilen
Videogerät testen
Wäsche
Gitarrenstunde Kind
Agenda Kind abgleichen
Schülerduden Kind
Sitzung Abteilungsleiter
Anmeldung Weiterbildung
2. Stundenplan holen
Termine Frankfurter Buchmesse

Im watenden Tempo wegen Stom- und Zug- und Ausfall ganz allgemein.