Soweit ich weiss, machen die meisten Schulen Informationsanlässe. So auch wir. Seit drei Jahren obliegt die Organsation unserer jährlichen Einladung mir. Wir empfangen Buchhänderinnen und Buchhändler aus der Deutschschweiz, die etwas mit Azubis oder Ausbildung zu tun haben. Ich wollte schon länger eine Checkliste dafür erstellen, aber die Vermutung, der Prozess würde genau definiert und genormt (unsere Schule ist ISO-zertifiziert), hat mich abgehalten.
Gestern hatte ich wieder so einen Informationsanlass und da habe ich mir doch vorgenommen, den Ablauf einmal aufzuschreiben. Schliesslich sollen Stellvertretungen und Nachfolgen das Rad nur neu erfinden, wenn sie Lust dazu haben. Weil Checklisten in Prosa zwar länger, aber machmal klarer sind, kann ich das ja ebensogut bloggen. „Ablaufplanung in Prosa“ weiterlesen
Kategorie: In der Lehre
Aus dem Schulzimmer
Schulkonferenz
war heute. Ist bei uns zweimal pro Jahr, im ersten Semester noch vor Schulbeginn, in der letzten Sommerferienwoche. Im zweiten Semester gleich am Anfang. Es geht da immer um Schulentwicklung und Informationen, die die Schulleitung persönlich und nachdrücklich geben will. Seit 2007 gehört zur Schulkonferenz auch ein „aktiver Teil“. Das ist gut, denn auch Lehrerinnen und Lehrer können nicht allzulange nur zuhören.
Heute war die Überarbeitung unserer Hausordnung das Thema der Workshops, an denen sich fast alle beteiligten, auch Leute aus der Verwaltung. (Für Interessierte aus anderen Schulen in unserem Vademecum ab Seite 30 zu finden.)
Die Grundsatzfrage: „Ist unsere Hausordnung noch zeitgemäss?“ wurde nach 70 Minuten Debatte in Gruppen mit „beinahe“ beantwortet, die Änderungsanträge hielten sich in Grenzen. Dagegen kamen etliche Ideen für die schnellere, nachhaltigere, bessere Umsetzung auf den Tisch. Und ich dachte – wie alle anderen wohl auch – bei den einen Vorschlägen „Hach, das ist ja sonnenklar!“ und bei den anderen „Wow, darauf wäre ich nie gekommen.“
Richtig ist in Gruppenarbeiten, nur Zweiteres zu sagen und schön, nur Zweiteres gesagt zu bekommen.
Zu Diensten
Der neue Pegasus ist online und auch gedruckt verschickt. Das Programm für den Perspektivetag der Abschlussklassen steht, die begleitenden Links sind aktualisiert (danke sehr, Frau Kollegin), die neuen Schultage sind zum Download bereit.
Die letzten Klassen- und Notenlisten sind ausgewertet und gedeutet, die Absenzen geklärt, die Semesterzeugnisse in Produktion. Die Einladungen für unseren nächsten Informationsanlass für Buchhandlungen sind geschrieben, die Räumlichkeiten sind reserviert, der Ablauf ist entworfen, ebenso wie der Anmeldetalon für die Reise an die nächste Buchmesse. Planung und Fundraising für die Abschlussfeierlichkeiten sind aufgegleist, ob das Mikro die vom Redner gewünschte Marke hat, konnte noch nicht eruiert werden, aber die Checkliste für die Prüfung ist korrigiert und das Kandidatenverzeichnis verfasst.
Dafür hat die Freiwilligenarbeit in dieser noch jungen Woche (im Volksmund auch „Ferien“ genannt) schon besonders gelitten. Die Fotos von der Quartierdisco sind nicht wie versprochen aufgeschaltet, bei einer politischen Arbeitsgruppe habe ich unentschuldigt gefehlt und die Mail-Links auf der Quartierwebsite weisen noch immer zur falschen Pfarrei.
In solchen Momenten denke ich gern an die Zeit, in der ich jung und meine Arbeit bei McDonald’s einfach war: Smile. Ohne Eis? Wie Sie wünschen. Smile. Pommes zu kalt? Kein Problem, es gibt neue. Smile. Noch ein Ketchup? Gern! Smile. Shake verschüttet? Macht doch nichts! Smile. Ein Junkie in der Toilette? Ich erledige das. Smile. Kind hat erbrochen? Das Arme! Ich putze! Smile. Als Schneewittchen verkleiden? Mit Freuden! Smile. Ein Geburtstagsständchen für den Junior? Nichts lieber als das! Smile.
1. Weihnachtsgeschäft (2008)
Auch dieses Jahr habe ich beim ersten Lehrjahr wieder gefragt, was die Tops und Flops im Weihnachtsgeschäft gewesen seien (ich will schliesslich einen lückenlosen Datenstrang).
Die Praxisorientierung des Unterrichts ist mir wichtig, und die Erlebnisse aus der Weihnachtszeit sind besonders gute Aufhänger für Verkaufskunde. Klar, ich muss das anders vorbereiten, als wenn ich nach Buch Verkauf unterrichte. Ich kann in einer solchen Stunde nicht einfach sagen: „Bramann, Kapitel 3.15 – nun lesen Sie mal und fassen Sie in Partnerarbeit zusammen“ etc. Dafür machen die Klassen meistens besser mit, weil’s halt interessanter ist (oder „bedeutsamer“, wie man in der Lehrerfortbildung gerne sagt).
Jedenfalls krieche ich dann einen Abend auf dem Boden herum und ordne die Kärtchen, die mir die frischen Buchhandelsleute mit Freuden und Leiden beschrieben haben.

Danach mache ich Stapel nach Themen und picke die repräsentativsten Beispiele und Formulierungen heraus. Manches kommt alle Jahre wieder und dennoch sind jedes Mal brandneue Erlebnisse dabei:
Ergebnisse 1. Lehrjahr A 2008
Ergebnisse 1. Lehrjahr B 2008
Heute im leeren Schulhaus
Ich bin ab und zu gern allein im Schulhaus. Weil ich das Praktikum in der Grossbuchhandlung gemacht habe, war heute mein erster Bürotag nach fast einem Monat. Nur die Mails hatte ich sporadisch gelesen und – sofern es ohne Bürohintergrund möglich war – beantwortet. Bref: Ich wusste nicht, wo anfangen und drehte deshalb noch eine Runde durch die Schulzimmer. Ein Entscheid, der mir für zwei Stunden alle weiteren abnahm. Ich habe:
Danach ging es mir besser und ich konnte mich den Beigen stellen. (Wenn ich morgen so weiter mache, sehe ich für Montag Licht.)
Der Lyrik auf den Versen
„Der Lyrik auf den Versen“ ist ein Rubrik in unserer Schulzeitung, in der ein geschätzer Kollege Gedichte interpretiert. Auch der schöne Titel stammt aus seiner Feder.
Als Steinerschülerin kann ich glaubwürdig versichern, mit Goethe-Interpretationen umfassend bedient worden zu sein. Auch dachte ich bisher, klassische Lyrik ganz passabel deuten zu können. Das denke ich jetzt nicht mehr.
Das Heidenröslein.
Das Veilchen.
„Der Lyrik auf den Versen“ weiterlesen
Unterrichtsbesuche
Es gibt vier Sorten Unterrichtsbesuche, die ich mache:
Das Erste mache ich kaum mehr. Ich kann das nur mit Lehrpersonen, die nicht in meiner Abteilung arbeiten, sonst kritisieren die ja viel zu zurückhaltend. Es steht auf meiner „Do-To“-Liste, aber ich habe ein Koordinations- und Zeitproblem.
Das Zweite mache ich verteilt auf die Zeit zwischen Neujahr und Frühling. Ich bin in der glücklichen Lage, nur so viele Mitarbeitergespräche führen zu müssen, wie ich noch seriös vor- und nachbereiten wie auch dokumentieren kann.
Das Dritte gehört zu meinem Alltag. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich die Lehrerinnen und Lehrer meiner Abteilung alle (paar) Jahre besuche, sonst fehlt mir völlig die Grundlage. (Für die, die es noch nicht wissen: Lehrer sind ziemlich unterschiedlich.) Ich öffne mein Schulzimmer auch selber gern, aber bis jetzt kommen fast nur Leute aus Lehrbetrieben in meinen Unterricht, selten Kollegen.
Das Vierte mache ich besonders gern. Allerdings sind Schulstunden, denen man auf Einladung anderer Schulen hin zuschaut, immer besonders gut vorbereitet und lassen einen vor Neid erblassen. (Ich jedenfalls habe meistens das Gefühl, dass die anderen Schulen besser unterrichten, besser eingerichtet wind und besser kommunizieren.)
Aber was ich eigentlich notieren wollte:
Heute war ich bei einem „meiner“ Handelslehrer im Unterricht und es war genial: Die richtige Dosis an Ernst, die richtige Prise Witz, alles wunderbar an der Tafel und am Projektor entwickelt (ich wünschte, ich könnte so schön schreiben!), gute Aktivierung, hohe Konzetration in der Klasse, gute Beispiele und immer verknüpft mit dem, was bereits durchgenommen worden ist.
Und das in dem Fach, das die Azubis des Buchhandels seit Generationen mehrheitlich als „doof“ bezeichnen: Buchhaltung.
Lehrstellenkonferenz 2008

Heute Abend war ich an der kantonalen Lehrstellenkonferenz. Der Lehrstellenbericht, aufgrund dessen wir uns auf den runden Tisch, bzw. auf die (33!) runden Tische vorbereitet haben, ist noch nicht online. Aber ich werde ihn später verlinken.
Das Ziel des kantonalen Erziehungs- und des kantonalen Volkswirtschaftsdirektors ist es, regelmässig möglichst alle Leute von der Berufsbildungsfront zusammen zu bringen. An dieser Konferenz treffen sich Politikerinnen, Verbandsfunktionäre, CEOs, Berufsfachschullehrerinnen und Lernende verschiedenster Berufsrichtungen.
In der ersten Stunde werden die Evaluationen und Studien vertieft, Beispiele von Berufsbildungspiloten vorgestellt und Prognosen und Wünsche der grossen Lehrstellenanbieter des Kantons näher betrachtet.
In einer zweiten Stunde setzt man sich an die erwähnten Tische und diskutiert zwei Fragen, die der Lehrstellenbericht aufgeworfen hat. Die Resultate der Diskussion sowie Vorschläge für Massnamen schriebt man auf das Papiertischtuch. Danach gibt es in Schlusswort der Regierungsräte Pulver und Rickenbacher, die zuvor von Tisch zu Tisch gegangen sind und sich „Hausaufgaben“ aus Bildung und Wirtschaft notiert haben.
Zum Abschluss isst man gemeinsam in einer Kantine eines Lehrbetriebes, heute bei der ascom. Die wichtigsten Themen in diesem Jahr waren:
Es gab auch dieses Mal wieder viel innovative Planung und neue Ideen, die ich leider müdigkeitstechnisch nicht mehr auflisten kann.
Die Tischtücher wurden jedenfalls mit etlichen Vorschlägen von allen Beteiligten beschrieben und werden jetzt ausgewertet. Aufgrund dieser Notizen werden die Schwerpunkte für den nächsten Bericht bestimmt, der der Lehrstellenkonferenz 2010 vorausgehen wird. Mal sehen, was die Finanzkrise bis dahin aus dem Arbeitsmarkt gemacht hat und umgekehrt. (Ich hoffe bloss, dass die Berner im Oktober 2010 Pulver und Rickenbacher als Regierungsräte bestätigen.)
Die, die hier schon länger mitlesen, ahnen es: So häufig ich mich über dieses Land auch aufrege, in solchen Momenten bin ich stolz darauf und speziell auf diesen Kanton.
Buchhandlungs-Tour: Eine Streifenkopie
Der aktuelle Schreibtisch
Als ich damals in das Büro meines Chefs eingezogen wurde, habe ich den mir zugedachten Tisch fotografiert. Heute ist mein damaliger Chef pensionierter Lehrer mit anderem Lehrauftrag und anderem Büro, und auch mein Schreibtisch ist nicht mehr derselbe.

Aus Gründen – wie Sibylle Berg derlei formulieren würde – ist es mir nicht gelungen, meinen ersten, zu kleinen Schreibtisch von der Schule ersetzen zu lassen. Ich habe mir mein Inventar selber neu gekauft oder occasion erworben. (Sollte ich einmal ausziehen, wird für meine Nachfolge ein PC am Boden stehen.)








